Ab wann Selbstbefriedigung?
Gibt es eine Altersgrenze für Selbstliebe?
Sexualität und auch die Selbstbefriedigung wird oft als etwas sehr erwachsenes angesehen. Doch die Neugier auf den eigenen Körper steckt uns schon in den Kinderschuhen. Ab wann Selbstbefriedigung normal ist und ob es ein Mindestalter dafür gibt, verraten wir Dir in diesem Artikel.
Was ist Selbstbefriedigung?
Selbstbefriedigung beschreibt, dass jemand eigene intime Stellen berührt und dabei ein angenehmes, lustvolles Gefühl verspürt. Nicht immer ist dabei ein Orgasmus das Ziel, manchmal geht es vielmehr einfach um die prickelnde Empfindung, welche die eigenen Berührungen auslösen.
Gerade erste Selbstbefriedigungserfahrungen passieren eher zufällig. Man berührt sich im Schritt oder reibt sich an etwas und plötzlich fühlt es sich eben einfach gut an – also macht man weiter. Die meisten Kinder oder Jugendlichen wissen dabei noch nicht mal genau, was Selbstbefriedigung oder Masturbation bedeutet – was sich für sie selbst gut anfühlt, wissen sie allerdings schon sehr genau!
Sexuelle Entwicklung im Kindesalter: Was ist normal?
Viele denken, dass die ersten sexuellen Erfahrungen erst während der Pubertät gemacht werden. Was die wenigsten wissen: Schon Babys können sich mehr oder weniger absichtsvoll selbst positive sexuelle Gefühle verschaffen, etwa indem sie sich – zunächst ganz zufällig – an den eigenen Genitalien berühren oder an einem Gegenstand reiben.
Den Erregungsreflex gibt es also schon bei den Kleinsten, auch wenn er natürlich wenig mit der erwachsenen Lust zu tun hat, die vor allem auf andere gerichtet ist. Kindliche Sexualität ist immer auf sich selbst bezogen und stellt vor allem das angenehme Gefühl an sich in den Mittelpunkt.
Sexuelle Erkundungen im Kleinkindalter
Spätestens im Kleinkindalter, wenn die eigenen Bewegungen gezielt gesteuert werden können, begeben sich die Kinder auf eine Entdeckungsreise des eigenen Körpers. Sie betasten und spüren und probieren verschiedene Sinnesreize an ganz unterschiedlichen Körperstellen aus.
Früher oder später entdecken sie dabei dann auch die Neugier auf die eigenen Genitalien – egal ob Penis oder Vulva. Wenn sich eine zufällige Berührung gut anfühlt, merkt sich das das Kind und wird auch in Zukunft ähnliche Berührungen an sich selbst ausüben.
Dadurch kann es schon bei kleinen Kindern zu masturbationsähnlichem Verhalten kommen. Wichtig: Hierbei handelt es sich um normales, spielerisches Erkunden, das nichts mit der erwachsenen Sexualität zu tun hat!
Doktorspiele mit anderen Kindern
Die Neugier auf andere Körper nimmt meist im Vorschulalter zu. Jeder hat wohl schon mal von den berühmt berüchtigten Doktorspielen gehört. Und tatsächlich nutzen Kinder dieses spielerische Rollenspiel, um andere nackte Körper zu erkunden.
Solange alle Kinder freiwillig mitmachen, es keinen großen Altersunterschied gibt und keine Gegenstände in Körperöffnungen eingeführt werden, ist diese Erkundung auch absolut kein Grund zur Beunruhigung.
Zielgerichtete Masturbation meist ab Pubertät
Erst ab der frühen Pubertät wird die Selbsterkundung zunehmend zielgerichteter und auch die sexuelle Anziehung zu anderen nimmt zu. Ab wann Selbstbefriedigung bewusst stattfindet, ist ganz unterschiedlich. Manche befriedigen sich schon mit 10 Jahren regelmäßig selbst, andere haben es mit 16 noch nie gemacht. Jungs sind meist etwas früher dran als Mädchen – oder sprechen zumindest in Umfragen offener über das eigene Masturbationsverhalten.
Normal ist letztendlich alles, womit sich ein Kind oder ein:e Jugendliche:r wohl fühlt, was niemand anderen schadet und was nicht zu stark vom alltäglichen Leben ablenkt. Erst wenn die Masturbation zur Sucht wird und Schule oder Freund:innen deshalb vernachlässigt werden, sollte eingegriffen werden. Das ist aber wirklich selten der Fall!
Ab wann haben Mädchen sexuelle Gefühle?
Du fragst Dich: Ab wann masturbieren Mädchen? Nun, auch ab wann Mädchen sexuelle Gefühle bekommen ist ganz unterschiedlich. Wie Du gerade gelesen hast, können Mädchen sogar schon im Kleinkindalter ganz zufällig entdecken, wie sie sich selbst positive sexuelle Gefühle machen. Natürlich ist das noch mal etwas anderes als zielgerichtete Selbstbefriedigung – macht aber deutlich, dass es kein einheitliches Mindestalter gibt, ab wann Selbstbefriedigung bei Mädchen das erste Mal vorkommt.
Meist steigt die Lust darauf ab der Pubertät – schließlich wirbeln hier die Hormone durcheinander und man hat vielleicht auch einen ersten Crush. Erste Masturbationserfahrungen passieren dabei meist ganz zufällig, sei es ein Duschkopf, der sich zwischen den Beinen gut anfühlt, das Reiben an der Bettdecke oder einem Stofftier und ein angenehmes Prickeln beim Reiten – die Stimulation der Klitoris kann auf ganz verschiedene Arten zufällig passieren.
