Erziehungsspiel: Disziplin durch Bestrafung
Rollenspiele sind nicht nur für Anhänger:innen des BDSM eine spannende Angelegenheit. Beim Erziehungsspiel erzieht der:die dominante Partner:in die devote Person nach den eigenen Vorstellungen. Zur Durchsetzung kommen diverse Strafen zur Anwendung. Beide Partner:innen erregt das Machtgefälle hier ebenso wie die körperliche Züchtigung. Wir haben Tipps, wie Erziehungsspiele besonders viel Spaß machen können.
Worum geht es bei Erziehungsspielen?
Der Begriff Erziehungsspiel umfasst ein ganzes Spektrum an Praktiken. Erziehungsspiele kommen vorrangig im BDSM vor und bestehen aus Bestrafungen und Demütigung. Der:die Dom:me bestärkt positive und bestraft negative Verhaltensweisen des:der Sub.
Bricht ein:e Sub die vereinbarten Regeln, wird er:sie bestraft. Dazu kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, die im Vorfeld von den Beteiligten festgelegt werden. Zu Erziehungsspielen gehört auch, der:dem Sub Aufgaben bezüglich des Verhaltens zu stellen, die er:sie erfüllen muss. Ist der:die Dom:me nicht zufrieden, gibt es wieder eine Bestrafung.
# Interessant
Erziehungsspiele können auch in Form von Age Play stattfinden. Dabei agiert der:die Sub wie ein Kind, das erzogen werden muss und der:die Dom:me spielt das strenge Elternteil.
Diese 5 Praktiken kommen bei Erziehungsspielen häufig zum Einsatz
#1: Spanking
Das Schlagen gehört zu den typischen Strafen im BDSM-Bereich. Es kommt allerdings nicht ausschließlich im Zusammenhang mit Erziehungsspielen vor. Der Begriff Spanking beschreibt in diesem Zusammenhang in erster Linie das Schlagen auf das Gesäß des devoten Partners:der devoten Partnerin. Dabei kann sowohl mit der Hand als auch mit entsprechenden Utensilien geschlagen werden. Besonders beliebt bei Erziehungsspielen sind der Rohrstock oder ein Paddle.
#2: Behandlungen mit heißem Wachs
Kerzenwachs ist im SM-Bereich ein beliebtes Instrument zur körperlichen Züchtigung. Als Bestrafung kann es beispielsweise auf den nackten Körper der devoten Person getropft werden. Für den:die Sub ist hier nicht nur der Lustschmerz erregend, sondern auch das Warten auf den Moment, in dem das heiße Wachs auf den Körper trifft. Wichtig ist, dass das Kerzenwachs nicht zu heiß ist.
#3: Orgasmuskontrolle
Bei der Orgasmuskontrolle hat die dominante Person eine ganze Bandbreite an Spielarten zur Verfügung. Unter „tease and denial“ versteht man eine Praktik, bei der:die Sub erregt wird, bis er:sie fast den Orgasmus erreicht, um dann abrupt zu stoppen. Ein ruinierter Orgasmus geht sogar noch einen Schritt weiter. Auch Keuschheitsgürtel und andere Instrumente können in diesem Zusammenhang zur Anwendung kommen. Es ist sogar möglich, den:die Sub so zu erziehen, dass er:sie auf Kommando einen Orgasmus erleben kann. Dies erfordert allerdings sehr viel Übung.
#4: Sinnesentzug bzw. sensorische Deprivation
Unsere Sinne sind maßgeblich dafür, dass wir uns in der Welt zurechtfinden. Wenn einzelne Sinne also entzogen werden, sorgt das für Unwohlsein und dafür, dass andere Sinne geschärft werden. Bei der Deprivation werden dem:der Sub bewusst einzelne Sinne entzogen. Wenn die devote Person nichts sieht oder hört, weiß sie nicht, was als Nächstes passieren wird. Es ist natürlich auch möglich, mehrere Sinne abzuschalten, so dass der:die Sub der dominanten Person ausgeliefert ist.
#5: Verbale Erziehung
In den meisten Fällen auch die verbale Erziehung teil des Erziehungsspiels. Neben Befehlen und Anweisungen gehören auch verbale Erniedrigungen und Demütigungen dazu. Auch hier sollte man vorher absprechen, welche Begriffe möglicherweise ein No-Go sind.
Worauf solltest Du bei Erziehungsspielen achten?
Wenn Ihr Euch erstmals an Erziehungsspiele wagen wollt, solltet Ihr Euch eingehend mit den verschiedenen Praktiken auseinandersetzen. Nicht jede Praktik ist für Anfänger:innen geeignet, am einfachsten ist es, wenn Ihr langsam einsteigt und Euch nach und nach steigert. Wachsspiele sind beispielsweise eher etwas für Fortgeschrittene.
Bevor Ihr loslegt, müsst Ihr unbedingt über Eure persönlichen Grenzen sprechen. Auch wenn Du mit einem erfahrenen Partner:einer erfahrenen Partnerin ein Erziehungsspiel ausprobieren möchtest, werden Deine Grenzen das erste Thema sein. Dazu gehört auch, dass Ihr gemeinsam ein Safe Word und ein Slow Word festlegt. Mit Ersterem kann die devote Person jederzeit das Spiel abbrechen. Das Slow Word hingegen dient dazu, die Intensität des Spiels zu drosseln. Das ist gerade bei Erziehungsspielen wichtig, da die devote Person hier im Rahmen des Spiels möglicherweise um Nachsicht betteln wird, ohne dies unbedingt ernst zu meinen.
Nach einer Session gilt es, das Erlebte zu besprechen und gemeinsam zu verarbeiten. Dies ist im BDSM ein zwingender Bestandteil jedes Spiels. Ihr sollte nach dem Erziehungsspiel immer darüber sprechen, wie Ihr Euch gefühlt habt und was Euch vielleicht nicht gefallen hat.
Erziehungsspiel: Kurz zusammengefasst
Erziehungsspiele gehören zu den Rollenspielen im BDSM. Mit verschiedenen Praktiken kann eine dominante Person den:die devote:n Partner:in nach ihren Wünschen erziehen. Probiert selbst aus, ob Euch das Spaß macht und hört dabei aufeinander – bei dieser speziellen Praktik im wahrsten Sinne des Wortes!