Eine Auswahl an Kontrazeptiva wie Kondomen und die PilleEine Auswahl an Kontrazeptiva wie Kondomen und die Pille

Stockphoto/Getty. Evtl. dargestellte Personen sind Modelle.

Kontrazeptiva

Alles Wichtige über die Schwangerschaftsverhütung

Kontrazeptiva: Was ist das?
Wie funktionieren Kontrazeptiva?
Barrieremethoden
Hormonelle Kontrazeptiva
Parenterale Kontrazeptiva
Spermizide
Natürliche Methoden
Sterilisation
Kontrazeptiva: Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden
Pearl-Index der einzelnen Kontrazeptiva
Kontrazeptiva kombinieren – geht das?
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Wenn es um Verhütung geht, stehen Dir heute zahlreiche Optionen zur Verfügung. Von der klassischen Pille hin zu modernen Langzeitmethoden – die Vielfalt an Kontrazeptiva ist groß. Doch welche Methode passt am besten zu Dir und Deinen Bedürfnissen? Hier erfährst Du alles Wichtige über die verschiedenen Kontrazeptiva, ihre Wirkungsweise und worauf Du bei der Auswahl achten solltest.

Kontrazeptiva: Was ist das?

Den Begriff „Kontrazeptiva“ hörst Du wahrscheinlich eher bei Deiner Ärztin oder bei Deinem Arzt als medizinischen Fachbegriff – selbst benutzen wirst Du ihn wahrscheinlich nicht. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden eher Begriffe wie „Verhütungsmittel“ oder spezifische Bezeichnungen wie „die Pille“, „Kondom“ oder „Spirale“ verwendet. 

Und damit haben wir eigentlich schon direkt die Erklärung geliefert: Kontrazeptiva sind Methoden oder Mittel, die eine ungewollte Schwangerschaft verhindern sollen. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen: „contra“ bedeutet „gegen“ und „conceptio“ „Empfängnis“. In der Einzahl spricht man übrigens vom Kontrazeptivum. 

Kontrazeptiva wirken auf unterschiedliche Weise – manche bilden eine physische Barriere, andere verändern den Hormonhaushalt oder beeinflussen die Beweglichkeit der Spermien. In diesem Artikel erhältst Du nicht nur Beispiele für Kontrazeptiva, wir erklären Dir auch, wie sie wirken.

# Geschichtsstunde

Gebumst wird schon lange. Deswegen reicht auch die Geschichte der Kontrazeptiva weit zurück. Bereits im alten Ägypten wurden verschiedene Methoden zur Empfängnisverhütung angewendet. Die moderne Verhütung, wie wir sie heute kennen, begann jedoch erst in den 1960er Jahren mit der Einführung des ersten hormonellen Kontrazeptivums, der Pille. Seitdem hat sich die Forschung kontinuierlich weiterentwickelt und immer mehr neue, sicherere und verträglichere Methoden hervorgebracht.

Wie funktionieren Kontrazeptiva?

Kontrazeptivum ist nicht gleich Kontrazeptivum: Um eine Schwangerschaft zu verhüten, gibt es verschiedene Wege. Die Vielfalt an Verhütungsmethoden wirkt vielleicht zunächst überwältigend, aber keine Sorge, Du verschaffst Dir schnell einen Überblick. Wir helfen Dir dabei: 

  • Barrieremethoden: Kondom, Femidom, Diaphragma 
  • Hormonelle Methoden: Pille, Verhütungsring, Verhütungspflaster 
  • Parenterale Methoden: Hormonspirale, Kupferspirale, Verhütungsstäbchen 
  • Spermizide: Cremes, Gele, Zäpfchen 
  • Natürliche Methoden: Temperaturmethode, Kalendermethode 
  • Sterilisation: beim Mann oder bei der Frau
  • Barrieremethoden

    Sogenannte „Barrieremethoden“ gehören zu den ältesten Formen der Verhütung und funktionieren nach einem einfachen Prinzip: Sie errichten eine physische Barriere, die verhindert, dass Spermien auf die Eizelle treffen können. Zu den bekanntesten Kontrazeptiva dieser Kategorie zählen: 

