Haben Frauen eine Prostata?
Alles über den unbekannten Lust-Spot
Gewusst? Nicht nur Männer, auch die meisten Frauen haben so etwas wie eine Prostata. Die sogenannten Paraurethraldrüsen oder auch Skene-Drüsen weisen sehr ähnliche Eigenschaften auf wie die männliche Prostata. Hier erfährst Du, was es mit der weiblichen Prostata auf sich hat.
Haben Frauen eine Prostata?
Auch, wenn es zwischen Mann und Frau in Bezug auf die äußeren als auch inneren Geschlechtsteile anatomisch betrachtet so einige Unterschiede gibt: Auch Frauen haben ein Organ, das der Prostata des Mannes sehr ähnlich ist. Man spricht in diesem Fall von der weiblichen Prostata oder den Paraurethraldrüsen (lat. Glandula paraurethrales). Diese Geschlechtsdrüsen bezeichnet man nach dem Gynäkologen Alexander Skene auch als Skene-Drüsen.
Wo ist die Prostata bei der Frau?
Die weibliche Prostata befindet sich im Bereich der vorderen Vaginalwand, nahe der Harnröhre. Sowohl anatomisch als auch funktionell weist sie Ähnlichkeiten zur männlichen Prostata auf. Auch die Prostata der Frau ist in der Lage, eine Flüssigkeit zu produzieren, die mit der Prostataflüssigkeit des Mannes vergleichbar ist und eine wichtige Rolle beim Sex spielen kann.
Beim Mann liegt die Prostata, die etwa die Größe einer Walnuss hat, unterhalb der Harnblase und umschließt die Harnröhre ringförmig. Doch wo ist die Prostata bei Frauen zu finden? Die weiblichen Paraurethraldrüsen befinden sich in der Nähe des Scheideneingangs. Sie sind meist kleiner und weniger deutlich ausgeprägt als die Prostata beim Mann und erstrecken sich entlang der Harnröhre, ohne diese jedoch vollständig zu umschließen.
Die weibliche Prostata ermöglicht es auch Frauen beim Sex zu ejakulieren. Richtig gelesen! Auch Frauen können abspritzen, die Rede ist dabei vom sogenannten Squirting. Das Sekret, das von den prostataartigen Drüsen produziert und bei Erregung abgesondert wird, ähnelt in seiner Zusammensetzung dem des männlichen Ejakulats.
# GUT ZU WISSEN
Die Skene-Drüsen können, anders als die männliche Prostata, unterschiedlich ausgeprägt oder auch gar nicht vorhanden sein. Die überwiegende Mehrheit der Frauen besitzt allerdings Prostata-ähnliches Drüsengewebe.
Wie viel Prozent der Frauen haben eine Prostata?
Die weibliche Prostata ist in der Medizin ein verhältnismäßig wenig erforschtes Gebiet. Mediziner:innen gehen aber davon aus, dass die meisten Frauen Skene-Drüsen besitzen, auch wenn diese in Größe und Funktion unterschiedlich ausgeprägt sind.
In der Vergangenheit wurde angenommen, dass nur ein Teil der Frauen über eine deutlich ausgeprägte Prostata haben, doch neuere Untersuchungen haben ergeben, dass bei fast allen Frauen Gewebestrukturen vorhanden sind, die als weibliche Prostata bezeichnet werden können. Größe und Funktion der Drüsen können jedoch von Frau zu Frau variieren.
Warum haben Frauen eine Prostata?
Die genaue Funktion der weiblichen Prostata ist nach wie vor Gegenstand medizinischer Forschungen, doch es wird vermutet, dass sie mehrere bedeutende Rollen hat:
Auch, wenn sie für die Fortpflanzung an sich nicht notwendig ist: Das Vorhandensein der weiblichen Prostata hat evolutionär betrachtet bei Frauen vermutlich zur Erhöhung der sexuellen Lust und des Wohlbefindens bei der Penetration beigetragen. Da in der Prostataregion viele Nervenenden vorhanden sind, kann ihre Stimulation das sexuelle Empfinden und die weibliche Lust steigern – vielleicht hast Du das auch schon mal beim Masturbieren bemerkt?
Welche Rolle spielt die Prostata der Frau beim Squirting?
Viel diskutiert, aber nach wie vor nicht eindeutig belegt: der Zusammenhang zwischen der weiblichen Prostata und dem sogenannten Squirting (vergleichbar mit der Ejakulation beim Mann). Beim Squirting geben einige Frauen bei sexueller Erregung oder beim Orgasmus eine Flüssigkeit ab, die milchig bis transparent sein kann – oder einfach gesagt: Sie spritzen ab.
Diese Flüssigkeit stammt vermutlich aus den Skene-Drüsen und ähnelt in ihrer Zusammensetzung der männlichen Prostataflüssigkeit. Enthalten ist in beiden Fällen eine Mischung aus Glukose, Serotonin, Kalzium und Phosphaten.
Beim weiblichen Squirting fließt die Flüssigkeit zunächst in die Harnröhre und gelangt dann durch zwei kleine Seitenkanäle, die links und rechts der Harnröhre liegen, nach außen. Nicht alle physiologischen Vorgänge hinter diesem Phänomen sind bislang vollständig geklärt. Die Stimulation der Prostata-Region spielt beim Squirting jedoch vermutlich eine wesentliche Rolle.
Während manche Frauen gelegentlich bis regelmäßig squirten, erleben andere Frauen nie einen derart „spritzigen Höhepunkt“ – und das, obwohl sie Orgasmus-Höhenflüge erleben. Für die Sexualmedizin ist das Phänomen daher ein perfektes Beispiel für die individuelle Unterschiedlichkeit der weiblichen Sexualität!
Fazit: mehr Wissen, mehr Lust
Die Frage „Haben Frauen eine Prostata?“ lässt sich mit einem klaren „Ja!“ beantworten, auch wenn die weibliche Prostata anatomisch gesehen kleiner und auch weniger erforscht ist als die des Mannes. Das Wissen über die Sexual-Anatomie der Frau, einschließlich der weiblichen Prostata, ist in der Tat noch immer begrenzt. Glücklicherweise bringen Mediziner:innen aber Schritt für Schritt Licht ins Dunkel. Good für us, girls! Denn wer Wissen über den eigenen Körper hat, kann im Bett schließlich noch mehr Spaß haben!