Nebenwirkungen der Pille
Verhütung nicht ganz ohne Konsequenzen
Die Pille ist in aller Munde – buchstäblich! Sie gehört nach wie vor zu den beliebtesten Mitteln gegen ungewollte Schwangerschaften. Allerdings hat das hormonelle Kontrazeptivum auch ungebetene Überraschungen im Gepäck. Häufige, als harmlos geltende Nebenwirkungen der Pille sind Übelkeit, Stimmungsschwankungen und Zwischenblutungen. Darüber hinaus müssen sich Anwenderinnen aber weitere Risiken im Klaren sein.
Was macht die Pille eigentlich?
Frauen, die sich noch nicht reif für ein Baby fühlen oder aus anderen Gründen nicht schwanger werden wollen, verlassen sich häufig auf die Pille. Das hormonelle Verhütungsmittel wird einmal täglich eingenommen und verhindert ungewollte Schwangerschaften. Dabei tricksen die zwei Hormone Östrogen und/oder Gestagen Deinen natürlichen Zyklus aus.
Das funktioniert so: Normalerweise sorgen in Deinem Körper das Follikelstimulierende Hormon (FSH) und das Luteinisierende Hormon (LH) dafür, dass jeden Monat eine Eizelle heranreift und es zum Eisprung kommt. Mit der Pille passiert das nicht. Sie hält Deine Hormonwerte so konstant, dass FSH und LH gar nicht erst gebildet werden – und damit bleibt auch der Eisprung aus. Gleichzeitig wird die Gebärmutterschleimhaut so verändert, dass sich keine Eizelle einnisten kann. Als zusätzlicher Sicherheitsmechanismus verdickt sich der Schleim im Gebärmutterhals, damit die Spermien keine Chance haben, überhaupt zur Eizelle zu gelangen. Mission „ungewollte Schwangerschaft verhindern“ erreicht!
Auch interessant: Pille vergessen - das ist jetzt wichtig!
Wie viele Nebenwirkungen hat die Pille?
Auch wenn die Pille in Sachen Verhütung ziemlich effektiv ist, hält sie einige unerwünschte Nebenwirkungen parat. Übelkeit, Zwischenblutungen oder Kopfschmerzen – viele Frauen beobachten solche Nebenwirkungen der Pille vor allem am Anfang der Einnahme. Kein Wunder: Dein Körper muss sich erst an die veränderte Hormonsituation gewöhnen. Zwei bis drei Monate gönnt sich Dein Organismus in der Regel, bis er sich mit der zusätzlichen Hormonzufuhr abfindet. Die meisten Beschwerden bessern sich dann von selbst. Falls Zwischenblutungen und Co. jedoch länger anhalten, wende Dich an Deine Gynäkologin oder Deinen Gynäkologen.
Welche Nebenwirkungen hat die Pille?
Jeder Körper reagiert anders. Und so kann der tägliche Hormon-Cocktail bei jeder Frau andere Beschwerden auslösen – und viele Anwenderinnen merken gar nichts. Damit Du weißt, was auf Dich zukommen könnte, hier eine kleine Übersicht der häufigsten Nebenwirkungen der Pille:
Mikropille vs. Minipille: Die unterschiedenlichen Nebenwikungen
Pille ist nicht gleich Pille: Es gibt unzählige Präparate auf dem Markt. Und das hat einen guten Grund: Jeder Körper ist anders. Und so funktioniert ein Präparat bei manchen Frauen einwandfrei, während es bei anderen unangenehme Nebenwirkungen hervorruft. Unterschieden werden die Pillen nach ihrer Zusammensetzung in Mikro- und Minipille. Eine Beratung bei Deinem Gynäkologen oder Deiner Gynäkologin kann Dir helfen, die passende Pille für Dich zu finden. Die wichtigsten Unterschiede im Überblick:
Nebenwirkungen Mikropille (Östrogen + Gestagen)
Zusammensetzung: enthält das Kombinationspräparat aus den Hormonen Östrogen und Gestagen.
Nebenwirkungen: kann zu Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme und weniger Lust auf Sex führen, erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel. Weitere bekannte Nebenwirkungen sind auch Kopfschmerzen, brustschmerzen, Schwindel, Sehstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Akne, Müdigkeit, Bauchschmerzen, Blähbauch und ein erhöhter vaginaler Ausfluss.
