Hodenschmerzen nach dem Sex?
Die häufigsten Gründe!
Der Sex war super und plötzlich krümmst Du Dich auf dem Bett. Da zieht etwas in Deinen Hoden, was da nicht hingehört. Woher kommen denn nun diese Schmerzen? Immer wieder tauchen Männer bei Fachärztinnen und Fachärzten auf und berichten über schmerzhafte Momente nach dem Sex.
Betroffen: Die Hoden. Verständlicherweise macht das Angst, denn auch die Hoden können ernsthaft erkranken. Wir verraten Dir, woher die Hodenschmerzen kommen, warum sie fast immer harmlos sind und wie Du damit umgehen kannst.
Hodenschmerzen nach dem Sex: Gründe oft harmlos
Hast Du schon einmal von Blue Balls oder Kavaliersschmerzen gehört? Hierbei handelt es sich um ein Phänomen, das vor allem bei sexueller Erregung ohne anschließenden Orgasmus auftritt. Auch ein verzögerter Höhepunkt kann schuld sein. Es kommt zum Samenstau.
Wenn Du erregt bist, erweitern sich die Arterien in Deinem Penis, aber auch in den Hoden. Dadurch soll der Blutfluss in die Schwellkörper erleichtert werden. Die Venen hingegen, durch die das Blut wieder abtransportiert wird, ziehen sich zusammen. Nach dem Samenerguss löst sich diese Veränderung und das Blut fließt ab.
Manchmal passiert das aber nicht direkt, zum Beispiel, wenn Du Deine Ejakulation sehr lange herauszögerst. In diesem Fall kann es zu einem Muskelkrampf in den Hoden kommen. Dadurch entstehen ziehende Schmerzen und das Blut kann nur schlecht wieder abfließen. Im Extremfall können sich die Hoden sogar bläulich verfärben, das Blut schimmert durch die dünne Haut. Daher auch der Name Blue Balls – wörtlich übersetzt bedeutet das nämlich „blaue Bälle“.
Die Schmerzen können sich extrem stark anfühlen, sind aber nicht mit einer Überwärmung Deiner Hoden assoziiert. Fühlt sich Dein Hodensack geschwollen und heiß an, kann eine Entzündung verantwortlich sein. In diesem Fall ist der Weg zur Ärztin oder zum Arzt notwendig. Klassische Kavaliersschmerzen verschwinden nach wenigen Stunden wieder, Du kannst mit kühlen Auflagen gegen die Schmerzen vorgehen. Wichtig ist, dass Du Deine Eier nie länger als zehn Minuten kühlst und dafür am besten einen Waschlappen verwendest.
# Wichtig
Wenn die Schmerzen extrem stark sind und auch nach einigen Stunden nicht nachlassen, musst Du Deine Ärztin oder Deinen Arzt aufsuchen. Hattest Du Sex mit Viagra, berichte der behandelnden Person davon.
Mögliche Gründe für Hodenschmerzen nach dem Sex
#1: Hodenprellung
Ein Ball landet zwischen den Beinen, ein ungünstiger Tritt oder ein Schlag in die empfindliche Stelle – klar dass solche Einwirkungen Hodenschmerzen auslösen. Oft zeigt sich ein sofortiges schmerzhaftes Ziehen und der ganze Körper verkrampft sich.
Oft führen solche Ereignisse zu einer Hodenprellung. Im besten Fall bildet sich hierbei lediglich ein leichter Bluterguss, der von allein wieder verschwindet. Etwas Kühlung und Geduld helfen hier oft, um die Hodenschmerzen zu lindern. Hast Du kurz nach einer Hodenprellung Sex, kann es sein, dass hierbei erneut Schmerzen auftreten.
#2: Akute Nebenhoden- oder Hodenentzündung
Die Nebenhodenentzündung ist eine extrem schmerzhafte Infektion, deren Schmerzen oft erst durch einen Samenerguss ausgelöst werden. Sie wird manchmal von einer Prostatitis (Entzündung der Prostata) ausgelöst. Wenn das Sekret der Prostata durch die Nebenhoden fließt, werden die Bakterien oder Viren übertragen.
Die Hodenentzündung betrifft Deine Hoden direkt und ist weniger schmerzhaft, aber oft nach dem Sex deutlich zu spüren. Stellst Du eine starke Rötung sowie allgemeine Krankheitszeichen (Fieber, Unwohlsein) fest, ist ein Arztbesuch wichtig.
#3: Die Hodentorsion ist ein medizinischer Notfall
Sind die Schmerzen extrem stark und treten akut auf, kann eine Hodentorsion dahinterstecken. Hierbei handelt es sich um eine Verdrehung Deiner Hoden um den Samenleiter, bei der die Blutversorgung abgebunden wird.
Das kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben und bedarf sofortiger medizinischer Hilfe. Wenn die Schmerzen extrem stark sind und Du nicht mehr selbstständig aufstehen kannst, ist es sogar ein Fall für den Rettungsdienst.
