Deprivation: Spannende Erfahrung oder völlig von Sinnen?
Das Ausfallen der Sinne klingt im ersten Moment nicht nach einer geeigneten Methode der sexuellen Stimulation. Doch bei genauer Betrachtung kann die Deprivation, der erotische Sinnesentzug, sehr reizvoll sein. Vor allem im BDSM-Bereich spielt die Deprivation eine nicht zu verachtende Rolle. Wir erklären alles, was Du über diese Praktik wissen musst.
Deprivation: Was ist das?
Als Deprivation wird der Zustand bezeichnet, bei dem ein Partner während sexueller Aktivitäten auf Sinneseindrücke verzichtet. Diese werden vom aktiven Partner eingeschränkt. Die gängigste Methode der sensorischen Deprivation ist das Verbinden der Augen. Durch diese Maßnahme wird die Sinneswahrnehmung geschärft.
Fällt ein Sinn (in diesem Fall das Sehen) weg, werden andere Sinne konzentrierter genutzt, man achtet mehr auf das, was man hört, riecht und fühlt. Besonders Berührungen werden intensiver wahrgenommen.
Das Verbinden der Augen ist nicht nur bei Anhängern der BDSM-Szene, sondern auch unter Vanillas beliebt. Eine weitere Möglichkeit der Deprivation ist das Einschränken des Gehörs. Schallkopfhörer oder Ohrstöpsel sorgen dafür, dass der Gehörsinn beeinträchtigt wird. Je mehr Sinne ausgeschaltet werden, desto intensiver werden Berührungen wahrgenommen.
Wie riskant ist Deprivation?
Sofern von beiden Partnern gewünscht, ist der lustvolle Einsatz der Deprivation nicht gefährlich. Kommt es zu Ängsten oder bestehen Schwierigkeiten, Vertrauen aufzubauen, kann Deprivation beim Sex durchaus unangenehm werden. Für diesen Fall ist ein Safeword wichtig, damit die Situation sofort beendet werden kann, wenn einer von Euch keine Lust mehr hat.
Im BDSM-Bereich gehört neben der Wegnahme des Sehsinns und Gehörsinns auch eine Einschränkung der Atmung zur Deprivation. Dieses Praktik ist jedoch nicht ungefährlich, denn es besteht immer das Risiko, dass es zu einer verminderten Durchblutung des Gehirns kommt. Eine Einschränkung der Atmung durch andere Personen ist daher nicht empfehlenswert, selbst wenn beide damit einverstanden sind.
Wenn die Deprivation in beidseitigem Konsens erfolgt, können sexuelle Erlebnisse dadurch stark intensiviert werden. Wenn Deine Augen verbunden und Deine Ohren mit Ohrstöpseln ausgestattet sind, nimmst Du sinnliche und zärtliche Berührungen deutlich intensiver wahr. Du musst allerdings in der Lage sein, Dich Deinem Partner ausliefern zu können, denn er übernimmt die Kontrolle.
Sicherheit: 4 wichtige Tipps, die Du bei der Deprivation berücksichtigen solltest!
#1 - Vorher ein Gespräch führen
Bevor Du und Dein Partner beim Sex Augenbinden oder Ohrstöpsel verwendet, solltet Ihr ein Gespräch über die Deprivation führen. Was ist erlaubt, wo ist die Grenze? Welches Safeword beendet das Spiel sofort? Wenn auch der Mund mit einem Knebel verbunden wird, müssen Gesten ausgemacht werden.
#2 - Für ein Wohlfühlambiente sorgen
Bei der Deprivation kommt es maßgeblich auf Entspannung an. Wenn Du Dich nicht entspannen kannst, wirst Du keine sinnlichen Empfindungen genießen können. Achtet daher darauf, dass die Umgebung angenehm warm ist, Ihr Euch wohlfühlt und auch die Augenbinde bzw. Ohrenstöpsel und andere Hilfsmittel perfekt sitzen.
#3 - Vertrauen als Basis ist wichtig
Vertrauen ist die wichtigste Basis dafür, wenn sich ein Partner vom anderen seiner Sinne berauben lässt. Der nicht mehr sehende Part muss sich seinem Partner vollständig hingeben und ihm vertrauen, dass er nur Dinge macht, die von beiden gewünscht sind. Wenn Du Zweifel hast oder noch nicht so weit bist, solltest Du Dich nicht dazu überreden lassen.
#4 - Keine gesundheitsgefährdenden Experimente wagen
Die Sicht zu nehmen oder das Gehör einzuschränken, kann sich sexuell stimulierend auswirken. Die Berührungen durch den Partner werden sehr viel intensiver wahrgenommen. Auf keinen Fall sollte jedoch eine Beeinträchtigung der Atmung erfolgen. Auch wenn das teilweise in der BDSM-Szene praktiziert wird, ist dies – vor allem für Anfänger – keine empfehlenswerte Praktik.
Dos and Don'ts bei der Deprivation
Fakt ist: Wenn Ihr herausfinden möchtet, ob Deprivation etwas für Euch ist, dann gibt es nur einen Weg: Ausprobieren! Dabei muss es gar keine Extremform sein – die Augen zu schließen und sich dabei fallen zu lassen kann schon genügen. ?