Hormonspirale
So funktioniert das Verhütungsmitte
Keine Lust mehr, das Kondom aus der Packung zu friemeln, wenn es heiß wird? Und täglich eine Pille zu schlucken ist auch zu anstrengend? Es gibt andere Verhütungsmethoden – eine ist die Hormonspirale. Alles, was Du dazu wissen musst, erklären wir hier.
Was ist eine Hormonspirale?
Die Hormonspirale ist ein kleiner T-förmiger Kunststoffkörper, der in die Gebärmutter eingeführt wird. Im Zylinder der Spirale befindet sich ein Hormon, das über drei bis sechs Jahre in geringen Mengen abgegeben wird. Das ermöglicht eine zuverlässige Verhütung und verhindert ungewollte Schwangerschaften, weil der Schleim im Gebärmutterhals verdickt und der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut gehindert wird.
Unterschied zur Kupferspirale
Spirale ist gleich Spirale, oder nicht? Zwischen der Hormonspirale und der Kupferspirale gibt es einen Unterschied: Hormone. Die Kupferspirale und Kupferkette kommen nämlich ganz ohne aus. Der Frauenarzt oder die Frauenärztin platziert sie ebenfalls in der Gebärmutter. Dort gibt sie bis zu zehn Jahre lang minimale Mengen Kupfer ab. Das hemmt Spermien in ihrer Beweglichkeit und stört den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, sodass sich Eizellen nicht einnisten können.
Wie wirkt die Hormonspirale?
Wie funktioniert eigentlich die Hormonspirale? Fest verankert in der Gebärmutter gibt die Hormonspirale über bis zu sechs Jahre Levonorgestrel, ein Gestagen, an den Körper ab. Das Hormon verdickt den Zervixschleim am Gebärmutterhals. Spermien können hier nicht durchdringen. Sollte dennoch eins in die Gebärmutter gelangen und eine Eizelle befruchten, kann diese sich nicht in der dünnen Gebärmutterschleimhaut einnisten.
Wie viele Hormone gibt die Spirale ab?
Je nachdem, wie lange die Hormonspirale wirkt, schwankt die Menge an Hormonen, die sie abgibt:
# Wichtig
Das Mindestalter für dieses Verhütungsmittel beträgt 16 Jahre. Bei kinderlosen Frauen untersucht der oder die Mediziner:in, ob der Muttermund weit genug geöffnet ist.
Wie wird die Hormonspirale eingelegt?
Das Einsetzen einer Hormonspirale wird von einer Frauenärztin oder einem Frauenarzt durchgeführt. Vor dem Einsetzen musst Du einen Schwangerschaftstest machen. Teilweise wird auch ein Test auf Chlamydien empfohlen. Am Tag der Einführung wird zudem eine gynäkologische Untersuchung mit Ultraschall durchgeführt um sicherzustellen, das Deine Gebärmutter gesund ist und bei Dir auch alles anatomisch geeignet ist.
Schon gewusst? Am besten wird die Hormonspirale während Deiner Periode durchgeführt, da Dein Gebärmutterhals zu diesem Zeitpunkt leicht geöffnet ist, was das Einführen erleichtert.
Passt nach der gynäkologische Untersuchung alles, wird der Gebärmutterhals nun gründlich desinfiziert. Die Hormonspirale wir in einem dünnen Röhrchen vorbereitet und dann vorsichtig durch Deinen Gebärmutterhals in die Gebärmutter eingeführt. Dort wird sie freigegeben, entfaltet sich und verbleibt in der korrekten Position. Dies wird oft danach dann per Ultraschall von Deinem Frauenarzt bzw. Deiner Frauenärztin überprüft.
Zwei dünne Kontrollfäden ragen aus dem Gebärmutterhals in Deine Scheide, die zur späteren Entfernung dienen und Dir erlauben, die Lage der Hormonspirale selbst zu überprüfen. Ist die Hormonspirale erstmal erfolgreich eingelegt, können leichte Krämpfe oder Schmierblutungen auftreten. Mach Dir jedoch nicht all zu viele Sorgen, denn diese sind normal und klingen meist rasch wieder ab. Um sicher zu gehen, dass das Einsetzen auch problemlos funktioniert hast und Du einen ausreichenden Schutz hast, wird eine Kontrolluntersuchung nach 4 bis 6 Wochen durchgeführt.