Aber natürlich kannst Du auch ganz gezielt auf lustvolle Erkundungstour gehen. Die meisten Mädchen finden es besonders angenehm, mit ihrer Hand die Klitoris zu reiben. Die Klitoris ist das weibliche Lustorgan und die Klitoriseichel lässt sich ganz leicht von außen erreichen, ohne dass Du irgendwas in Deinen Körper einführen musst.
Anstatt mit Deiner Hand über die Klitoris zu fahren, kannst Du Dich auch an Gegenständen wie einem Kissen, der Decke oder einem Stofftier reiben. Das sogenannte Kissenreiten ist bei Frauen eine sehr beliebte Masturbationstechnik, auch wenn wenig darüber gesprochen wird!
Ganz unauffällig geht es auch beim Duschen: Bei der Selbstbefriedigung mit dem Duschkopf hältst Du die Duschbrause zwischen Deine Beine, sodass der Wasserstrahl auf Deine Klitoris trifft. Aber Achtung ganz wichtig: Niemals den Duschkopf in die Vagina einführen! Das kann zu Verletzungen führen.
Ab welchem Alter bekommen Jungs Lust?
Bei den Jungs gilt das gleiche Prinzip wie bei den Mädels: Schon im frühen Kindesalter kann die Lust auf den eigenen Körper entfacht werden. Richtig regelmäßig masturbieren die meisten dann ab der Pubertät. In diesem Alter ist dann auch ein Samenerguss möglich. Das bedeutet, dass beim Orgasmus Sperma aus dem Penis spritzt.
Eine feste Regel, wie Jungs zu masturbieren haben, gibt es nicht. Die meisten mögen es, den Penis in die Hand zu nehmen und die Hand dann auf und ab zu bewegen. Das nennt man auch sich einen Handjob geben oder wichsen. Viele finden dabei Berührungen an der Eichel (also der Penisspitze) besonders erregend.
Es kann bei der Selbstbefriedigung des Penis übrigens durchaus einen Unterschied machen, ob Du eine Vorhaut hast oder ob Dein Penis beschnitten ist. Die Vorhaut lässt sich beim Masturbieren vor und zurück schieben. Wenn Du allerdings keine Vorhaut hast, kann es sein, dass es etwas unangenehm ist, wenn Du mit einer trockenen Hand über Deine Eichel reibst. Hier kann etwas Spucke oder auch Gleitgel helfen, die Erfahrung angenehmer zu machen.
Rechtliches: Ab wann ist Selbstbefriedigung erlaubt?
Aber ab welche Alter ist Selbstbefriedigung eigentlich rechtlich erlaubt? Gibt es ein Mindestalter? Tatsächlich nicht! Rechtlich gibt es nur eine Regelung für Sex mit anderen Menschen – das ist erst ab 14 Jahren erlaubt.
Da es bei der Selbstbefriedigung aber nur um Dich geht, kann sie Dir auch niemand verbieten – zumindest in Deinen eigenen vier Wänden. Denn die Masturbation in der Öffentlichkeit kann durchaus rechtliche Folgen nach sich ziehen, ganz unabhängig von Deinem Alter.
Wenn Du Dich in der Öffentlichkeit anfasst und sich andere dadurch gestört fühlen, gilt das als Erregung öffentlichen Ärgernisses oder sexuelle Belästigung. Selbstbefriedigung gehört ins Private, mach es also am besten in Deinem eigenen Zimmer, wenn Du ganz ungestört bist.
Und noch eine weitere Altersgrenze für den Solosex ist wichtig. Vielleicht hast Du ja schon mal davon gehört, dass Menschen beim Masturbieren Filmchen davon anschauen, wie andere miteinander Sex haben. Das nennt man Pornografie. Sie ist aber erst ab 18 Jahren zugänglich. Wenn Du also noch minderjährig bist, solltest Du Dich bei der Selbstliebe mit Deiner eigenen sexuellen Fantasie begnügen.
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Selbstbefriedigung dann, wenn Du es fühlst!
Wir halten fest: Ein magisches Alter, ab dem plötzlich alle anfangen sich für die Masturbation zu interessieren, gibt es nicht. Jeder entdeckt die Lust am eigenen Körper im eigenen Tempo – und das ist auch gut so. Lass Dich niemals unter Druck setzten, etwas zu tun, zu dem Du noch nicht bereit bist, nur weil alle anderen es schon machen. Es gibt übrigens auch Erwachsene, die nie masturbieren und asexuelle Menschen, die generell kein sexuelles Verlangen verspüren.
Wenn Du allerdings Spaß daran hast, Dir selbst diese angenehmen Gefühle zu bereiten, ist das nichts, für dass Du Dich schämen musst. Selbstbefriedigung ist ein gesunder und normaler Bestandteil der sexuellen Entwicklung – wichtig ist eben nur, dass Du andere Lebensbereiche nicht dafür vernachlässigst und dass Du Dich nur selbst berührst, wenn Du alleine in einem Raum bist. Und wenn Dich doch mal jemand bei der Selbstbefriedigung erwischt, ist das zunächst natürlich erst mal unangenehm – aber denke daran: Du musst Dich für nichts rechtfertigen. Stattdessen kannst Du darum bitten, dass die andere Person zukünftig immer zuverlässig anklopft und Dein Zimmer erst betritt, wenn Du „Herein!“, gesagt hast.