Geeignet für: Frauen, die sich einen stabilen Zyklus und weniger Menstruationsbeschwerden wünschen.
Nebenwirkungen Minipille (nur Gestagen)
Zusammensetzung: enthält nur das Hormon Gestagen.
Nebenwirkungen: Die Gestagenpille hat meistens Nebenwirkungen wie Blutstörungen, Akne, Gewichtszunahme, Übelkeit, Kopfschmerzen, Brustschmerzen, Libidoverlust und Depression.
Geeignet für: Frauen, die kein Östrogen vertragen oder einen minimalen Einfluss auf ihren Hormonhaushalt bevorzugen. Erfordert strikte Einnahmezeiten!
Nicht alle Nebenwirkungen der Pille sind harmlos
Die zuvor genannten Nebenwirkungen sind zwar nicht schön, scheinen jedoch für viele Frauen noch akzeptabel zu sein. Aber Achtung: In seltenen Fällen kann die Pille auch schwerwiegendere Nebenwirkungen mit sich bringen. Stichwort Thromboserisiko: Eine Thrombose kann im schlimmsten Fall einen Schlaganfall oder eine Lungenembolie auslösen. Aufhorchen solltest Du bei diesem Thema insbesondere dann, wenn es in Deiner Familie bereits ähnliche Fälle gegeben hat. Ferner zählen Raucherinnen und Patientinnen mit erhöhtem Blutdruck zur Risikogruppe.
Was beeinflusst das Thromboserisiko der Pille?
Es gibt bestimmte Gestagene, die eine Thrombose wahrscheinlicher machen. Demnach ist es also entscheidend, wie viel vom Hormon Gestagen in Deiner Pille stecken.
Folgend zeigen wir die eine Übersicht über das jeweilige Risiko der in der Pille enthaltenen Gestagene:
Gestagen: Levonorgestrel, Norethisteron, Norgestimat
Risiko für Thrombose: ca. 5 bis 7 von 10.000 Frauen
Gestagen: Dienogest
Risiko für Thrombose: ca. 8 bis 11 von 10.000 Frauen
Gestagen: Drospirenon, Gestoden, Desogestrel
Risiko für Thrombose: ca. 9 bis 12 von 10.000 Frauen
Gestagen: Chlormadinon, Nomegestrol
Risiko für Thrombose: noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse
Die Pille und Krebs: Was ist dran?
Beim Thema Krebs kann sich die Pille nicht so recht entscheiden: Das Risiko, an Brust- oder Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, ist durch die Einnahme leicht erhöht. Dagegen sinkt jedoch das Risiko für Krebs im Darm und an der Gebärmutterschleimhaut. Mehr über Dein individuelles Risiko kannst Du im Gespräch mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt in Erfahrung bringen.
# Gut zu wissen
Wer im Eifer des Gefechtes in Sachen Verhütung ein paar Augen zu viel zugedrückt oder einen Unfall mit dem Kondom hat, landet schnell bei der Pille danach. Die hat zum Glück keine langfristigen Nebenwirkungen. Vorübergehend können Dich allerdings Beschwerden wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel oder Bauchschmerzen heimsuchen. Auch Schmierblutungen und ein unangenehmes Spannungsgefühl in der Brust stehen im Beipackzettel der Pille danach ganz oben auf der Liste der Nebenwirkungen.
Pille absetzen: Nebenwirkungen nach dem Pillenstopp
Du hast die Nase voll von den Nebenwirkungen und findest, Dein Körper hat sich lange genug mit der puren Chemie herumgeschlagen? Bevor Du Dich entscheidest, der Pille den Rücken zu kehren, solltest Du Folgendes wissen: Auch nach dem Absetzen der Pille ist mit Nebenwirkungen zu rechnen. Am besten beendest Du die Einnahme in Absprache mit Deiner gynäkologischen Fachperson, die weiß, was in Deiner individuellen Situation ratsam ist. In jedem Fall braucht Dein Körper auch jetzt Zeit, seinen Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen:
Falls Du vor der Einnahme unter Regelschmerzen gelitten hast, musst Du mit einer Rückkehr der monatlichen Tortur rechnen. Manchmal kann Deine Periode nach dem Absetzen länger als drei Monate ausbleiben (das nennt sich Post-Pill-Amenorrhoe). Wenn das passiert, steigt bei manchen Frauen das Osteoporose-Risiko an – Du siehst, es hat gute Gründe, die Pille in Absprache mit einer Fachkraft abzusetzen.
