Sperma im Alter: So verändert sich das Ejakulat
Männer sind auch im höheren Alter noch zeugungsfähig, ihre biologische Uhr tickt anders als die einer Frau. Allerdings sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass genug lebende Spermien im Ejakulat vorhanden sind, mit dem Alter bei vielen Männern. Der Lebensstil spielt eine entscheidende Rolle, denn anatomisch sind die Nebenhoden bis ins Seniorenalter in der Lage, frische Spermien zu produzieren. Raucher, Männer mit Übergewicht und mit Herzkreislauferkrankungen sind häufiger von Unfruchtbarkeit. Wir verraten Dir, wie sich Sperma im Alter verändert.
Das männliche Sperma kann sich verändern
Auch wenn die Spermaproduktion im Alter noch funktioniert, kann sich die Spermienzahl verringern. Das Erbgut kann sich ebenfalls verändern, was wiederum beim Nachwuchs zu Krankheiten führen kann. Außerdem kommt es nicht nur auf das Vorhandensein der Potenz an, sondern auch auf die Qualität und die Anzahl der Spermien, die in einer Portion Ejakulat enthalten sind.
Die Samenblasen sind dafür verantwortlich, Flüssigkeit zu produzieren, die Spermien bei ihrer Reise durch die Eileiter unterstützen soll. Altern die Samenblasen, vermindert sich das Volumen des Ejakulats, was die Reisegeschwindigkeit der kleinen Schwimmer herabsetzt. Im Schnitt nimmt das männliche Sperma pro Jahr rund 0,03 ml an Volumen ab. Auch die Mobilität der Spermien nimmt ab dem 40. Lebensjahr sukzessive ab. Forschende geben als Richtwert eine Reduktion von etwa 0,7 % pro Jahr an, es gibt jedoch individuelle Besonderheiten.
Männer, die sich ungesund ernähren, unter Übergewicht leiden oder häufig zu Genussmitteln wie Zigaretten und Alkohol greifen, produzieren häufiger geschädigte Spermien**, die nicht zur Befruchtung in der Lage sind**. Um einen genauen Einblick auf die Gesundheit der eigenen Spermien zu bekommen, ist ein Spermiogramm erforderlich. Dieses wird bei Urolog:innen angefertigt, für den schnellen Check gibt es außerdem Selbsttests.
Sperma im Alter kann das Risiko eines Gendefekts erhöhen
Bei Frauen gelten Schwangerschaften ab dem 35. Lebensjahr als Risikoschwangerschaft, da die Gefahr steigt, ein nicht gesundes Kind zu bekommen. Doch nicht nur der mütterliche Alterungsprozess, sondern auch die Zellen des Vaters spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Bis heute wird oft angenommen, dass Männer bis ins hohe Alter gesunde Kinder zeugen können. Allerdings steigt auch bei ihnen das Risiko mit dem Alter.
Ab dem 45. Lebensjahr des Mannes ist das Risiko erhöht, dass Kinder unter psychischen Erkrankungen wie Autismus und ADHS leiden. Bislang ist jedoch nicht geklärt, was die Ursachen für die Veränderung sind. Auch wenn es häufiger zu Gen-Mutationen kommt, ist die Häufung von psychischen Erkrankungen dadurch nicht erklärbar.
Forschende sind überzeugt davon, dass Übergewicht, Stoffwechselstörungen, aber auch Tabakrauch eine Rolle spielen könnten. Problematisch dabei ist, dass die Veränderungen an die Kinder weitergegeben werden, sich die Auswirkungen aber oft erst im späteren Leben zeigen. Ein Qualitätscheck des Spermas lässt sich ganz einfach durchführen.
Die Qualität des Spermas im Alter erhöhen – die besten Tipps
#1: Verzicht auf Alkohol
Alkohol hat einen erheblichen Einfluss auf das Hormonsystem und steht auf der Liste der Ursachen für Unfruchtbarkeit ganz oben dabei. Die Reifung funktionstüchtiger Spermien wird von häufigen Alkoholexzessen beeinflusst, doch auch moderater Alkoholgenuss wirkt sich negativ aus. Durch einen konsequenten Verzicht kann die Aktivität der Spermien im Alter höhergehalten werden, bei einem bestehenden Kinderwunsch ist Abstinenz daher empfehlenswert.
#2: Saunabesuche bei Kinderwunsch vermeiden
Sperma im Alter verliert schon durch den Alterungsprozess an Aktivität, doch wer häufig in der Sauna ist, kann den Spermien zusätzlichen Schaden zuführen. Auch heiße Bäder haben einen negativen Einfluss.
#3: Übergewicht abbauen
Übergewicht ist einer der wichtigsten Auslöser für Diabetes, welcher wiederum für genetische Veränderungen der Spermien sorgen kann. Daher ist es wichtig, das Körpergewicht zu kontrollieren, um die Qualität des Spermas zu enthalten. Ein normales Körpergewicht reduziert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen, was sich positiv auf die Gesundheit der Spermien auswirkt.
#4: Ausgewogene Ernährung
Auch die Ernährung beeinflusst die Qualität des Spermas. Dieser Effekt tritt bereits in jungen Jahren auf, manifestiert sich im Alter aber noch mal stärker. Als ideal gilt eine mediterrane Kost, die mit gesunden Fetten und viel Obst und Gemüse zubereitet wird. Transfettsäuren und zuckerhaltige Lebensmittel stehen im Verdacht, die Spermaproduktion zu hemmen und im Alter für Veränderungen im Erbgut des Spermiums zu sorgen.
Männer mit ausreichender Potenz können bis ins Alter ejakulieren, doch die Menge des Ejakulats sagt nichts über die Qualität der Spermien aus. Erbgutforscher:innen sind sich einig, dass Männer über 45 Jahren bei einem bestehenden Kinderwunsch ihre Spermien auf Qualitätsmerkmale untersuchen lassen sollten, um Folgeschäden für das ungeborene Kind zu vermeiden.