Ausfluss vor der Periode
Was er über Deinen Zyklus und Deine Gesundheit verrät
Im Laufe Deines Zyklus verändert sich Dein vaginaler Ausfluss. Vor der Periode nehmen viele Frauen die Veränderungen deutlicher wahr. Hier erfährst Du, was es damit auf sich hat und was Dir Farbe, Geruch und Konsistenz über Deine Gesundheit verraten.
Was ist vaginaler Ausfluss und wie entsteht er?
Eklig oder ganz normal? Auch wenn Du schon lange Deinen Zyklus und Ausfluss beobachtest, wirft er vermutlich dennoch einige Fragen auf. Alle Flüssigkeiten, die aus der Vagina fließen, werden unter diesem Begriff zusammengefasst. Dazu gehören der Zervixschleim, Zellen der Schleimhaut, das sogenannte Erregungssekret, Vaginalsekret und ggf. Sperma vom letzten Sex.
Im Laufe Deines Zyklus verändert sich der Ausfluss, was ganz normal ist. War gestern noch kaum was davon zu bemerken, hast Du heute vielleicht permanent das Gefühl, viel zu feucht unterwegs zu sein. Beides ist vollkommen natürlich.
Wir möchten an dieser Stelle eine Lanze für den Ausfluss brechen. Er ist nämlich alles andere als unhygienisch, sondern gehört zu einem gesunden Zyklus dazu und hat eine wichtige Funktion für den weiblichen Körper:
# Schon gewusst
Die Begriffe Zervixschleim und Ausfluss werden teilweise synonym verwendet. Das ist allerdings nicht korrekt. Am Muttermund wird der Zervixschleim produziert. Er ist nur ein Teil des Ausflusses, den Du beobachtest. Der Zervixschleim hauptsächlich für die Befruchtung wichtig. Er wehrt Spermien ab, wenn keine Eizelle zur Verfügung steht, und ebnet ihnen aber auch den Weg, wenn Du Deine fruchtbaren Tage hast.
Der vaginale Ausfluss und der Zyklus
Vermutlich ist Dir bereits aufgefallen, dass sich der Ausfluss über Deinen Zyklus hinweg verändert. Sei es in der Menge, der Konsistenz, der Farbe oder dem Geruch: Der Ausfluss ist selten an jedem Tag gleich. Grund für die Veränderung ist vor allem der Zervixschleim. Dieser passt sich mit dem Zyklus an, um entweder – wie oben bereits erwähnt – Spermien fernzuhalten oder ihnen den Weg zur Eizelle zu erleichtern.
Direkt nach der Menstruation ist die Schleimproduktion eher gering. Da Du zu diesem Zeitpunkt aber noch mit den Nachwirkungen Deiner Periode beschäftigt bist, merkst Du davon eher wenig. Viel zu entdecken gibt es hier ohnehin nicht, denn die Produktion läuft erst in den kommenden Tagen an. Der Ausfluss ist jetzt milchig-weiß, zäh und fast klebrig.
Geht’s auf den Eisprung zu, wird es feuchter: Der Körper produziert mehr Zervixschleim, damit Spermien besser zur Eizelle schwimmen können. Der Schleim wird außerdem dünner und zunehmend durchsichtiger. Vielleicht hast Du schon einmal davon gehört, dass der Schleim spinnbar sein kann. Aber was bedeutet das? Wenn der Zervixschleim zwischen Deinen Fingern Fäden zieht, ist er spinnbar. Das kann ein Hinweis auf die bevorstehende oder aktuelle Fruchtbarkeit sein – ganz sicher ist dieser Test allerdings nicht.
Bist Du im aktuellen Zyklus nicht schwanger geworden, nimmt die Produktion von Schleim wieder ab. Der Ausfluss wird wieder eher milchig-weiß und dicker. Auch wenn die Produktion hier eher weniger wird, nehmen Frauen noch Unterschiede wahr. Zwischen „kein Ausfluss vor der Periode“ und „starker Ausfluss vor der Periode“ ist alles dabei.
Welche Arten von gesundem Ausfluss gibt es?
Gesunder Ausfluss sieht von Frau zu Frau ein wenig anders aus. Es gibt jedoch einige Eigenschaften, die auf eine gesunde Vaginalflora hinweisen.
Wie sieht der Ausfluss vor der Periode aus?
Vor der Periode bemerkst Du eine Änderung im Höschen? Vor allem in puncto Farbe kann sich hier einiges tun. Das bedeuten die Unterschiede:
Weißer Ausfluss vor der Periode
So soll’s sein!
Eine weiße Farbe ist völlig normal und deutet auf eine gesunde Vaginalflora hin. Er tritt im Verlauf des Zyklus in verschiedenen Abstufungen auf. Da er vor der Periode dicker wird, wird er als weißer wahrgenommen als um den Eisprung herum, wo er eher flüssig ist.
Übrigens: Vor der ersten Periode tritt der sogenannte Weißfluss bei vielen jungen Mädchen auf. Er kann bis zu zwei Jahre vor der ersten Menstruation einsetzen.
Brauner Ausfluss vor der Periode
Ganz normal.
Auch wenn die Farbe sich hier radikal ändert, ist brauner Ausfluss eher ein gutes Zeichen: Denn er deutet darauf hin, dass bald Deine Periode einsetzt. Hier hat sich altes Blut mit Ausfluss und Sauerstoff vermischt, wodurch die braune Farbe entsteht.
Rosa Ausfluss vor der Periode
Unbedenklich.
