Welche Verhütungsmittel passt zu mir?
Sich beim Sex fallen lassen – das geht vor allem, wenn Du weißt, dass Du Dich auf Dein Verhütungsmittel verlassen kannst. Nichts killt die Libido mehr als die Angst, ungewollt schwanger zu werden oder sich mit Krankheiten anzustecken. Guter Schutz ist daher sowohl für die Gesundheit als auch für Dein sexuelles Lustempfinden unerlässlich.
Doch gibt es das perfekte Verhütungsmittel? Und welche Verhütungsmethode passt am besten zu Dir? Wir geben Dir in diesem Artikel alle Infos an die Hand, damit Du informierte Verhütungsentscheidungen treffen kannst!
Ab wann sollten Frauen verhüten?
Grundsätzlich gilt: Mädchen können ab dem Zeitpunkt schwanger werden, an dem sie ihre erste Menstruation haben. Sie sollten sich jedoch spätestens ab dem Zeitpunkt informieren, an dem sie sexuell aktiv werden und eine Schwangerschaft vermeiden möchten. Denn der der erste Eisprung findet vor der ersten Periode statt – mit viel Pech könntest Du deshalb sogar schwanger werden, selbst wenn Du noch keine Monatsblutung hattest!
Verhütung ist deshalb schon vom ersten Mal Sex an wichtig – und bleibt es ein Leben lang. Umso wichtiger, sich frühzeitig mit den verschiedenen Verhütungsmethoden auseinanderzusetzen, um eine informierte Entscheidung zu treffen und die Methode zu wählen, die am besten zu Deinem Lebensstil und Deinen gesundheitlichen Bedürfnissen passt.
Was macht das perfekte Verhütungsmittel aus?
Doch was macht es eigentlich aus – das perfekte Verhütungsmittel? Die Ansprüche an den Safer Sex sind oft hoch. Immerhin geht es auch um nicht weniger, als Schwangerschaften und Krankheiten zu vermeiden. Wir haben eine Liste zusammengestellt, um Dir zu zeigen, welche Dinge wir uns von einem perfekten Verhütungsmittel wünschen würden:
Ein Verhütungsmittel zu finden, dass allen Ansprüchen gerecht wird, ist leider meistens utopisch. Mit Abstrichen musst Du rechnen, entweder im Hinblick auf Nebenwirkungen, die Kosten oder den Schutz vor Geschlechtskrankheiten. Überlege Dir am besten selbst, welche der aufgeführten Dinge Dir selbst am wichtigsten sind und welche Punkt verhandelbar sind.
# Hinweis
Die finale Entscheidung, welches Verhütungsmittel das Beste für Dich ist, solltest Du zusammen mit eine:r Gynäkolog:in treffen. Mit der medizinischen Fachkraft kannst Du Vor- und Nachteile der verschiedenen Verhütungsmethoden besprechen.
Welche Verhütungsmethoden gibt es?
Es gibt zahlreiche Verhütungsmethoden, die sich zum einen in ihrer Wirkweise unterscheiden und auch darin, wofür beziehungsweise wogegen sie Schutz bieten. So gibt es beispielsweise Verhütungsmethoden, die dich zwar vor einer Schwangerschaft, aber nicht vor Geschlechtskrankheiten schützen. Das trifft beispielsweise auf die Pille und die Spirale zu.
Es gibt aber auch Verhütungsmittel, die Dich vor Krankheiten und Infektionen schützen, indem sie eine Barriere zwischen Euren Schleimhäuten schaffen. Hierzu zählen nur das Kondom, das Lecktuch und das Femidom (auch Vaginakondom genannt). Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, HIV oder HPV haben hier keine Chance.
Eine weitere Unterkategorie der Verhütungsmethoden sind die Barrieremethoden. Bei diesen geht es darum, dass das Sperma durch eine mechanische Barriere davon abgehalten wird, die Gebärmutter zu erreichen. Zusätzlich zum Kondom und dem Femidom zählen auch das Diaphragma und FemCap zu den Barrieremethoden.
