Sexuelle Orientierung
Welche sexuellen Orientierungen gibt es?
Hetero, homo, bi, pan – keine Sorge, das ist kein Buchstabensalat, sondern der Beweis, dass Liebe in unglaublich vielen Formen daherkommt. Sexuelle Orientierungen sind so vielfältig wie Menschen selbst und genau das macht sie so spannend! Aber wie erkennst Du eigentlich Deine eigene sexuelle Orientierung? Was, wenn sich Deine Vorlieben mit der Zeit verändern? Und wie begegnet man Vorurteilen und Diskriminierung? In diesem Artikel tauchen wir ein in die bunte Welt der Liebe, feiern die Vielfalt und stellen klar: Hier gibt es keinen Platz für Schwarz-Weiß-Denken – denn Liebe ist bunt!
Sexuelle Orientierung: Definition des Begriffs
Sexuelle Orientierung beschreibt, zu wem Du Dich romantisch, emotional und/oder sexuell hingezogen fühlst. Sie beantwortet die Frage, welche Menschen oder Geschlechter Du begehrenswert findest – oder auch, ob Du Dich überhaupt zu jemandem hingezogen fühlst.
Bei der sexuellen Orientierung geht es also sowohl um die Frage, mit welchen Geschlechtern Du Dir Sex vorstellen könntest, als auch darum, wen Du als potentielle Partner:innen in Betracht ziehst. Das kann sich übrigens im Laufe des Lebens auch verändern, doch dazu später mehr.
Wichtig ist dabei die Abgrenzung zur Geschlechtsidentität, die etwas ganz anderes beschreibt: Während die sexuelle Orientierung mit Deinen Gefühlen gegenüber anderen Menschen zu tun hat, geht es bei der Geschlechtsidentität darum, wie Du Dein eigenes Geschlecht wahrnimmst und erlebst. Sprich, ob Du Dich beispielsweise als Frau, Mann oder nicht binär identifizierst. Beide Begriffe sind unabhängig voneinander, können sich jedoch individuell überschneiden.
Sexuelle Orientierung Liste: Diese sexuellen Ausrichtungen gibt es
Die Welt der sexuellen Orientierung ist bunt, divers und alles andere als starr. Immer wieder kommen neue Begriffe hinzu, um sexuelle Anziehung noch präziser beschreiben zu können. Damit Du den Überblick behältst, haben wir Dir eine Liste der sexuellen Orientierungen zusammengestellt:
# Gut zu wissen
LGBTQAI+ ist eine Sammelbezeichnung für queere Menschen. Die Anfangsbuchtstaben stehen dabei für die unterschiedlichen queeren sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten.
Eigene sexuelle Orientierung erkennen: So geht’s
Die meisten Menschen beginnen im Laufe der Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter, ihre sexuelle Orientierung zu erkunden und zu verstehen. Doch nicht alle entdecken ihre queeren Anteile sofort – für einige wird erst später im Leben klar, dass sie vielleicht nicht heterosexuell sind.
Ein Grund dafür ist unsere heteronormative Gesellschaft, in der oft stillschweigend angenommen wird, dass alle Menschen heterosexuell sind. Dieses Umfeld kann es schwieriger machen, sich über die eigene Sexualität klar zu werden oder gar ein Coming-Out zu haben.
Wenn Du Dich fragst, wie Du Deine sexuelle Orientierung erkennst, kann es hilfreich sein, Dich selbst ehrlich zu reflektieren. Hier ein paar Fragen, die Dir dabei helfen können, Deine sexuelle Orientierung zu erkennen:
Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg, Deine sexuelle Orientierung zu entdecken und es ist auch kein Rennen. Gib Dir die Zeit, die Du brauchst und sei geduldig mit Dir. Du schuldest es niemanden, Dich zu outen, wenn Du nicht heterosexuell bist.
# Gut zu wissen
Die eigene sexuelle Orientierung kann man sich nicht bewusst aussuchen. Man steht, auf wen man steht – und das ist auch gut so. Homosexualität ist keine Krankheit – unethische Konversionstherapien sind in Deutschland deshalb auch verboten.
Kann sich die sexuelle Orientierung verändern?