  • Kondom: Das Kondom wird über den erigierten Penis gestülpt und fängt das Sperma auf. Kondome sind in verschiedenen Größen, Formen und Materialien erhältlich. Entscheidend für die Sicherheit dieses Kontrazeptivums ist neben der Wahl der richtigen Größe auch die korrekte Anwendung. 
  • Femidom: Das Pendant zum Kondom – für die Frau. Es wird in die Vagina eingeführt und kleidet diese von innen aus. 
  • Diaphragma: Eine flexible Kappe aus Silikon, die vor dem Geschlechtsverkehr so in die Vagina eingeführt wird, dass sie den Muttermund bedeckt. Für eine optimale Wirkung solltest Du es zusammen mit einem spermiziden Gel verwenden.
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    Hormonelle Kontrazeptiva

    Kontrazeptiva, die durch Hormone eine Schwangerschaft verhindern, gehören zu den am häufigsten verwendeten Verhütungsmethoden. Sie enthalten künstliche Hormone – meist eine Kombination aus Östrogen und Gestagen oder nur Gestagen – und wirken auf verschiedene Weise: 

  • Sie unterdrücken den Eisprung
  • Sie verändern den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut
  • Sie verdichten den Schleim am Gebärmutterhals, sodass Spermien schwerer durchdringen können. 
  • Zu den bekanntesten oralen Kontrazeptiva gehört die Antibabypille, die täglich eingenommen werden muss. Es gibt verschiedene Pillentypen: 

  • Kombinationspille: enthält Östrogen und Gestagen. 
  • Minipille: enthält nur Gestagen. 
  • Mikropille: enthält eine geringere Hormondosis. 
  • Neben oralen Kontrazeptiva gibt es weitere hormonelle Verhütungsmethoden wie: 

  • Verhütungsring: Ein flexibler Ring, der in die Vagina eingeführt wird und dort für drei Wochen verbleibt. Er gibt kontinuierlich Hormone ab. 
  • Verhütungspflaster: Wird auf die Haut geklebt und gibt ebenfalls Hormone ab. Das Pflaster wird wöchentlich gewechselt.
  • # Schon gewusst?

    Die Kombination aus Kondom und hormoneller Verhütung bietet eine theoretische Sicherheit von nahezu 100 %. Bei korrekter Anwendung beider Methoden liegt die Wahrscheinlichkeit einer ungewollten Schwangerschaft bei unter 0,01 %.

    Parenterale Kontrazeptiva

    Unter parenteralen (nicht über den Magen-Darm-Trakt aufgenommene) Kontrazeptiva versteht man langfristige Verhütungsmethoden, die im Körper platziert werden und über einen längeren Zeitraum wirken. Sie sind besonders für Frauen geeignet, die eine zuverlässige Verhütung wünschen, ohne täglich daran denken zu müssen. 

  • Hormonspirale: Eine kleine, t-förmige Spirale, die in die Gebärmutter eingesetzt wird und dort kontinuierlich geringe Mengen an Gestagen abgibt. Je nach Modell kann sie drei bis fünf Jahre in der Gebärmutter verbleiben. 
  • Kupferspirale: Wirkt ähnlich wie die Hormonspirale, jedoch ohne Hormone. Die Kupferionen wirken spermizid und verhindern die Einnistung einer befruchteten Eizelle. Sie kann bis zu zehn Jahre in der Gebärmutter verbleiben. 
  • Verhütungsstäbchen (Implanon): Ein streichholzgroßes Stäbchen, das unter die Haut des Oberarms eingesetzt wird und dort für bis zu drei Jahre Hormone abgibt. 
  • Dreimonatsspritze: Eine Hormoninjektion, die alle drei Monate verabreicht wird und den Eisprung unterdrückt.
  • Spermizide

    Spermizide sind chemische Substanzen, die die Beweglichkeit der Spermien einschränken oder sie abtöten. Sie gehören zu den weniger verbreiteten Kontrazeptiva und werden in verschiedenen Formen angeboten: 

  • Cremes 
  • Gele 
  • Schaum 
  • Zäpfchen 
  • Vaginaltabletten 
  • Diese Mittel werden vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingeführt und bilden dort einen Film, der für Spermien tödlich ist. Spermizide allein bieten keinen zuverlässigen Schutz vor einer Schwangerschaft. Ihre Sicherheit erhöht sich deutlich, wenn Du sie in Kombination mit einer Barrieremethode wie dem Diaphragma verwendest.