Spirale einsetzen: Ist es schmerzhaft?
Leider ja, denn viele Frauen beschreiben das Einsetzen der Spirale als sehr schmerzhaft. Diese Schmerzen können auch noch einige Stunden bis Tage nach dem Einsetzen andauern. Du kannst Dir dafür leichte Schmerzmittel verschreiben lassen.
Wie sicher ist die Hormonspirale?
Der Pearl-Index zeigt, wie viele Frauen innerhalb eines Jahres mit einem Verhütungsmittel schwanger wurden. Die Hormonspirale hat einen Wert von 0,16 bis 0,2. Von 1.000 Anwenderinnen wurden also bis zu zwei schwanger. Hier ein Überblick mit anderen Verhütungsmethoden:
Hormonspirale als Verhütungsmittel
Du willst die Hormonspirale als Dein Verhütungsmittel anwenden? Dann solltest Du Dir sowohl über die Vorteile, als auch die Nachteile der Spirale bewusst sein. Hier eine praktische Übersicht für Dich:
Hormonspirale Vorteile
Hormonspirale Nebenwirkungen und Nachteile
Hormonspirale Kosten: Das musst Du einplanen
Die Hormonspirale ist mit 300 bis 400 Euro nicht das günstigste Verhütungsmittel. Da sie für drei bis sechs Jahre Schutz bietet, kann sich die Investition jedoch lohnen.
Zahlen musst Du leider selbst: Zwar ist sie verschreibungspflichtig, die Kosten der Hormonspirale werden aber maximal bis zum 18. Lebensjahr von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen – und das auch nur, wenn es einen medizinischen Grund gibt.
Hormonspirale entfernen
Good News: Das Ziehen der Hormonspirale ist weniger schmerzhaft als das Einsetzen. An der Spirale befindet sich ein Rückholbändchen, über das der Frauenarzt oder die Frauenärztin sie problemlos entfernen kann.
Hormonspirale entfernen: Was passiert im Körper?
Ist die Spirale raus, werden die Hormone im Körper schnell abgebaut. Theoretisch kannst Du sofort schwanger werden. Damit sich die Gebärmutterschleimhaut zuvor normal aufbauen kann, solltest Du etwa einen Zyklus abwarten.
Stört die Hormonspirale beim Sex?
Nein, die Hormonspirale stört Dich in der Regel nicht beim Sex, da sie in der Gebärmutter liegt und weder der Trägerin noch dem:der Partner:in spürbar sein sollte. Dein Schatz kann jedoch bei tiefer Penetration womöglich die Rückholfäden wahrnehmen, die am Muttermund austreten, was bei manchen als störend empfunden wird. Diese Fäden sind normalerweise weich und flexibel, können aber bei Bedarf von Deiner Gynäkologin oder Deinem Gynäkologen gekürzt werden, ohne die Funktion der Spirale zu beeinträchtigen.
Auch beim Einsatz von Sextoys gibt es keinen Grund zur Sorge. Dildos und Vibratoren kannst Du bedenkenlos nutzen, wenn Du eine Hormonspirale trägst. Besonders Toys, die die Klitoris von außen stimulieren – wie etwa Druckwellenvibratoren – können zusätzlich zu Deiner Lust beitragen. Die Hormonspirale beschränkt Dich also nicht in Deinem Sexleben, sondern ermöglicht Dir vielmehr ein neues Maß an Freiheit und Spontaneität, vor allem wenn Du Dich für Sex ohne Kondom entscheidest.
Häufige Fragen rund um die Hormonspirale
Was sind die Nebenwirkungen der Hormonspirale?
Da die Hormonspirale, wie der Name schon sagt, auch Hormone enthält, bringen diese immer ein gewisses Risiko an Nebenwirkungen mit. Bei der Spirale ist das z. B. Ausbleiben der Periode oder eine Veränderung des Zykluslänge. Hautveränderungen, Haarausfall oder verstärkter Haarwuchs können vorkommen. Studien des Universiätsklikum Ulm legen nahe, dass das Risiko für Depressionen, Angststörungen oder suizidale Gedanken steigen kann.