Eine weitere wichtige Unterscheidung liegt darin, ob ein Verhütungsmittel Hormone enthält oder ohne Hormone seine Wirksamkeit entfaltet. Dabei hat jede Methode ihre Vor- und Nachteile und variiert in Bezug auf Anwendung, Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen. Im Folgenden haben wir Dir einen Überblick über die gängigsten Verhütungsmittel zusammengestellt.
Hormonellen Verhütungsmethoden im Überblick
Schauen wir uns erstmal Team Hormone an. Dazu gehören:
Antibabypille
Die Pille ist eine der bekanntesten und am häufigsten verwendeten Verhütungsmethoden. Sie enthält Hormone (Östrogen und Gestagen), die den Eisprung verhindern und den Zervixschleim verdicken, wodurch Spermien schwerer in die Gebärmutter gelangen. Die Sicherheit der Pille ist sehr hoch, solange sie regelmäßig und korrekt eingenommen wird. Wegen ihren zahlreichen Nebenwirkungen steht sie allerdings zunehmend in der Kritik. Zudem bist Du bei Sex ohne Kondom mit Pille nicht vor Geschlechtskrankheiten geschützt!
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Minipille
Die Minipille ist ebenfalls eine sichere und effektive Verhütungsmethode, die ausschließlich das Hormon Gestagen enthält. Sie ist daher insbesondere für Frauen geeignet, die kein Östrogen vertragen oder stillen. Die Minipille wirkt genauso wie die Antibabypille. Sie verdickt ebenfalls den Zervixschleim, was das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter erschwert und in manchen Fällen auch den Eisprung unterdrückt. Die strikte Einhaltung der Einnahmezeit ist jedoch entscheidend für ihre Wirksamkeit.
Hormonspirale (IUP)
Die Hormonspirale, auch Intrauterinpessar (IUP) genannt, ist eine langzeitwirksame Verhütungsmethode. Diese kleine T-förmige Vorrichtung wird in die Gebärmutter eingesetzt und gibt kontinuierlich geringe Mengen Gestagen ab, wodurch der Zervixschleim verdickt und der Eisprung gehemmt wird. Zusätzlich verändert die Hormone die Gebärmutterschleimhaut, sodass sich ein befruchtetes Ei nicht einnisten kann. Die Hormonspirale kombiniert mechanische und hormonelle Verhütungseffekte, um eine Schwangerschaft zu verhindern.
Verhütungsring
Der Verhütungsring, auch als Vaginalring oder NuvaRing bekannt, ist eine hormonelle Verhütungsmethode. Die Anwendung ist denkbar einfach und bietet einen zuverlässigen Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft. Der Ring wird in die Vagina eingeführt und gibt über drei Wochen kontinuierlich Hormone ab, um den Eisprung zu verhindern. Nach einer ringfreien Woche wird ein neuer Ring eingesetzt. Der Rhythmus der Ringanwendung gleich dabei dem Rhythmus, in dem auch die Pille eingenommen werden muss.
Verhütungspflaster
Das Verhütungspflaster ist eine hormonelle Verhütungsmethode, die ähnlich wie die Antibabypille und der Verhütungsring funktioniert, aber in Form eines Pflasters angewendet wird. Es bietet eine bequeme Alternative für Frauen, die nicht täglich an die Einnahme einer Pille denken möchten. Das Pflaster wird auf die Haut geklebt und gibt über drei Wochen Hormone durch die Haut in den Blutkreislauf ab. Nach einer pflasterfreien Woche wird ein neues Pflaster aufgeklebt.
Hormonimplantat
Das Hormonimplantat, auch bekannt als Verhütungsstäbchen, ist ein kleines, flexibles Kunststoffstäbchen, das unter die Haut des Oberarms eingesetzt wird und über mehrere Jahre kontinuierlich Gestagen abgibt und so zuverlässigen Schutz vor Schwangerschaften bietet. Das Implantat ist eine hervorragende Option für Frauen, die eine unkomplizierte und langanhaltende Verhütung wünschen, ohne täglich oder monatlich daran denken zu müssen.
