LGBTQ
Queere Abkürzung erklärt
Wahrscheinlich hast Du in den letzten Jahren schon häufiger bemerkt, wie im Sommer überall die Regenbogenflaggen wehen – im Juni ist nämlich Pride Month. In dieser Zeit liegt der Fokus auf der LGBTQIA+ Szene. Doch wofür steht diese Abkürzung und was genau steckt dahinter? Wir erklären es Euch!
Was bedeutet LGBTQ und LSBTQ?
LGBTQ ist eine Abkürzung und steht für Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender und Queer. Die Buchstaben beschreiben meist entweder eine Sammelbewegung verschiedener Personen, die einer oder mehrerer dieser Gruppen angehören – oder eben die Personen selbst.
Im Deutschen wird Synonym auch die Abkürzung LSBTQ verwendet. Doch was bedeutet LSBTQ? Eigentlich das gleiche wie LGBTQ. Die Buchtstaben stehen für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trans* und Queer. Es handelt sich bei der Abkürzung LSBTQ also lediglich um die deutsche Übersetzung von LGBTQ.
Sowohl LGBTQ als auch LSBTQ beschreiben also die Community, die entweder nicht-heterosexuell oder nicht-cisgeschlechtlich ist. Ein Synonym hierfür ist auch queere Community. Dabei geht es entweder darum, auf wen sich die sexuelle und/oder romantische Anziehung richtet und wie die eigene Geschlechtsidentität empfunden wird. Denn auch hier gibt es weit mehr als „weiblich“ und „männlich“. Wir erklären dir, was die LGBTQ Abkürzung genau bedeutet!
Die LGBTQ Bedeutungen im Überblick
LGBTQIA+ als Erweiterung von LGBTQ
Die Abkürzung LGBTQ hat sich im Laufe der Jahre immer wieder erweitert. Angefangen als LGBT hat sich irgendwann das Q angehängt, sehr oft findet man mittlerweile auch die Abkürzung LGBTQIA+.
Manchmal ist der Abkürzung dann auch noch ein * oder ein + angehängt, um mögliche weitere Identitäten einzuschließen.
Je mehr Sichtbarkeit die LGBTQ-Community erhält, desto mehr Gleichgesinnte finden zusammen. Und aus der Erkenntnis, dass man mit gewissen Gefühlen oder Präferenzen nicht alleine ist, ergeben sich auch immer wieder neue Labels, welche die geschlechtliche oder sexuelle Identität noch treffender beschreiben. Daher kannst Du davon ausgehen, dass sich auch in Zukunft weitere Buchstaben zur LGBTQ Abkürzung hinzugesellen werden.
Warum braucht man die Abkürzung LGBTQ+?
Du siehst das Alphabet vor lauter Buchstaben nicht mehr und fragst Dich, wofür es die Abkürzung LGBTQ bzw. LGBTQIA+ braucht? Zugegeben, je mehr Buchstaben sich zu den Akronym gesellen, desto unübersichtlicher wird es. Doch die queere Community und auch Regenbogenfamilien hatten historisch sehr oft mit Diskriminierung und Unsichtbarkeit zu kämpfen. Und auch heutzutage haben es queere Menschen oft schwerer, als Menschen die heterosexuell und cis sind. Es gibt noch viel zu tun!
Daher verdient die Community einen Sammelbegriff, der die zahlreichen Untergruppen sichtbar macht und ihnen Anerkennung schenkt. So lässt sich leichter darüber austauschen, was individuelle Herausforderungen sind und welche Steine fast allen queeren Menschen in den Weg gelegt werden.
Die Herausforderung besteht darin, der stetig wachsenden Anzahl an sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten gerecht zu werden. Das ist mit Hilfe weniger Buchstabend gar nicht so leicht. Daher wird oft der Begriff „queer“ als Synonym für LGBTQIA+ verwendet.
Denn auch queer ist ein Sammelbegriff für die nicht-heterosexuelle Gemeinschaft. Unsere Sprache ist ständig im Wandel. Daher werden sich in Zukunft vermutlich auch weitere Wörter herauskristallisieren, um mit und über die queere Community zu sprechen.