Ist eine Hormonspirale besser als eine Pille?
Über die Hormonspirale gelangen weniger Hormone in den Blutkreislauf als bei der Pille. Allerdings wirken sie nicht ausschließlich lokal – wenige Stunden nach dem Einsetzen sind sie im Blut nachweisbar. Wenn Du Hormone vermeiden möchtest, ist die Spirale keine gute Wahl. Nutze stattdessen eher alternative Verhütungsmittel die frei von Hormonen sind. Hier hast du die Wahl zwischen Kondom, Femidom, der Kupferspirale oder auch dem Diaphragma.
Schwanger trotz Hormonspirale: Was tun?
Bist Du trotz der Hormonspirale schwanger geworgen, solltest Du diese nun umgehend ziehen lassen! Für Dich und das Kind ist es wichtig, dass die Spirale schnellstmöglich entfernt wird. Dein Frauenarzt oder Deine Frauenärztin berät Dich zu den nächsten Schritten.
Kann man weiterhin Tampons oder Menstruationstassen verwenden, wenn man eine Spirale hat?
Ja, auch mit der Hormonspirale kannst Du problemlos Hygieneartikel wie Menstruationstassen oder auch Tampons verwenden! Menstruationstassen und Tampons sitzen unter dem Muttermund, während die Spirale in der Gebärmutter darüber platziert ist.
Führt die Spirale zu Depressionen?
Es gibt einige Studien, die darauf hin deuten, dass Frauen mit Hormonspirale ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Angststörungen und Suizidgedanken haben könnten. Der Zusammenhang ist noch nicht abschließend geklärt. Solltest Du nach dem Einsetzen der Hormonspirale körperliche oder auch mentale Veränderungen feststellen, solltest Du schnellstmöglich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um darüber zu sprechen.
Ist das Krebsrisiko durch die Spirale erhöht?
Ob die Hormonspirale wirklich Krebs verursachen kann, ist leider noch nicht ganz klar, denn die Datenlage ist uneinheitlich. Eine dänische Studie aus 2016 zeigte ein erhöhtes Brustkrebsrisiko bei Frauen mit Spirale. Gleichzeitig vermuten Wissenschaftler:innen, dass das Risiko für Gebärmutterhalskrebs gesenkt wird.
Erhöht die Spirale das Thromboserisiko?
Nein, im Gegensatz zur Pille besteht mit der Hormonspirale kein erhöhtes Risiko für Thrombosen. Studien zeigen, dass das Risiko bei der Verwendung einer Levonorgestrel-abgebenden Spirale ähnlich hoch ist wie bei Frauen, die keine hormonelle Verhütung nutzen.
Wann kann ich nach dem Einsetzen der Spirale Sex haben?
Nach dem Einsetzen der Hormonspirale kannst Du Sex haben, sobald Du Dich wohlfühlst, wobei es einige Dinge zu beachten gibt. Wenn die Spirale während Deiner Periode eingesetzt wurde, bist Du sofort geschützt. Wurde sie jedoch außerhalb der Periode eingesetzt, dauert es etwa sieben Tage, bis der volle Verhütungsschutz gegeben ist, sodass in dieser Zeit zusätzliche Verhütungsmethoden wie Kondome empfohlen werden. Viele Frauen berichten zudem auch, dass sie in den ersten Tagen nach dem Einsetzen leichte Krämpfe oder Schmierblutungen verspüren – das ist allerdings völlig normal. Es ist wichtig, Deinem Körper Zeit zu geben, sich an die Spirale zu gewöhnen, und erst wieder Sex zu haben, wenn diese Beschwerden abgeklungen sind und Du Dich bereit fühlst.
Fazit: Sicher verhüten mit Hormonbelastung
Die Hormonspirale bietet sicheren Schutz. Allerdings belastet sie den Körper mit Hormonen und kann für Frauen, die zu Depressionen neigen, ein zusätzliches Risiko darstellen. Ob sie zu Dir passt, solltest Du mit Deinem Frauenarzt oder Deiner Frauenärztin besprechen.