Shibari – die Kunst des japanischen Bondage
Shibari, auch Kinbaku genannt, ist nicht nur Fesseln, sondern durchaus eine Kunstform. In dieser japanischen Form des Bondage spielt Ästhetik eine genauso große Rolle wie Hingabe und Erregung. Aus westlicher Sicht fällt auf, dass beim Shibari – wie bei vielen anderen Dingen in Japan – die Handlung nicht nur zweckmäßig ist, um ein bestimmtes Ziel (in diesem Falle: Bewegungsunfähigkeit) zu erreichen, sondern das Fesseln selbst perfektioniert wurde und zelebriert wird.
Woher kommt Shibari?
Historisch gesehen lässt sich Shibari zurückführen auf die Polizei und/oder das Militär: In früheren Zeiten hatte die japanische Polizei nur Seile zur Festnahme und daher mussten sie ausgefallene Knotentechniken erlernen, um Gefangene bewegungsunfähig zu bekommen. Von dort hat es dann Einzug in die Schlafzimmer erhalten und erfreut sich aktuell auch großer Beliebtheit und Faszination außerhalb Japans.
Shibari: Der Weg ist das Ziel
Rein theoretisch kann beim Bondage alles Mögliche zum Fesseln genutzt werden. In der Praxis und bei Menschen, die Bondage bewusst einsetzen und auskosten, zeigt sich aber, dass manche Materialen und Seile geeigneter sind als andere. Kabelbinder zum Beispiel können für manche Menschen sehr erregend sein, schneiden jedoch häufig in die Haut ein und werden seltener für längere Bondage-Sessions genutzt. Daher werden eher Seile aus verschiedenen Materialien wie Baumwolle oder Nylon genutzt. Beim Shibari werden aber nur Seile aus Hanf oder Jute eingesetzt. Oft sind diese Seile auch vorgewaschen und eingeölt, damit sie weicher und angenehmer auf der Haut sind. Shibari beginnt also bereits bei der bewussten Auswahl und Vorbehandlung bestimmter Seile.
Worauf sollte man beim Shibari achten?
Shibari ist eine spezielle Art des Fesselns mit vielen Knoten und einem sehr langen Seil. Mitunter wird man auch am Seil in die Höhe gezogen, sodass man gefesselt in der Luft hängt. Ohne Vorkenntnisse läuft man Gefahr, eventuell zu fest zu schnüren – sobald die gefesselte Person von Taubheitsgefühlen berichtet, sollten die Fesseln direkt gelöst werden! Deshalb ist es sehr zu empfehlen, Shibari unter Anleitung einer erfahrenen Person zu erlernen.
Für Shibari-Interessierte
Für Interessierte gibt es die Möglichkeit, Shibari-Workshops und Kurse zu besuchen. Von Einsteigern bis Fortgeschrittene gibt es für alle Stufen passende Angebote – mittlerweile teilweise auch online. In Großstädten kann man auch immer wieder Shibari-Vorführungen auf entsprechenden Partys bewundern. Wie bei allen Facetten des sexuellen Verhaltens gilt aber natürlich auch hier Freiwilligkeit, Einwilligung und Sicherheit! Gerade für die Person, die gefesselt wird, ist das neben Vertrauen eine wichtige Voraussetzung, um sich fallen lassen zu können und die Unbeweglichkeit sowie die mit der Zeit eventuell auftretenden Schmerzen genießen zu können.