Ja, sexuelle Orientierung kann sich im Laufe des Lebens verändern – und das ist vollkommen normal. Vorlieben und Anziehung sind oft dynamisch und können sich mit den persönlichen Erfahrungen, dem eigenen Selbstverständnis und den Begegnungen im Leben weiterentwickeln. Diese Veränderungen geschehen jedoch nicht durch bewusste Entscheidung oder Willenskraft. Niemand kann sich "einfach so" umorientieren.
Manchmal braucht es einen bestimmten Moment oder eine besondere Begegnung, die alles auf den Kopf stellt. Vielleicht lernst Du spät im Leben jemanden kennen, der Deine bisherigen Vorstellungen von Deiner sexuellen Identität infrage stellt. In solchen Fällen ist es absolut in Ordnung, ein neues Label zu wählen – oder ganz darauf zu verzichten.
Manche Menschen entscheiden sich bewusst für die Sammelbezeichnung„queer“, um die Fluidität ihrer Anziehung zu betonen. Das Label „queer“ gibt Raum für Veränderungen und lässt Platz für alle Facetten der eigenen Sexualität.
Wichtig ist: Es gibt kein Richtig oder Falsch, keine starren Regeln. Deine sexuelle Orientierung kann nur von Dir selbst definiert werden – Schubladendenken ist hier fehl am Platz!
Diskriminierung wegen sexueller Orientierung ist verboten
Ganz klar: Rechtlich bist Du vor Diskriminierung wegen Deiner sexuellen Orientierung geschützt! Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verbietet Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität.
Wenn Du also selbst Anfeindungen wegen Deiner sexuellen Orientierung erfährst oder bemerkst, dass Menschen in Deinem Umfeld diskriminiert werden, zögere nicht, Dir Unterstützung zu holen. Es gibt viele Organisationen, Beratungsstellen und Anlaufpunkte, die Dir helfen können.
Ein häufiges Problem in diesem Zusammenhang ist Homosexuellenfeindlichkeit, oft auch als Homophobie bezeichnet. Diese bezeichnet die Ablehnung oder Abwertung von schwulen, lesbischen und bisexuellen Menschen und äußert sich durch Vorurteile, Diskriminierung oder sogar psychische und körperliche Gewalt. Sie betrifft nicht nur tatsächlich homosexuelle Menschen, sondern auch Personen, die als solche wahrgenommen werden. Man könnte das Phänomen daher auch als Queerfeindlichkeit oder Queerphobie bezeichnen.
Diese Abwertungen und Feindseligkeiten haben tiefe Spuren in der Geschichte hinterlassen – jahrzehntelange staatliche Verfolgung und gesellschaftliche Ausgrenzung sind traurige Zeugnisse davon.
Umso wichtiger ist es, ein Zeichen zu setzen: Jedes Jahr am Internationalen Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobien (IDAHOBIT) am 17. Mai machen weltweit Aktionen und Veranstaltungen auf die Diskriminierung und Verfolgung von LGBTI Personen aufmerksam. Ein starkes Signal dafür, dass Vielfalt gefeiert und geschützt werden muss! Und auch im Pride Month und am Christopher-Street-Day dreht sich alles um die Recht queerer Menschen. Damit in Zukunft hoffentlich niemand mehr wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert oder benachteiligt wird!
Fazit: Liebe kennt keine Schubladen
Die Vielfalt sexueller Orientierungen zeigt, wie bunt und facettenreich menschliche Anziehung und Beziehungen sein können. Ob hetero, homo, bi, pan oder queer – jede Orientierung ist gleichermaßen wertvoll und verdient Respekt.
Die eigene sexuelle Identität zu entdecken, kann ein spannender und herausfordernder Prozess sein, der sich manchmal über Jahre hinzieht. Wichtig ist, sich selbst den Raum zu geben, ehrlich zu sich zu sein und zu akzeptieren, dass Veränderung Teil des Lebens ist.
Gesetze wie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz schützen vor Diskriminierung, doch die größte Macht gegen Vorurteile und Ausgrenzung liegt in unserer Gesellschaft selbst. Indem wir Vielfalt feiern, offen füreinander sind und uns gegenseitig als Allys unterstützen, können wir dazu beitragen, dass jede:r frei lieben kann – ohne Angst vor Stigmatisierung.