Dreimonatsspritze
Die Dreimonatsspritze ist eine hormonelle Injektion, die alle drei Monate von einem Arzt oder einer Ärztin verabreicht wird. Sie enthält das Hormon Gestagen, welches den Eisprung verhindert und den Zervixschleim verdickt, um das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter zu erschweren. Zudem verändert es die Gebärmutterschleimhaut, sodass sich eine eventuell befruchtete Eizelle nicht einnisten kann.
Vor- und Nachteile hormoneller Verhütungsmittel
Einige Begleiterscheinungen von hormonellen Verhütungsmitteln klingen zunächst erst einmal verlockend: Die Periode wird weniger stark, die Schmerzen reduziert und eine gewisse Regelmäßigkeit der Periode mit Planbarkeit wird ermöglicht. Sogar die Haut kann reiner und die Haare kräftiger und voller werden.
Doch auch die Liste von möglichen unerwünschten Nebenwirkungen hormoneller Verhütungsmittel ist lang. Manche davon können sehr lästig sein, wie Migräne oder Schmierblutungen, während andere schwerwiegender sind, wie Depressionen oder sogar Thrombosen und Lungenembolien, die im schlimmsten Fall tödlich ausgehen können.
Aber auch wenn die Pille objektiv gut vertragen wird, setzen viele Frauen die Pille irgendwann ab, weil sie sich schlicht unnatürlich für sie anfühlt: Der natürliche Zyklus wird ausgesetzt, man verliert etwas das Körpergefühl. Viele Frauen verlieren sogar komplett die Lust am Sex, was die tägliche Pilleneinnahme ad absurdum führt. Dennoch ist der Libidoverlust durch die Pille keine Seltenheit.
Natürlich unterscheiden sich die Nebenwirkungen auch zwischen den hormonellen Verhütungsmitteln, je nachdem, welche Hormone in welcher Menge enthalten sind. Wer eine Pille nicht verträgt, ganz durchaus sehr gut auf ein anderes hormonelles Präparat reagieren. Ein gewisses Risiko für Nebenwirkungen bringen die auf Hormonen basierenden Verhütungsmittel dennoch immer mit sich. Sprich am besten mit Ärzt:innen, um individuell Vor- und Nachteile der hormonellen Verhütungsmittel für Dich abzuwiegen.
Welche hormonfreie Verhütungsmethoden gibt es?
Das Risiko für gesundheitliche Nebenwirkungen der hormonellen Verhütungsmittel ist Dir zu hoch? Dann könnte es sich lohnen, den Blick auf hormonfreie Verhütungsmittel zu lenken. Zu den Verhütungsmethoden ohne Hormone zählen:
Kondome
Günstig, praktisch, und leicht verfügbar ist das Kondom für viele noch das Mittel der Wahl. Der größte Vorteil: Das Kondom schützt vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Bei Casual Sex und One-Night-Stands sind Kondome daher unverzichtbare Begleiter! Zudem lässt sich das Präservativ (anderes Wort für Kondom) immer situativ einsetzen. Das heißt, man braucht nicht 24/7 eine Verhütung für etwas, was vielleicht nicht tagtäglich passiert.
Lecktuch/Dental Dam
Bei Sex außerhalb der Beziehung solltest Du auch beim Oralverkehr auf Schutz achten, damit Du Dich nicht mit Geschlechtskrankheiten infizierst. Beim Blowjob schützt Dich das Kondom. Beim Lecken kannst Du auf ein Lecktuch zurückgreifen. Hierbei handelt es sich um ein Latextuch, dass über die Vulva gelegt wird. Die Lecktuch Anwendung ist denkbar leicht – einfach durch das Tuch die Vulva mit der Zunge verwöhnen!