    Natürliche Methoden

    Verhüten geht auch ganz ohne Einnahme von Mitteln. Bei den natürlichen Methoden der Empfängnisverhütung beobachtest Du Deinen Zyklus, um Deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage zu kennen. An fruchtbaren Tagen verhütest Du entweder (etwa mit einem Kondom) oder verzichtest auf penetrativen Sex. 

  • Temperaturmethode: Beruht auf der täglichen Messung der Basaltemperatur, die nach dem Eisprung um 0,2 bis 0,5 Grad Celsius ansteigt. Mit einem Pearl-Index von 0,8 bis 3 ist sie bei konsequenter Anwendung relativ zuverlässig – empfiehlt sich jedoch nicht für Jede. 
  • Kalendermethode (nach Knaus-Ogino): Die fruchtbaren Tage werden durch Abzählen im Zyklus bestimmt. Mit einem Pearl-Index von 5 bis 9 ist sie deutlich unsicherer und setzt einen regelmäßigen Zyklus voraus – insgesamt eher nicht zu empfehlen.
  • Sterilisation

    Die Sterilisation ist eine Entscheidung für immer und daher nur für Menschen geeignet, die sicher keine (weiteren) Kinder wollen. 

  • Vasektomie (Sterilisation des Mannes): Die Samenleiter werden durchtrennt und verschlossen. Der ambulante Eingriff unter lokaler Betäubung ist eine sehr sichere Verhütungsmethode. 
  • Tubenligatur (Sterilisation der Frau): Die Eileiter werden durchtrennt oder verschlossen. Der Eingriff erfolgt meist unter Vollnarkose und verspricht eine hohe Verhütungssicherheit.
  • Kontrazeptiva: Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden

    Jede Methoden zur Schwangerschaftsverhütung hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, unterschiedliche Anwendungsweisen und Sicherheitsgrade. Welches Verhütungsmittel am besten zu Dir passt, hängt von vielen persönlichen Faktoren ab – von Deinem Alter und Gesundheitszustand hin zu Deinen individuellen Präferenzen und Lebensumständen. Ein gesunder Mix aus Eigeninformation und ärztlicher Beratung ist hier der beste Weg. Auch der Austausch mit Deinem:Deiner Partner:in und Freund:innen ist hilfreich. 

    Der Vorteil von Barrieremethoden: Sie sind hormonfrei, spontan und einfach anzuwenden – mit ein bisschen Übung gelingt die korrekte Anwendung leicht. Mit barrierefreien Methoden musst Du Dir nur Gedanken über Verhütung machen, wenn es zur Sache geht – viele empfinden das als Vorteil. Andere wiederum stört die Unterbrechung beim Liebesspiel. Da Kondome und Femidome vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen, sind sie aber zumindest bei One-Night-Stands Pflicht

    Hormonelle Kontrazeptiva bieten einen sehr hohen Schutz vor einer Schwangerschaft, können aber mit Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen oder Gewichtszunahme einhergehen. Zudem erhöhen sie bei manchen Frauen das Risiko für Thrombosen und schützen grundsätzlich nicht vor Geschlechtskrankheiten. 

    Hormonspirale, Kupferspirale und Co. bieten einen sehr hohen Schutz vor ungewollter Schwangerschaft und sind besonders praktisch, da Du nichts regelmäßig einnehmen musst. Allerdings können auch hier Nebenwirkungen auftreten, und das Einsetzen und Entfernen muss durch medizinisches Fachpersonal erfolgen. 

    Spermizide sind hormonfrei, rezeptfrei und spontan anwendbar, aber allein angewendet wenig zuverlässig. Sie verursachen manchmal Hautreizungen und müssen vor jedem Geschlechtsverkehr neu eingeführt werden. Sie können auch das natürliche Scheidenmilieu beeinträchtigen und bieten keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. 

