Wer hat Viagra erfunden?
Wahrscheinlich jede:r hat schon einmal von „der kleinen blauen Pille“ gehört und damit ist nicht die Pille gemeint, die Neo im Film _Matrix_ hätte schlucken müssen, um in seiner Welt zu bleiben. Stattdessen ist die Rede von Viagra, der „Wunderpille“, die für viele Männer mit Impotenz eine echte Hilfe ist. Auf den Markt gebracht wurde die Pille vom US-Pharmakonzern Pfizer, der auch zahlreiche andere Medizinprodukte produziert und vertreibt. Viagra wurde allerdings nicht gezielt entwickelt, sondern entstand eigentlich ganz zufällig. Wir verraten Dir die Geschichte dahinter und was eigentlich aus der blauen Pille werden sollte.
Viagra – das erste Medikament gegen Impotenz?
Tatsächlich war Viagra das erste offiziell zugelassene Medikament, das gegen die Beschwerden einer erektilen Dysfunktion eingesetzt werden konnte. Der Inhaltsstoff der Pille ist übrigens Sildenafil, Viagra ist eigentlich nur der Handelsname. Seine erste Genehmigung erfuhr die blaue Pille im Jahr 1998, als die FDA (die Behörde für Lebens- und Arzneimittel) in den USA das Medikament als Behandlungsmethode der Impotenz zuließ. Schon im gleichen Jahr durfte auch Deutschland darüber verfügen.
Als zwei Forscher namens Nick Terret und Peter Ellis Viagra erfanden, suchten sie allerdings gar nicht nach einem Medikament gegen Impotenz. Sie waren auf der Suche nach einem Präparat, das Durchblutungsstörungen und Herzinfarkte verhindern kann. Da Sildenafil die Gefäße erweitert, wurde eine groß angelegte Versuchsreihe mit Männern gestartet. Über zwei Jahre lang wurde der Wirkstoff von den Studienprobanden eingenommen, mit nicht ganz klarem Erfolg im Bereich der Herzkranzgefäße.
Eindeutig war aber eine Nebenwirkung, von der die Männer übermäßig oft berichteten: bei einigen Männern traten Erektionen auf, wo vorher keine möglich waren. Das brachte die beiden Forscher auf die Idee, Viagra als Mittel gegen Erektionsstörungen zu vermarkten.
Vor der Einführung des Medikaments gab es keine Medikamente gegen Impotenz. Für betroffene Männer brachte die Erfindung von Viagra daher die Möglichkeit, die eigene Sexualität weiter auszuleben – und das sogar im höheren Alter.
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Wichtige Fragen und Antworten zu Viagra, die Du kennen musst
Darf jeder Mann Viagra nehmen?
Viagra ist ein Therapeutikum, das zur Behandlung der erektilen Dysfunktion zugelassen ist. Unter erektiler Dysfunktion wird eine Funktionsstörung des Penis verstanden. Eine Erektion ist dabei nicht möglich oder reicht nicht aus, um Sex zu haben. Gesunde Männer sollten dagegen auf Viagra verzichten, denn das Medikament ist kein Mittel, um die eigene Standfestigkeit zu verlängern oder eine härtere Erektion zu bekommen. Trotz guter Verträglichkeit können Nebenwirkungen bei der Anwendung auftreten, die Du nicht unnötig riskieren solltest.
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Warum gab es vor Viagra keine Hilfe bei Impotenz?
Viele Ärztinnen und Ärzte stellen sich heute die Frage, ob nicht schon viel früher eine Behandlung von Impotenz durch Medikamente möglich gewesen wäre. Allerdings wurde vorher kaum danach geforscht, da man davon ausging, dass es für erektile Dysfunktion psychische Gründe gibt. Dass auch körperliche Auslöser dahinterstecken können, fand man erst durch die zufällige Entdeckung des Viagras heraus.
Wie funktioniert Viagra bei einer erektilen Dysfunktion?
Wenn sich die Blutgefäße verengen, gelangt nicht mehr genug Blut in die Schwellkörper des Penis, was normalerweise zu einer Erektion führt. In diesem Fall bleibt der Penis entweder schlaff oder wird nicht ausreichend hart. Viagra erweitert die Blutgefäße und sorgt dafür, dass die Schwellkörper ausreichend durchblutet werden. Um die Erektion zu halten, wenden viele Männer die „blaue Wunderpille“ in Kombination mit einem Penisring an. Dieser verhindert, dass das Blut zu schnell wieder hinausfließt.
Bekommt von Viagra jeder Mann eine Erektion?
Das Märchen, dass Du einem fremdem Mann Viagra in den Kaffee geben kannst und er hat dann den ganzen Tag eine Erektion, ist schlichtweg falsch. Viagra wirkt nur in Kombination mit sexueller Erregung. Wenn die Libido betroffen ist und der Mann keine Lust hat, kann auch die Einnahme von Sildenafil nichts an der Sexualität verändern. Somit führt Viagra auch nicht zu unkontrollierbaren Dauererektionen, sondern unterstützt lediglich die natürliche Fähigkeit des Penis.
Ist Viagra das einzige Medikament gegen Impotenz?
15 Jahre lang hat ausschließlich der US-Konzern Pfizer Viagra in Deutschland verkauft. Ab 2013 durften dann auch andere Pharmakonzerne ähnliche Medikamente produzieren, die auf Basis von Sildenafil funktionieren. Seit diesem Zeitraum gibt es keinen Patentschutz mehr für Viagra und es sind Alternativen erhältlich Viele Männer setzen aber nach wie vor aufs Originalprodukt.
Wer hat Viagra erfunden? Kurz zusammengefasst
In der Medizingeschichte gab es mehr als einmal zufällige Entdeckungen, nicht nur bei Viagra, sondern zum Beispiel auch beim lebenswichtigen Antibiotikum Penicillin. Für die betroffenen Männer war die Erfindung und Verbreitung von Viagra ein Segen, denn eine erektile Dysfunktion ist oft nicht nur ein körperliches, sondern auch ein erhebliches seelisches Problem für die Betroffenen.