Kupferspirale (IUD), Kupferball, Kupferkette
Wer in einer Partnerschaft lebt, in dem sich beide auf Geschlechtskrankheiten getestet haben, für den ist eventuell die Kupferspirale (manchmal auch mit Gold-Anteilen), der Kupferball oder die Kupferkette eine willkommene Lösung. Diese Verhütungsmittel werden in die Gebärmutter hineingelegt und geben Kupferionen ab, die die Beweglichkeit der Spermien beeinträchtigen und eine Befruchtung verhindern. Die Verhütungsmittel mit Kupfer verbleiben 3-5 Jahre in der Gebärmutter und sind daher ein beliebtes Verhütungsmittel in Langzeitbeziehungen.
Diaphragma
Das Diaphragma ist eine flexible Kappe, die vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingeführt wird, um den Muttermund abzudecken und Spermien am Eindringen zu hindern. Das Diaphragma wird vor dem Geschlechtsverkehr zusammen mit einem spermiziden Gel in die Vagina eingeführt. Das Spermizid tötet die Spermien ab oder macht sie bewegungsunfähig, während das Diaphragma selbst als physische Barriere wirkt. Nach dem Geschlechtsverkehr muss das Diaphragma mindestens sechs Stunden an Ort und Stelle bleiben, um sicherzustellen, dass alle Spermien neutralisiert sind.
FemCap
FemCap ist ähnlich wie ein Diaphragma, aber kleiner und mit einem speziellen Griff zur einfacheren Entfernung. Es handelt sich um eine kleine, wiederverwendbare Silikonkappe, die speziell entworfen wurde, um den Gebärmutterhals abzudecken und so das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter zu verhindern. FemCap gibt es in verschiedenen Größen, um eine individuelle Anpassung zu gewährleisten. FemCap ist eine Weiterentwicklung der Portiokappe.
Natürliche Familienplanung (NFP)
Zu dieser Verhütungsart gehören die Zyklusbeobachtung, die Temperaturmethode und die Zervixschleim-Methode. Hier ist die Entwicklung im letzten Jahrzehnt technologisch fortgeschritten, mit Apps und sogar mit Armbändern, die die Temperatur messen. Digitale Verhütungscomputer unterstützen die Auswertung der Daten.
Diese Methoden bleiben aber dennoch relativ unsicher, vor allem wenn man sie einzeln betrachtet. Führt man die natürliche Familienplanung mit Temperaturmethode, Zyklusbeobachtung und Zervixschleim-Methode aus, erhöht sich die Sicherheit. Wer sich hier auskennt, kann relativ zuverlässig die fruchtbaren Tage bestimmen und an diesen zusätzlich mit einem Kondom verhüten.
Wir empfehlen allerdings, die natürliche Familienplanung nur auszuprobieren, wenn es kein Beinbruch ist, falls es dennoch zur unerwarteten Schwangerschaft kommt.
Sterilisation: Tubenligatur oder Vasektomie
Zu den endgültigen Methoden ohne Hormone zählen die operativen Verhütungsmethoden. Bei der Frau spricht man von der Tubenligatur während die Sterilisation des Mannes als Vasektomie bekannt ist. Der Eingriff beim Mann ist fast Peanuts, im Vergleich zu den Risiken bei der Sterilisation der Frau.
Diese operativen Eingriffe haben eine sehr niedrige Versagerquote, sind aber eigentlich nicht umkehrbar (auch wenn man manchmal das Gegenteil liest – verlass‘ Dich lieber nicht darauf). Wer sich aber sterilisieren lässt, erlebt oft das erste Mal wirklich unbeschwerte Verhütung ohne Nebenwirkungen.
Die operativen Verhütungsmethoden sind damit das ideale Verhütungsmittel für alle, die ihre Familienplanung bereits abgeschlossen haben.
