Sperma Tabletten
Wunderpille oder fauler Zauber?
Bei jeder Ejakulation stößt Du als Mann eine gewisse Menge Sperma aus Deinem Penis aus, im Schnitt beträgt die Menge etwa einen Teelöffel. In Millilitern gemessen entspricht das 2 – 5 ml pro Ejakulation. Was aber, wenn Du mit Deiner Spermamenge nicht zufrieden bist und gerne ein bisschen mehr Tinte auf dem Füller hättest? Hersteller sogenannter Sperma-Tabletten behaupten, dass ihre Produkte Deine Spermamenge erhöhen können. Ist das wirklich wahr oder steckt dahinter nur ein faules Werbeversprechen? Und welche Möglichkeiten hast Du wirklich, wenn Du mehr Sperma produzieren möchtest?
Die angebliche Wunderpille im Check!
„Macht das Sperma kräftig, weiß und stark“, „sorgt für mehr Sperma beim Samenerguss“. So oder so ähnlich klingen die Werbeversprechen überteuerter Sperma Tabletten, die das Wundermittel für mehr Ejakulat sein sollen. Ein echter Geheimtipp? Nicht wirklich, denn letztlich handelt es sich bei Sperma Tabletten um eine Kombination verschiedener Nahrungsergänzungsmittel und Naturheilmittel, denen die Verbesserung der Spermaqualität und die Erhöhung der Spermamenge nachgesagt wird. Einfach auf Verdacht eine Tablette schlucken, wird Dich aber nicht weiterbringen.
Zunächst einmal gilt es herauszufinden, ob Deine Spermamenge nur subjektiv zu gering ist oder ob Du auch tatsächlich weniger als 1,5 ml. pro Samenerguss verlierst. Letzteres wäre die Grenze, ab der die Spermamenge auch aus medizinischer Sicht zu gering ist. Eine ärztliche Untersuchung ist dann sinnvoll, um die Ursachen für die verringerte Produktion festzustellen. Liegt Deine Spermamenge im grünen Bereich, gibt es keinen Grund für Dich, die Menge zu erhöhen.
In diversen Filmen werden immer riesige Flecken auf die Körper der Darsteller:innen gespritzt, doch bist Du Dir sicher, dass es sich hierbei um Sperma handelt? Stichwort Kunstsperma – im Film ist nicht immer alles so, wie es scheint.
# Übrigens
Für Deine Fruchtbarkeit hat eine geringere Menge an Ejakulat (über 2 ml) keine Bedeutung. Die Qualität der Spermien wird dadurch nicht beeinträchtigt, so dass Du Dir um Deine Zeugungsfähigkeit keine Sorgen machen musst. Eine Pille für mehr Sperma? Eigentlich nicht wirklich hilfreich.
5 Faktoren, von denen Deine Spermamenge abhängt
#1: Die Häufigkeit Deiner Ejakulationen
Wenn Du wochenlang nicht ejakuliert hast, wird Deine Spermamenge beim ersten Samenerguss nach der Enthaltsamkeit deutlich erhöht sein. Ein Phänomen, was nach dem sogenannten No-Nut-November (Internettrend, bei dem Männer, im November, auf Masturbation und Sex verzichten), auftritt. Deswegen wird der Folgemonat auch Destroy-December genannt. Onanierst Du hingegen täglich und hast einen oder mehrere Samenergüsse, verlierst Du weniger Sperma bei einem Samenerguss.
#2: Die Muskulatur Deines Beckenbodens
Der Beckenboden und hier ganz besonders der PC-Muskel sind mit dafür verantwortlich, wie kräftig Dein Ejakulat aus Deinem Penis schießt und wie viel davon produziert wird. Ist Dein PC-Muskel eher schlaff und untrainiert, sickert das Sperma wie ein Rinnsal aus Deinem Penis. Trainierst Du Deinen Beckenboden hingegen durch regelmäßiges Anspannen, schießt das Sperma stärker aus Dir raus und auch die Menge des Ejakulats kann sich steigern.
#3: Dein Lifestyle
Auch wenn es fies klingt: leckere Fast-Food-Gerichte, Pizza und Süßigkeiten sorgen dafür, dass sich die Menge Deines Ejakulats verringern kann. Auch ungesunde Angewohnheiten wie häufiges Alkoholtrinken oder Nikotinkonsum kann die Spermamenge beeinträchtigen. Zusätzliches Manko: Das Sperma von Rauchern schmeckt häufig bitter und unangenehm, was die Freude am Blowjob für Deine Partnerin oder Deinen Partner deutlich schmälern kann. Mit einem gesunden Lifestyle förderst Du also nicht nur Deine Gesundheit, sondern auch Deine Spermamenge.
#4: Die Prostata
Ein Teil des Ejakulats wird in der Prostata produziert. Ist diese erkrankt, kann das erheblichen Einfluss auf die Spermamenge haben. Der Prostatatumor ist einer der Auslöser, aber auch eine benigne (gutartige) Vergrößerung, die bei Männern ab der Lebensmitte gehäuft auftritt, kann die Produktion der Ejakulationsflüssigkeit beeinflussen. Nimmt die Spermamenge daher akut ab und Du hast keine Erklärung dazu (häufiges Masturbieren), solltest Du einen Arzt aufsuchen.
#5: Dein Hormonhaushalt
Last, but not least, haben natürlich auch bei der Spermaproduktion die Hormone wieder einmal ihre Finger mit im Spiel. Ein Testosteronmangel kann zur Folge haben, dass Du weniger Sperma produzierst. Die Fruchtbarkeit ist dadurch aber in der Regel nicht beeinträchtigt. Um Dein Testosteron zu steigern, musst Du nicht zwangsläufig Pillen einnehmen, in vielen Fällen helfen eine Ernährungsumstellung und mehr Sport dabei, den Hormonspiegel aufzubauen.
Die Wunderpille für mehr Sperma gibt es nicht, auch wenn Hersteller sie als dieses anpreisen. Bewiesen ist allerdings, dass einige Nahrungsergänzungsmittel, wie zum Beispiel Selen, die Produktion von Sperma anregen können. Oft sind aber andere Faktoren bereits ganz entscheidend, die Du ganz ohne Tabletten beeinflussen kannst. Bei Fragen, rund um die Gesundheit Deines Spermas, steht Dir Dein Urologe jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.