LGBTQ Entstehungsgeschichte
„Entstehung“ ist der falsche Begriff, wenn es um Menschen geht, denn klar ist: LGBTQIA+ Personen gibt es bereits, solange es Menschen gibt. Selbst Homosexualität im Mittelalter ist nicht die erste Aufzeichnung von Queerness! LGBTQ Personen waren nur lange Zeit gesellschaftlich nicht sichtbar.
In Bezug auf die Bewegung und Pride wird oft der Stonewall-Aufstand als ein wichtiges Ereignis genannt. Dieser fand im Jahr 1969 in New York in der Christopher Street statt, als Reaktion auf zuvor immer wieder durchgeführte Razzien in den dort ansässigen Schwulenbars. In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni eskalierte die Gewalt zwischen Polizisten und LGBTQIA+ Personen in der Bar Stonewall Inn.
Mehrere Menschen wurden verletzt. Der Vorfall lenkte die Aufmerksamkeit zum ersten Mal sehr deutlich auf die Diskriminierung, der viele homosexuelle und trans Personen zu dieser Zeit ausgeliefert waren, und bildete zudem das Fundament für die Tradition des Christopher Street Days.
LGBTQ: Warum steht das L am Anfang?
Hast du gewusst, dass die Abkürzung ursprünglich GLBT lautete? Dass also die schwule vor der lesbischen Community genannt wurde? Doch warum ist das mittlerweile anders? Warum steht das L bei LGBTQ vorne?
Um die Antwort zu finden, müssen wir unseren Blick auf die AIDS-Krise in den 1980er Jahren richten. Vor allem schwule Männer und andere Männer, die Sex mit Männern hatten (beispielsweise bisexuelle Männer) waren von dem neuartigen Virus betroffen. Das löste in der damaligen Gesellschaft eine starke Stigmatisierung aus. Das ging sogar so weit, dass sich viele Gesundheitsfachkräfte weigerten, queere Männer, die HIV-positiv waren, zu behandeln.
Die lesbische Community erkannte die Not und handelte: Sie riefen zu Blutspendenaktionen auf oder kümmerten sich als Pflegerinnen und Krankenschwester selbst um die schwulen und queeren Männer. Damit wurden sie zur ihren wichtigsten Verbündeten.
Anfang der 90er Jahre bedankte sich die queere Community, indem sie den lesbischen Frauen immer mehr Sichtbarkeit einräumten. Das ist auch der Grund, warum seit dieser Zeit in der Regel das L für lesbisch am Anfang von LGBTQ steht.
# Schon gewusst?
Auch der bekannte „Lesben- und Schwulenverband“ (LSVD) trug vor dieser Zeit nur den Namen „Schwulenverband in Deutschland“. Da zunehmend auch immer mehr queere Communitys sichtbar werden, könnte es auch sein, dass der Verband in Zukunft erneut umbenannt wird. Vielleicht ja einfach in „Queerer Verband Deutschland“.
Fazit zur LGBTQIA+ Abkürzung
Im Laufe der Jahrhunderte haben LGBTQIA+ Personen sich kontinuierlich neue Rechte erkämpfen können – sei es die Entkriminalisierung von Homosexualität, die Akzeptanz anderer Identitäten oder Rechte im Bereich Regenbogenfamilie.
Es gibt trotzdem noch einiges zu tun – auch für heterosexuelle cis Personen als solidarische Verbündete (sogenannte Allys). Ob Pride Month oder nicht, es ist immer die richtige Zeit, der Geschichte und den Anliegen der LGBTQIA+ Community Beachtung zu schenken und gemeinsam für die Akzeptanz und Gleichberechtigung ihrer Mitglieder zu kämpfen. Ein Abkürzung, die alle queeren Menschen zusammenfasst, ist dafür eine gute Grundlage, um ins Gespräch zu kommen und Ungerechtigkeiten zu thematisieren.