Vor- und Nachteile hormonfreier Verhütungsmittel
Die hormonfreien Verhütungsmittel punkten vor allem damit, dass sie ohne hormonbedingten Nebenwirkungen daherkommen. Zudem bleibt der natürliche Zyklus erhalten, inklusive Energieschub während des Eisprungs! Allerdings können Verhütungsmittel wie die Kupferspirale die Stärke der Periodenblutung erhöhen und auch mit stärkeren Schmerzen einhergehen.
Ein weiterer Nachteil liegt je nach gewählter Verhütungsform in der Verhütungssicherheit. Gerade beim Kondom und dem Diaphragma können viele Anwendungsfehler passieren. Diese Verhütungspannen können eine ungeplante Schwangerschaft riskieren. Doch wie sicher sind die verschiedenen Verhütungsmittel nun genau? Und was hat der Pearl-Index damit zu tun?
Pearl-Index: Sicherheit von Verhütungsmitteln im Überblick
Der Pearl-Index – benannt nach dessen Erfinder Raymond Pearl – ist ein wichtiger Wert, um die Verhütungssicherheit verschiedener Methoden zu bewerten und zu vergleichen. Zugrunde liegt eine einfache Rechnung: Der Pearl-Index besagt, wie viele von 100 Frauen in einem Jahr schwanger werden, während sie ein Verhütungsmittel nutzen.
Ein Pearl-Index von 3 bedeutet also, das 3 von 100 Frauen in einem Jahr trotz Verhütung schwanger geworden sind. Ein Pearl-Index von 0,3 hingegen würde bedeuten, dass nur 3 von 1000 Frauen ungeplant schwanger geworden sind. Je höher der Pearl-Index, desto unsicherer ist ein Verhütungsmittel. Als Bezugsgröße lohnt es sich einen Blick darauf zu werfen, wie viele von 100 Frauen ohne Verhütung schwanger werden – das sind 85. Der Pearl-Index ohne Verhütungsmittel liegt demnach bei 85.
Doch auch der Pearl-Index hat einen Haken: Oft geht er von der perfekten Anwendung eines Verhütungsmittel aus. Das wird auch Methodensicherheit genannt. Die Methodensicherheit geht davon aus, dass die Pille nie vergessen wird, das Kondom niemals abrutscht und das Diaphragma perfekt sitzt – die Realität sieht allerdings oft anders aus.
Anwenderfehler reduzieren die Verhütungssicherheit dabei enorm. Deshalb macht es Sinn, auch die Anwendersicherheit mit anzugeben, also die durchschnittliche Verhütungssicherheit in der Realität – inklusive aller Pannen und Patzer. Denn diese Zahl ist für den Verhütungsalltag sehr viel relevanter.
Pearl-Index der gängigsten Verhütungsmittel
Anbei findest Du eine Liste der bekanntesten Verhütungsmittel inklusive deren Pearl-Index laut Methodensicherheit (zur Erinnerung – wie viele von 100 Frauen werden schwanger?). Falls vorhanden, ergänzen wir für Dich auch die Zahlen zur Anwendersicherheit.
Pearl-Index für hormonelle Verhütungsmittel
Pearl-Index für hormonfreie Verhütungsmittel
Welche Verhütungsmittel schützen laut Pearl-Index am wenigsten?
Zur Erinnerung: Ein niedriger Pearl-Index bedeutet, dass die Methode sehr zuverlässig ist, während ein hoher Pearl-Index auf eine geringere Zuverlässigkeit hinweist. Zu den Verhütungsmethoden, die laut Pearl-Index am wenigsten Schutz bieten, gehören:
Pearl-Index hin oder her – warum solltest du immer mit einem Kondom verhüten?
Obwohl das Kondom beim Pearl-Index auf den hinteren Plätzen liegt, ist es eine der wenigen Verhütungsmethode, die neben der Verhütung einer Schwangerschaft auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV, Chlamydien, Gonorrhoe, Herpes und HPV schützen. Dieser Schutz ist entscheidend, besonders wenn Du oder Dein Partner mehrere Sexualpartner habt oder in einer neuen Beziehung seid. Auch Menschen in einer offenen Beziehung oder in polyamoren Partnerschaften sollten immer auch zusätzlichen Schutz durch Kondome achten!