#4: Hodenschmerzen nach Leistenbruch-OP
Gerade auch Hodenschmerzen nach einer Leistenbruch-OP sind keine Seltenheit. Sogar drei bis vier Wochen nach der Operation eines Leistenbruchs musst Du mit Schmerzen in der Leiste und in den Hoden rechnen. Gerade bei Belastungen wie dem Geschlechtsverkehr können die Schmerzen wieder aufflammen. Treten darüber hinaus noch Hodenschmerzen auf, solltest Du Rücksprache mit den behandelnden Ärzt:innen halten.
#5: Die Bandscheibe als Ursache für Hodenschmerzen
Nicht immer sind die Hoden selbst verantwortlich für die entstehenden Schmerzen nach dem Sex. Durch einen Bandscheibenvorfall beispielsweise können beim Geschlechtsverkehr einzelne Nerven eingeklemmt werden, die sich in Schmerzreizen in den Hoden äußern. Wenn bei Dir ein Schaden der Bandscheiben bekannt ist, solltest Du bei akut auftretenden Schmerzen auch in diese Richtung denken.
#6: Schmerzen durch einvernehmliche Gewalteinwirkung beim Sex
Insbesondere bei der Hodenfolter, die von Dominas durchgeführt wird, sind Schmerzen durch Abklemmen, Hoden Bondage und andere Foltermethoden ziemlich normal. Sollten diese nicht verschwinden, ist ein Besuch bei Deiner Ärztin oder Deinem Arzt ratsam.
Hodenschmerzen: Wann zum Arzt?
Treten folgende Warnsignale bei Dir auf, solltest Du möglichst schnell einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen:
Um die Behandlung der Hodenschmerzen richtig planen zu können, muss Dich der Arzt oder die Ärztin zum einen körperlich untersuchen. Außerdem werden Dir auch Fragen zu den Hodenschmerzen gestellt. Seit wann treten die Schmerzen in den Hoden auf? Gibt es Verletzungen im Leistenbereich oder Probleme beim Wasserlassen?
Es kann außerdem auch vorkommen, dass Fragen zu Deiner sexuellen Vorgeschichte gestellt werden. Doch keine Angst: Du musst hier nichts preisgeben, was Dir zu intim ist. Es geht lediglich darum einzuschätzen, ob eine sexuell übertragbare Krankheit die Hodenschmerzen auslösen könnte.
Wie werden Hodenschmerzen behandelt? Das hängt vor allem von ihrer Ursache ab. Während bei einer Hodenprellung nach einem Sportunfall Kühlung und Geduld hilft, ist bei einer Hodentorsion sogar ein operativer Eingriff notwendig. Die richtige Behandlung für die Hodenschmerzen wird Dir Dein Arzt oder Deine Ärztin empfehlen.
Warum sind Hoden überhaupt so schmerzempfindlich?
Bei dem Gedanken, einen Tritt in die Hoden zu bekommen, zucken die meisten Männer zusammen. Verständlich, denn die Hoden sind sehr schmerzempfindlich. Doch warum ist das eigentlich so?
Schuld ist die Biologie. Der menschliche Körper priorisiert evolutionär gesehen die Funktionen, die mit der Fortpflanzung und Schwangerschaft zu tun haben. Dazu zählen auch die Hoden, denn sie sind unter anderem für die Spermienproduktion verantwortlich. Doch Spermien benötigen die perfekte Temperatur, um fruchtbar zu sein. Diese liegt bei 34 bis 35 Grad Celsius – also etwas niedriger als die Temperatur des Körpers mit 37 Grad Celsius.
Die Lösung: Die Hoden werden nach außen verlagert. Hier sind sie natürlich aber viel anfälliger für schmerzhafte Gewalteinwirkung als im inneren des Körpers. Damit Gefahren für die Hoden möglichst vermieden werden, greift der Körper auf einen einfachen Trick zurück: Wer Angst vor den Schmerzen hat, wird die Gefahr vermeiden. Die Schmerzempfindlichkeit der Hoden ist also sozusagen ein Schutzsystem des männlichen Körpers.
# Schon gewusst?
Die Hoden sind sehr empfindlich. Doch das kann auch etwas Gutes sein! Denn die zahlreichen Nervenenden in den Hoden machen diese Stelle des Körpers auch zu einer erogenen Zone, die sich bei vielen Sexpraktiken miteinbeziehen lässt.
Die wichtigsten Maßnahmen bei Hodenschmerzen nach dem Sex
Um welche Art von Schmerzen es sich handelt, ist manchmal gar nicht so einfach festzustellen. Hast Du Deinen Orgasmus lange herausgezögert oder hattest lange keinen Sex mehr, kann es sehr wahrscheinlich daran liegen. Auch nach der Einnahme von Viagra können sie vorkommen. Wenn Du Dir unsicher bist, such Dir am besten ärztlichen Rat, um sicherzugehen, dass keine Entzündung vorliegt.