Viel Sperma
Wunschtraum oder realistisches Ziel?
Bis zu sechs Milliliter Sperma kannst Du bei einem Samenerguss verlieren. Abhängig ist die Menge von verschiedenen Faktoren, unter anderem von der Dauer der vorangegangenen Sexpause. Von einer sogenannten Hyperspermie ist erst dann die Rede, wenn Du mehr als 6 ml pro Samenerguss verlierst. Wir haben uns einmal genauer mit dem Thema Sperma und der Menge beschäftigt und klären auf, ob Du die Produktion beeinflussen kannst.
Was genau ist denn viel Sperma?
Viel Sperma bedeutet, dass Du eine größere Menge Ejakulat pro Samenerguss verlierst. Männer, die regelmäßig Sex haben, verlieren pro Höhepunkt zwischen 3 und 4 ml. Wenn der letzte Geschlechtsverkehr schon eine Weile zurückliegt, sind Mengen bis zu 6 ml möglich.
Ein großer Irrglaube, der noch immer bei einigen Männern und auch Frauen vorherrscht, ist, dass die Menge des Ejakulats mit der Fruchtbarkeit zusammenhängt. Hierbei handelt es sich um einen Mythos. Selbst Männer, die sich haben sterilisieren lassen oder die aus anderen Gründen unfruchtbar sind, haben beim Höhepunkt einen Samenerguss. Die Menge des Spermas sagt somit nichts über Deine Fruchtbarkeit aus.
Ein weiterer Mythos ist, dass Männer nur eine bestimmte Menge an Sperma in ihrem Leben produzieren können und der Hahn danach buchstäblich abgedreht wird. Auch das stimmt nicht: Die Samenflüssigkeit wird immer wieder neu produziert, es gibt also kein Limit. Im Alter kann allerdings die Menge der Spermien, die täglich in Deinen Hoden produziert werden, abnehmen. Auf die Ejakulation hat das aber keinen Einfluss.
Wie viel Sperma produziert der Mann am Tag?
Jeden Tag sind es Millionen von Spermien, die Dein Körper im Alleingang produziert, und zwar unabhängig davon, wie viele Du durch einen Samenerguss wieder verlierst. Verantwortlich für die Produktion sind zum Großteil Deine Hormone. So ist es das sogenannte follikelstimulierende Hormon (FSH), das die Kontrolle über die Samenzellen hat. In Deinen Hoden befinden sich winzige Samenkanälchen, die für die Produktion Deiner Samenzellen verantwortlich sind.
Doch diese sind noch nicht ausgereift, sondern werden zunächst einmal in Richtung Nebenhoden geschickt. Erst dort erlangen sie die vollständige Reife. Ein Spermium hat eine Größe von rund 0,06 mm und ist damit eine der kleinsten Körperzellen, die Du besitzt. Umso erstaunlicher ist es, dass in einem winzigen Spermium Dein komplettes Erbgut enthalten ist!
Der Produktionsprozess eines Spermiums dauert übrigens ca. drei Monate. Funktionieren kann das alles nur, wenn Dein Körper eine Mindestwärme von 35 Grad Celsius hat (was in der Regel kein Problem sein sollte, die Körpertemperatur eines gesunden Menschen beträgt 36,3-37,4 Grad Celsius). Deine Hoden reagieren daher auf Außentemperaturen. Ist es kalt, ziehen sie sich zusammen. Ist es warm, lassen sie sich buchstäblich hängen, damit die Produktion im Inneren nicht überhitzt wird!
Diese Faktoren beeinflussen die Spermaproduktion
#1: Altersbedingte Vergrößerung der Prostata
Bei einigen Männern kommt es in höherem Alter zu einer Vergrößerung der Prostata. Diese als benigne Prostatahyperplasie bezeichnete Alterserscheinung kann dazu führen, dass Du bei einem Samenerguss weniger Sperma absonderst als in jungen Jahren. Das Phänomen tritt aber nicht bei jedem Mann im höheren Alter zwangsläufig auf. Wenn Deine Spermamenge plötzlich abnimmt, solltest Du vorsichtshalber einen Urologen aufsuchen.
#2: Der Konsum von Genussmitteln
Der Konsum von übermäßigen Mengen Alkohol hat ebenso Einfluss auf die Spermamenge wie das Rauchen. Wenn Du viel Sperma produzieren möchtest, solltest Du auf den Konsum dieser Drogen besser verzichten.
#3: Medikamente als Einflussfaktor
Es gibt Medikamente, die einen Einfluss auf die Menge Deiner Samenflüssigkeit haben. In der Regel tritt eine verringerte Sperma-Produktion auf, die nach dem Absetzen des Medikaments allerdings auch wieder verschwindet. Wenn Du Nebenwirkungen wie diese beobachtest, solltest Du mit dem*der Arzt*Ärztin über die möglichen Auswirkungen sprechen.