    Natürliche Methoden sind kostenfrei, hormonfrei und fördern das Körperbewusstsein, aber sie sind auch relativ unsicher. Sie erfordern viel Disziplin, einen regelmäßigen Zyklus und bieten keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Ist Dein Zyklus unregelmäßig, kannst Du diese Methoden auch knicken. 

    Sterilisation beim Mann oder der Frau ist eine sehr sichere Verhütungsmethode, aber auch eine sehr extreme. Pros sind: kein regelmäßiger Verhütungsaufwand und keine hormonellen Nebenwirkungen. Mögliche Cons: In den meisten Fällen sind Sterilisationen dauerhaft und nicht rückgängig zu machen und mit operativen Risiken verbunden. Empfiehlt sich wirklich nur bei definitiv abgeschlossener Familienplanung.

    Pearl-Index der einzelnen Kontrazeptiva

    Der Pearl-Index ist eine Maßzahl, die die Sicherheit von Verhütungsmethoden angibt. Er beschreibt, wie viele von 100 Frauen innerhalb eines Jahres schwanger werden, obwohl sie mit der jeweiligen Methode verhüten. Je niedriger der Wert, desto sicherer ist die Methode. 

    Hier eine Übersicht über den Pearl-Index verschiedener Kontrazeptiva: 

  • Kondom: 2 
  • Femidom: 5 
  • Diaphragma mit Spermizid: 1 - 2 
  • Kombipille: 0,1 - 0,9 
  • Minipille: 0,3 - 0,9 
  • Hormonimplantat: 0,01 - 0,1 
  • Hormonspirale: 0,16 - 0,2 
  • Vaginalring: 0,4 - 0,7 
  • Verhütungspflaster: 0,3 - 0,9 
  • Dreimonatsspritze: 0,2 - 0,9 
  • Kupferspirale: 0,3 - 0,8 
  • Kupferkette: 0,1 - 0,5 
  • Temperaturmethode: 0,8 - 3 
  • Kalendermethode: 5 - 9 
  • Sterilisation Frau: 0,1 - 0,3 
  • Sterilisation Mann: 0,1 - 0,15
  • Kontrazeptiva kombinieren – geht das?

    Ja, verschiedene Kontrazeptiva können miteinander kombiniert werden, um die Sicherheit zu erhöhen oder zusätzlichen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu bieten. Besonders sinnvolle Kombinationen sind: 

  • Kondom und hormonelle Verhütung: Diese Kombination bietet sowohl einen sehr hohen Schutz vor ungewollter Schwangerschaft als auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Besonders bei oft wechselnden Partner:innen ist das eine sehr empfehlenswerte Kombi. 
  • Diaphragma und Spermizid: Spermizide erhöhen die Sicherheit des Diaphragmas deutlich und sollten immer zusammen verwendet werden.
  • Es gibt jedoch auch Paarungen, die nicht sinnvoll sind: 

  • Zwei hormonelle Methoden gleichzeitig: Dies führt zu einer unnötig hohen Hormondosis und erhöht das Risiko für Nebenwirkungen, ohne zusätzliche Sicherheit zu bieten.
  • Kondom und Femidom: Doppelt hält besser? Eher nicht. Die Reibung zwischen beiden Barrieremethoden kann zu Beschädigungen führen und so die Sicherheit verringern.
  • Fazit: Finde das passende Kontrazeptivum für Dich 

    Wir finden: Es ist richtig toll, dass es so viele Kontrazeptiva gibt! (Vielleicht kommt sogar endlich auch mal die Pille für den Mann?) Doch damit hast Du natürlich auch ein bisschen die Qual der Wahl. Von hormonellen Methoden wie der Pille über Barrieremethoden wie das Kondom hin zu Langzeitlösungen wie der Spirale – jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass Du Dich umfassend informierst und gemeinsam mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin die für Dich passende Lösung findest. Denn nur eine Verhütungsmethode, die zu Deinem Lebensstil und Deinen Bedürfnissen passt, kann auch langfristig wirken.

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