Häufige Fragen und Antworten rund um die Nebenwirkungen der Pille
Kann die Pille Krebs verursachen?
Die Pille kann das Krebsrisiko beeinflussen – allerdings ist es nicht so simpel, wie es klingt. Viele Studien deuten auf ein leicht erhöhtes Brustkrebsrisiko hin. Bei Frauen, die die Pille über sehr lange Zeit nehmen, sinkt hingegen das Risiko für Eierstock- und Gebärmutterkrebs. Da hilft nur der regelmäßige Gang zur Vorsorgeuntersuchung!
Ist Thrombose eine Nebenwirkung der Pille?
Die Pille kann das Risiko für Thrombosen erhöhen, vor allem in den ersten Monaten der Einnahme. Besonders bei neueren Pillen der dritten und vierten Generation ist das Risiko höher. Falls Du rauchst, übergewichtig bist oder familiär vorbelastet, solltest Du das unbedingt Deinem Arzt oder Deiner Ärztin verraten.
Kann die Pille Durchfall verursachen?
Ja, die Pille kann Durchfall verursachen. Aber keine Sorge – das passiert nur selten. Solltest Du über die ersten Wochen hinaus unter häufigen Durchfällen leiden, kommst Du um einen Besuch in Deiner gynäkologischen Praxis nicht herum. Wenn es in den ersten Stunden nach der Einnahme zu Durchfall kommt, kann es sein, dass die Pille nicht richtig wirkt. In dem Fall lieber auf Nummer sicher gehen und zusätzlich verhüten!
Nimmt man durch die Einnahme der Pille zu?
Nein, sehr wahrscheinlich nicht, aber es scheiden sich dennoch die Geister. Studien haben gezeigt, dass es keinen klaren direkten Zusammenhang zwischen der Einnahme der Pille und Gewichtszunahme gibt. Häufig wird jedoch vermutet, dass die Pille aufgrund der Hormonveränderungen im Körper mehr Appetit auslöst. Und den Zustand können wohl die meisten Frauen nachvollziehen – ob Menstruation oder Schwangerschaft, wenn die Hormone Achterbahn fahren, gibt es oft kein Halten mehr vorm Kühlschrank.
Kann es durch die Einnahme der Pille zu Zwischenblutungen kommen?
Ja, durch die Einnahme der Pille kann es zu Zwischenblutungen kommen. Diese Blutungen sind vor allem anfänglich nichts Ungewöhnliches und verschwinden meist schnell von allein. Tauchen sie zu einem späteren Zeitpunkt plötzlich auf, könnten Einnahmefehler oder andere Medikamente dahinterstecken. Falls die Zwischenblutungen länger als drei Monate bleiben, wird’s Zeit für einen Check-in der Praxis.
Welche Alternativen zur Pille gibt es?
Es gibt viele alternative Verhütungsmethoden, wenn Du hormonfrei verhüten möchtest! Du kannst zum Beispiel die Zyklusbeobachtung ausprobieren oder auf mechanische Methoden wie Kondome, Diaphragma oder die Kupferspirale setzen. Auch das Frauenkondom ist eine Option. Für eine dauerhafte Lösung gibt es die Sterilisation oder auch die Vasektomie für den Mann. Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile – was am besten zu Dir oder zu Euch als Paar passt, entscheidest Du bzw. Ihr!
Jetzt weiterlesen: Alle Verhütungsmethoden im Überblick
Fazit: praktisch, aber nicht ganz unbedenklich
Die Pille stellt für viele eine praktische Verhütungsmethode dar, doch mit ein paar Nebenwirkungen ist zu rechnen. Während Übelkeit oder Zwischenblutungen oft von selbst verschwinden, gibt es auch ernstere Risiken wie Thrombosen, die Du im Auge behalten solltest. Wichtig: Hör auf Deinen Körper und frag im Zweifel Deinen Arzt oder Deine Ärztin – so findest Du die beste Lösung für Dich!