Verhütungssicherheit durch Kombination verschiedener Methoden erhöhen
Beim Safer Sex gehst Du auf Nummer sicher, wenn Du verschiedene Verhütungsmittel miteinander kombinierst. Also beispielsweise ein hormonelles Verhütungsmittel und eine Barrieremethode. Wenn Du regelmäßig die Pille einnimmst und zusätzlich bei der Penetration ein Kondom verwendest, geht das Risiko für eine Schwangerschaft nahezu gegen null. Das gleiche gilt auch für den gleichzeitigen Einsatz einer Spirale und einem Kondom.
Denn selbst wenn das Kondom verrutschen sollte, wirkt das andere Verhütungsmittel weiterhin gegen ungewollte Schwangerschaften. Dann musst Du Dir „nur“ um Geschlechtskrankheiten Gedanken machen. Doch auch hier gibt es mittlerweile zum Glück verschiedene Wege zum Testen. Du kannst entweder in einer Arztpraxis, im Gesundheitsamt oder ganz bequem zu Hause mit einem HIV Selbsttest checken, ob Du Dich angesteckt hast oder nicht.
Notfallverhütung: Was tun nach Verhütungspanne?
Du hast vergessen, die Pille zu nehmen oder das Kondom ist im Eifer des Gefechts abgerutscht? Was nun? Entweder kennst Du Deinen Körper aufgrund der natürlichen Familienplanung so gut, dass Du ganz sicher sein kannst, dass Du gerade nicht in der fruchtbaren Phase bist. Ist dies nicht der Fall, steht dir sogenannte Notfallverhütung zur Verfügung.
Dazu zählt die Pille danach. Diese bekommst Du in der Apotheke. Sie wirkt hormonell und verschiebt Deinen Eisprung nach hinten, sodass die Eizelle vom Sperma nicht befruchtet werden kann. Tatsächlich gibt es auch die „Spirale danach“, die ebenfalls die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindert. Da die Spirale danach aber mehrere Jahre in der Gebärmutter verbleibt, sollte diese Methode der Notfallverhütung wohl überlegt sein.
Wenn nun auch die Notfallhütung versagt, musst Du Dir überlegen, wie Du mit einer ungewollten Schwangerschaft umgehen möchtest. Du kannst Dich natürlich dazu entscheiden, dass Kind auszutragen. Wenn Du Dich dazu aktuell nicht bereit fühlst, kannst Du eine Abtreibung durchführen lassen. Hiervor musst Du Dich allerdings von einer qualifizierten Beratungsstelle ausführlich informieren lassen!
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Wie hoch sind die Kosten für Verhütungsmethoden?
Die Kosten für Verhütung müssen in der Regel selbst getragen werden und variieren je nach Methode erheblich. Hormonelle Methoden erfordern oft regelmäßige Ausgaben, während nicht-hormonelle Optionen und langfristige Methoden häufig höhere Anfangsinvestitionen haben, dafür aber über Jahre hinweg wirken. Es ist wichtig, nicht nur die Kosten, sondern auch die persönlichen Bedürfnisse, die Lebenssituation und eventuelle Nebenwirkungen zu berücksichtigen. Eine Beratung beim Deinem Frauenarzt oder Deiner Frauenärztin kann helfen, die beste Methode für Dich zu finden.
# Schon gewusst?
Bei jungen Frauen, die gesetzlich krankenversichert sind, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für ärztlich verordnete Verhütungsmittel wie z.B. für die Antibabypille, Verhütungsring, Dreimonatsspritze, Hormonimplantat oder Hormonspirale bis zum 22. Geburtstag. Ab dem 18. Lebensjahr ist jedoch eine gesetzliche Zuzahlung fällig.