Die Prostata
Infos rund um Funktion und Beschwerden
Die Prostata – was für ein Organ! Wahrscheinlich hast Du schon mal davon gehört, aber weißt Du auch, wozu diese Drüse eigentlich gut ist? Allgemein bekannt ist gerade noch, dass es sich bei der Prostata um ein Männerorgan handelt. Doch nicht nur das: Sie ist sogar ein unentbehrlicher Teil des männlichen Genitalsystems.
Wo liegt die Prostata und wozu ist sie gut?
Die etwa kastaniengroße Prostata liegt tief im kleinen Becken, genauer gesagt: Über dem Beckenboden, unter der Harnblase, hinter dem Schambein und vor dem Enddarm. Sie umschließt dabei ringförmig die Harnröhre, die den Urin aus der Harnblase durch den Penis transportiert.
Die Hauptfunktion der Prostata ist, einen Großteil zur Spermamenge beizutragen. Hättest Du gedacht, dass nur 0,5 Prozent des gesamten Ejakulats aus den Spermien selbst bestehen? Der Rest kommt aus anderen Drüsen.
Während eines Samenergusses schleudern die Prostata und die zugehörigen Samenbläschen durch wellenförmige Muskelbewegungen ihre Flüssigkeiten in die Harnröhre. Gleichzeitig bewegen sich die Spermien aus den Hoden über die Samenleiter in Richtung der Harnröhre.
Die Sekrete aus der Prostata und den Samenbläschen liefern diesen Samenzellen dann Nahrung und schützen sie außerdem vor saurem Milieu, wie es zum Beispiel in der Scheide herrscht. Die Prostata hat also eine besonders wichtige Funktion, wenn wir uns fortpflanzen möchten. Die übrige Zeit, die wir mit Samenerguss verbringen, ist reiner Zeitvertreib. Spaß an der Freud´, sozusagen.
Auch interessant: Haben Frauen auch eine Prostata?
# Fun Fact
In Zahlen ausgedrückt liest sich der Spaß so: Bei durchschnittlich 7000 Ejakulationen von je circa 5 ml liegt die Lebenszeitleistung der Prostata in einem Männerleben bei etwa 35 Litern Sekret.
Warum macht die Prostata so oft Probleme?
Wer glaubt, die Prostata sei durch ihre oben beschriebene, gut versteckte Lage vor äußeren Einflüssen gut geschützt, der irrt. Die Nähe zur Dammregion (zwischen Hodensack und After) macht sie anfällig für Nässe und Kälte oder auch für mechanische Irritationen, zum Beispiel durch Fahrradfahren.
Auch Bakterien, die die Harnröhre hoch wandern können, finden in der Prostata eine willkommene erste Raststation. Über die Harnröhre können aufsteigende Entzündungen bis zur Prostata gelangen.
Zudem kann der benachbarte Enddarm zu Irritationen an dieser gut mit Nervenfasern versorgten Drüse führen, beispielsweise bei einer Entzündung oder chronischen Verstopfung. Und ab dem mittleren Lebensalter kann die Prostata durch Größenwachstum Probleme beim Wasserlassen verursachen und sich zu guter Letzt auch bösartig verändern.
# Übrigens
Die Prostata macht allerdings nicht nur Probleme, sondern gilt auch als erogene Zone, als G-Punkt des Mannes. Sie kann durch eine sanfte Tantra-Massage über den Damm oder den Anus stimuliert werden.
Prostata: Wann muss man zum Arzt?
Aufmerksam sollte man werden, wenn es zu Problemen beim Toilettengang kommt: Bei einer Prostatavergrößerung kann der Blasenausgang „verstopfen“ und für eine Startverzögerung beim Wasserlassen sorgen. Der Harnstrahl wird schwach, manchmal mit Unterbrechungen und am Ende mit Nachträufeln. Die Blasenentleerung dauert meist länger als eine Minute.
# Schon gewusst?
Das Gesetz des Pinkelns: Alle Säugetiere benötigen im Durchschnitt 21 Sekunden zum Urinieren.
Viele Männer berichten über ein Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können. Symptome einer Reizblase sind ein häufiger und oft nicht unterdrückbarer Harndrang mit kleineren Urinportionen sowohl am Tag als auch in der Nacht. Als normal gelten sieben bis acht Entleerungen am Tag und maximal einmal nachts. Zwei oder mehr nächtliche Toilettengänge gelten als auffällig.
Bei einer Prostataentzündung tritt ein häufiger und schwer unterdrückbarer Harndrang, Schmerzen und brennende Missempfindungen beim Wasserlassen sowie dumpfe Schmerzen im Unterbauch und im Dammbereich auf, die häufig bis zur Penisspitze ausstrahlen.
Auch der Samenerguss kann als unangenehm empfunden werden. Manchmal treten Verfärbungen oder Blutbeimengungen im Sperma auf. Nicht selten sind die Beschwerden von einer verschlechterten Sexualfunktion, das heißt Erektionsproblemen, und psychischen Verstimmungen begleitet.
Wenn eines dieser Symptome auftritt, solltest Du Dich ärztlich untersuchen lassen. Davor solltest Du keine Angst haben, denn fast jedem Mann kann gut geholfen werden. Ab 45 Jahren solltest Du ohnehin einmal pro Jahr bei Deiner Urologin oder Deinem Urologen zur Vorsorge vorstellig werden!
# Über den Autor
Dr. Christoph Pies ist Facharzt für Urologie und Buchautor. In seinem Podcast „Pinkelpause“ spricht er einmal wöchentlich über alle medizinischen Themen unterhalb der Gürtellinie. Mehr über Dr. Christoph Pies erfahrt Ihr hier.
Quellen:
Pies, Christoph: „Check-up Mann“, Herbig in der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 2021
Pies, Christoph: „Fokus Prostata“, Herbig in der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 2021