Auch rosafarbener Ausfluss deutet auf das Einsetzen der Periode hin. Hier hat sich frisches Blut mit dem weißlichen Ausfluss vermischt.
Aber Vorsicht: Wenn die Möglichkeit besteht, dass Du schwanger bist, kann es sich auch um einen Hinweis darauf handeln, dass sich die Eizelle in der Gebärmutter eingenistet hat.
Gelber Ausfluss vor der Periode
Meistens ganz normal.
Der weiße Ausfluss verfärbt sich manchmal gelblich, wenn er mit Sauerstoff in Berührung kommt. Solange Du keine Auffälligkeiten in der Konsistenz oder im Geruch erkennen kannst, ist er unbedenklich.
Grüner Ausfluss vor der Periode
Hier stimmt was nicht.
Grüner oder auch gelblich-grüner Ausfluss ist immer ein Grund zu Sorge. Denn Dein Körper sagt Dir ganz klar, dass er Hilfe braucht. Oft ist nicht nur die Farbe, sondern auch der Geruch bedenklich: Fischig bis beißend kann er sein. Hintergrund ist eventuell eine Infektion, z. B. mit sexuell übertragbaren Krankheiten, Bakterien oder Pilzen. Jetzt heißt es: ab in die Sprechstunde.
Grauer Ausfluss vor der Periode
Unerwünschte Bakterien an Bord.
Genauso wie grüner Ausfluss ist auch eine graue Verfärbung ein Alarmsignal. Ist der Ausfluss dazu noch leicht schaumig oder dünnflüssig, ist eine Behandlung durch Deinen Arzt oder Deine Ärztin dringend empfohlen. Denn es kann sein, dass Du Dir eine bakterielle Infektion eingefangen hast.
Häufige Fragen und Antworten rund um den Ausfluss vor der Periode
Wie viel vaginaler Ausfluss ist normal?
Wie viel Ausfluss normal ist, ist von Frau zu Frau verschieden. Während einige Frauen sehr viel Ausfluss wahrnehmen, bemerken andere kaum etwas. Auch über den Zyklus hinweg kann die Menge variieren. Hier gilt: Achte auf Deinen Körper und beobachte, was bei Dir normal ist. Ändert sich etwas, nutze die medizinische Sprechstunde.
Wie kann ich meinen Zervixschleim beobachten?
Den Schleim beobachtest Du am besten täglich und notierst Dir seine Beschaffenheit. Es gibt drei Methoden, um den Zervixschleim zu beobachten. Du kannst ihn direkt am Muttermund mit den Fingern ertasten. Wem es schwerfällt, den Schleim auf dem Finger vom Vaginalsekret zu unterscheiden, kann den Finger anschließend in ein Glas Wasser halten. Der Zervixschleim sinkt entweder auf den Boden des Glases oder bleibt am Finger haften, während sich Vaginalsekret einfach auflöst. Ist das alles nichts für Dich, kannst Du den Schleim auch im Toilettenpapier analysieren – hier sollte er deutlich sichtbar sein.
Wie riecht der Ausfluss vor der Periode?
Ausfluss sollte – egal, zu welchem Zeitpunkt im Zyklus – immer neutral bis leicht säuerlich wie Joghurt riechen. Nimmst Du einen starken bis beißenden Geruch wahr, haben sich Bakterien oder Pilze in Deiner Scheide angesiedelt. Dann sprichst Du am besten mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt.
Wie verändert sich der Ausfluss in der Schwangerschaft?
Zu Beginn der Schwangerschaft produziert der Körper bis zu 20-mal mehr Zervixschleim und Vaginalsekret. Und das aus gutem Grund: Denn jetzt geht es ja nicht nur darum, Deine Scheide vor Erkrankungen zu schützen, sondern auch den Fötus. Vermehrter Ausfluss ist also normal. Nur wenn Du eine Veränderung in Farbe, Konsistenz oder Geruch des Ausflusses feststellst oder blutigen Ausfluss hast, solltest Du ärztlichen Rat suchen.
Wie verändert sich der Ausfluss in den Wechseljahren?
In den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel. Die Vaginalwände werden schlechter durchblutet und damit dünner und trockener. Die Folge: Viele Frauen haben mit Scheidentrockenheit zu kämpfen, die durch Reizungen für Schmerz sorgt. Außerdem wird die Vagina anfälliger für Bakterien und Viren, weil der schützende Schleim zunehmend fehlt. Eventuell kommt es in der Menopause durch die
Zyklusveränderungen zu Schmierblutungen. Ist der Ausfluss sonst wässrig-klar, ist alles in Ordnung. Bei zu wenig oder zu viel Ausfluss, gelber, grünlicher oder grauer Farbe oder auffälliger Konsistenz ist ein Besuch bei Deiner Ärztin oder Deinem Arzt ratsam.
Was bedeuten Veränderungen im Ausfluss?
Dass sich der Ausfluss über die Lebenszeit und den Zyklus verändert, ist okay. Bedenklich wird es erst, wenn der Ausfluss plötzlich eine starke Veränderung in Farbe, Geruch und Konsistenz aufweist. Dann kann er auf Pilzinfektionen, bakterielle Infektionen oder andere Krankheiten hindeuten.
Fazit: Beobachte Deinen Körper genau
Ausfluss ist für die Gesundheit Deiner Vagina wichtig, denn er schützt sie vor eindringenden Bakterien und Viren. Im Laufe des Zyklus verändert er sich. Jeder Körper ist anders: Schau genau, wie sich Dein Ausfluss entwickelt und lass Dich untersuchen, wenn Du starke Veränderungen in Konsistenz, Farbe oder Geruch wahrnimmst.