Lubrikation: Wenn die Vagina bei Erregung feucht wird
Der menschliche Körper ist ein wahres Wunder: Wusstest Du zum Beispiel, dass die Vagina in Sachen Gleitmittel-Produktion ganz big in Business ist? Es gibt ein sehr fancy klingendes Wort dafür: Lubrikation. Wie erklären Dir jetzt mal, was genau es damit auf sich hat.
Was ist die Lubrikation?
Der Begriff Lubrikation leitet sich vom lateinischen Wort „lubricare“ ab, was so viel wie „schlüpfrig machen“ heißt. Wenn eine Frau Erregung empfindet, sondert ihre Vagina eine transparente Flüssigkeit ab. Das kann einerseits durch die physische Stimulation der erogenen Zonen passieren, andererseits sogar vollkommen berührungslos: Die eigenen sexuellen Fantasien reichen nämlich meist aus, um die Lubrikation in Gang zu setzen.
Das Sekret hat normalerweise keinerlei Geruch und eine schleimige Konsistenz. Produziert wird es in den sogenannten Bartholinischen Drüsen, die in der Schleimhaut der Scheide sitzen. Somit sorgt die Lubrikation dafür, dass jederzeit ein natürliches Gleitmittel zur Verfügung steht. Außerdem soll das Sekret die Schleimhaut auch vor dem Eindringen von Krankheitserregern schützen. Die Zusammensetzung der Flüssigkeit kann während des Monatszyklus variieren und auch die Ernährung hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Lubrikation.
Wird Deine Partnerin beim Sex feucht, dann ist das grundsätzlich ein gutes Zeichen dafür, dass sie mit Spaß bei der Sache ist. Für sie bedeutet es aber noch wesentlich mehr, denn durch das Sekret ist der Geschlechtsverkehr erst schmerzfrei möglich – weshalb es meist ein Problem ist, wenn Frauen nicht ausreichend davon produzieren. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Frauen, die unter ihrer extremen Lubrikation leiden und sich dafür sogar schämen.
# Fun-Fact
Eigentlich spricht man auch beim Mann von Lubrikation, wenn das Präejakulat, der sogenannte Lusttropfen, aus der Eichel austritt.
Was kann zu Problemen mit der Lubrikation führen?
Tatsächlich gibt es einige Frauen, die mit der Lubrikation Probleme haben. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Manche Frauen in langjährigen Partnerschaften werden beim Sex nicht mehr richtig feucht, wenn das Liebesleben über die Jahre eingeschlafen ist und im Bett Langeweile und Eintönigkeit herrschen.
Doch auch in Beziehungen mit gut funktionierendem Sexualleben kann es Probleme mit dem Feuchtwerden geben, beispielsweise wenn der Alltag vom Stress beherrscht wird und die Frau den Kopf einfach nicht frei bekommt.
Weitere Ursachen für eine trockene Scheide können Hormonschwankungen sein, denn die Lubrikation steht in enger Verbindung mit dem Östrogenspiegel. Da dieser innerhalb des Monatszyklus natürlicherweise schwankt, macht sich das auch in einer unterschiedlich starken Lubrikation bemerkbar. Fallen die Östrogene in den Wechseljahren ab, hat dies ebenfalls eine verminderte Lubrikation zur Folge.
Bei Stress produziert der Körper große Mengen Cortisol, und dieses Hormon verhindert bei Menschen mit Vagina ebenfalls das Feuchtwerden. Weitere Ursachen können die Einnahme bestimmter Medikamente, Bewegungsmangel, übertriebene Intimhygiene, Benutzung von Tampons, diverse Erkrankungen, psychische Probleme oder Scheideninfektionen sein.
Doch auch eine zu starke Lubrikation kann beim Sex hinderlich sein – nämlich, weil für Dich die Penetration nicht mehr richtig bemerkbar ist oder der Penis häufiger (ungewollt) aus der Scheide rutscht.
4 Tipps – So klappt es mit dem Feuchtwerden
#1 - Sex beginnt im Kopf
Noch bevor es zum eigentlichen Akt kommt, muss der Kopf auf Sex programmiert sein. Nur wenn man sich auch gedanklich auf das Liebesspiel einlassen kann, kann die Lubrikation in Gang kommen. Für die richtige Stimmung können erotische Bilder, Pornos, Berührungen des Partners, Flirten oder auch emotionale Verbundenheit sorgen.
#2 - Mit sich selbst zufrieden sein
Viele von uns sind extrem selbstkritisch, was sich auch negativ auf die Lubrikation auswirken kann: Ist man mit sich und seinem Körper nicht im Reinen, kann man sich auch beim Sex nicht fallen lassen. Oftmals kommt dann auch noch der Druck dazu, man habe immer zu funktionieren und am besten auf Knopfdruck Lust auf Sex zu haben. Lass Dich nicht unter Druck setzen und versuche, Dich so anzunehmen, wie Du bist – dann klappt es auch besser mit dem Feuchtwerden.
#3 - Zeit für Intimität nehmen
Nicht immer reicht es, einfach nur ein paar Mal den magischen Knopf (die Klitoris) zu drücken, um die Lubrikations-Schleusen zu öffnen. Klar, auch ein spontaner Quickie, bei dem es schnell und kurz zur Sache geht, kann ganz reizvoll sein. Wenn Ihr aber in Sachen Lubrikation auf Nummer Sicher gehen wollt, nehmt Euch ausreichend Zeit für das Vorspiel. Verwöhnt Euch gegenseitig mit (verbalen) Zärtlichkeiten, Berührungen und Massagen und bringt Euch so in die richtige Stimmung. So kommt Ihr zunächst zur Ruhe, stellt Euch aufeinander ein und könnt den Akt dann genießen. Schafft Euch dazu auch eine schöne Umgebung und eine erotische Atmosphäre.
#4 – Zeig Deiner Liebsten, dass Du sie willst
Lasst Eure Partnerin ruhig wissen und spüren, dass Ihr so richtig Bock auf sie habt – nicht wenige Menschen stehen auf das Gefühl, den*die Partner*in richtig heiß zu machen, wodurch die eigene Lust noch weiter gesteigert werden kann.
Am Ende bleibt natürlich noch (wie immer) zu sagen: Menschen sind unterschiedlich, auch was das Thema Lubrikation betrifft. Es ist also völlig in Ordnung, wenn es bei Dir sofort „Wasser marsch!“ heißt oder Du ein wenig Zeit brauchst. Und sollte das natürliche Gleitmittel mal nicht ausreichen, könnt Ihr Euch auf das treue Helferlein Gleitgel immer verlassen.