#4: Hormone beeinflussen Spermaproduktion
Die männliche Sexualität wird zu einem großen Teil von Hormonen gesteuert. Wenn es hier zu Störungen kommt, kann dies den Regelkreislauf zwischen Deinem Gehirn und der Produktionsstelle der Samenflüssigkeit, Deinen Hoden, beeinflussen. Eine veränderte Spermamenge kann daher aus hormonellen Störungen entstehen.
#5: Vitamine und Nahrungsmittel
Ein Vitaminmangel kann dafür sorgen, dass Du weniger Sperma produzierst als gewohnt. Umgekehrt ist es aber auch möglich, mit gesunder Ernährung und der Reduktion von Übergewicht die Spermamenge zu erhöhen. Ein Verzicht auf gesättigte Fettsäuren kann ebenfalls dazu führen, dass Dein Körper mehr Sperma produziert.
5 FRAGEN, RUND UM DIE SPERMIENPRODUKTION
#1: WOHER KOMMT DAS EJAKULAT?
Das fertige Spermium ist allein nicht in der Lage, aus Deinem Penis zur befruchtungsfähigen Eizelle zu gelangen. Daher transportiert Dein Körper die reifen Spermien zu den Samenleitern und gelangen von dort in Richtung Prostata. Hast Du einen Orgasmus, sondert die Prostata das Ejakulat ab, was sich mit den Spermien vermischt. Jetzt können sie mit Volldampf auf die Eizelle zusteuern, denn das Ejakulat ist das perfekte Transportmittel.
#2: WIE VIEL SPERMIEN ENTHÄLT DAS EJAKULAT
2 bis 6 ml Ejakulat passen auf einen Teelöffel und in etwa genauso viel produzierst Du bei einem Samenerguss. Bist Du fruchtbar, befinden sich bis zu 60 Millionen Samenzellen in einem einzigen Samenerguss. In diesen Samenzellen wiederum sind mehrere hundert Millionen Spermien enthalten.
#3: WIE VIELE SPERMIEN BRAUCHT ES ZUR BEFRUCHTUNG?
Vielleicht denkst Du jetzt, dass ein einziges Spermium pro Samenerguss doch ausreichen würde, um die Eizelle zu befruchten. Theoretisch ja, doch in der Praxis braucht es 15 Millionen Spermien und mehr, um tatsächlich eine Befruchtung möglich zu machen. Der Grund ist, dass die ausgereiften Spermien längst nicht alle befruchtungsfähig sind. Auch beim gesunden Mann befinden sich viele Blindgänger darunter, die nicht bis zur Eizelle gelangen. Ans Ziel kommen bei einem Samenerguss oft nur 100 bis 800 Samenzellen.
#4: WIRD SPERMA GANZTÄGIG PRODUZIERT?
Dein Kraftwerk zur Spermaproduktion steht niemals still. Selbst in der Nacht, wenn Du schläfst, wird in Hoden und Nebenhoden fleißig gearbeitet. Pro Sekunde kommen dabei etwa 1200 Spermien raus, in der Stunde sind es schon mehr als vier Millionen und am Tag produzierst Du bis zu 100 Millionen und mehr Spermien!
#5: WAS PASSIERT MIT UNGENUTZTEM SPERMA?
Bei dieser Produktionsrate fragst Du Dich zurecht, was mit all dem Sperma passiert, wenn Du gar nicht ejakulierst. Irgendwann müsste es doch buchstäblich zu einem Samenstau kommen, oder? Keine Sorge, Dein Körper ist ein intelligentes Kraftwerk. Nicht genutztes Sperma wird resorbiert und manchmal mittels nächtlichem Samenerguss in die Freiheit erlassen. Der Samenstau ist ein Mythos, der sich eher im Kopf als in den Hoden abspielt.
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DIE WICHTIGSTEN FAKTEN ZUR SPERMAPRODUKTION
Fazit: Viel Sperma beim Mann
Viel Sperma ist der Wunschtraum einiger Männer, wahrscheinlich auch, weil die Pornoindustrie in ihren Filmen gerne suggeriert, dass Männer schier nicht enden wollende Orgasmen mit gigantischen Spermafontänen produzieren. Hier sei zur Beruhigung gesagt, dass es sich dabei meist um Kunstsperma handelt. Viel Sperma hat keinen Einfluss darauf, wie es um Deine Fruchtbarkeit steht. Wenn Du dennoch die Menge der Flüssigkeit erhöhen möchtest, kannst Du dies mit einem gesunden Lifestyle bis zu einem gewissen Grad erreichen.