Was ist PCOS?
Das polyzystisches Ovarialsyndrom erklärt
Du bist ständig müde, kämpfst mit unregelmäßigen Zyklen und fragst Dich, warum der Körper nicht so will, wie Du es Dir wünschst? Hinter diesen Symptomen könnte das polyzystische Ovarialsyndrom, kurz PCOS, stecken – eine hormonelle Erkrankung, die viele Frauen betrifft. In diesem Artikel erfährst Du, was genau bei PCOS im Körper passiert, wie die Diagnose gestellt wird und welche Wege es gibt, die PCOS Symptome zu lindern.
Was bedeutet PCOS?
PCOS ist die Abkürzung für den sperrigen Begriff „polyzystisches Ovarialsyndrom“. Alternativ hat sich auch die Abkürzung PCO-Syndrom durchgesetzt. Dahinter steckt eine hormonelle Störung, die viele Frauen betrifft. Dabei gerät der Hormonhaushalt durcheinander, was dazu führt, dass der Körper mehr männliche Hormone (sogenannte Androgene) produziert als gewöhnlich.
Der Name geht auf die vielen mit Flüssigkeit gefüllten Ausstülpungen (Zysten) zurück, die sich bei Betroffenen oft in den Eierstöcken zeigen. Dabei handelt es sich übrigens nicht um Zysten im klassischen Sinne, sondern um viele kleine Follikel, die sich im Eierstock ansammeln. Das bedeutet, das im Ultraschall unreife Eizellen zu sehen sind, keine wirklichen Zysten.
PCOS kann sich dabei ganz unterschiedlich zeigen: Unregelmäßige Zyklen, Hautprobleme wie Akne, vermehrter Haarwuchs oder auch Gewichtszunahme. Aber keine Sorge – es gibt viele Möglichkeiten, wie Du Deinen Körper wieder ins Gleichgewicht bringen kannst, um Dich wieder besser zu fühlen.
# PCOS Häufigkeit
Das polyzystische Ovarialsyndrom betrifft ca. 5 bis 10 % der Frauen. In der Regel wird das Syndrom zwischen dem 20. Und 30. Lebensjahr festgestellt.
PCOS Symptome: So erkennst Du PCOS
Du fragst Dich: Woran merke ich, dass ich PCOS habe? Wenn einige der folgenden PCOS Symptome auf Dich zutreffen, könnte es auf jeden Fall sein, dass Dein Körper am polyzystisches Ovarialsyndrom leidet.
Bei vielen Betroffenen gehen die PCOS Beschwerden nach den Wechseljahren übrigens deutlich zurück.
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PCOS Diagnose: So wird das Syndrom diagnostiziert
Die Diagnose von PCOS kann nur bei einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin erfolgen. Selbstdiagnosen sind zwar verlockend, können aber auch schnell zu falschen Schlüssen führen. Die nötige medizinische Unterstützung erhältst Du außerdem auch nur bei einem Arzt oder einer Ärztin.
Gesundheitsfachkräfte prüfen, ob mindestens zwei der drei PCOS Kernsymptome auf Dich zutreffen. Dazu zählen: Zyklusstörung, vermehrte männliche Hormone und polyzystische Ovarien (Eierstöcke) im Ultraschall. Treffen zwei dieser Dinge auf Dich zu, kann die Diagnose polyzystisches Ovarialsyndrom gestellt werden. Dabei sollten sich Ärzt:innen Zeit nehmen, um ein ausführliches Gespräch mit Dir über alle oben aufgelisteten Symptome zu führen.
Zudem findet ein Bluttest statt, um den Hormonspiegel zu messen. Ein vaginaler Ultraschall ist zudem nötig, um einen Blick in die Eierstöcke zu werfen. Außerdem ist es wichtig, dass Gynäkolog:innen andere Krankheiten, die zu ähnlichen Symptomen führen könnten, ausschließen. Weil mit dem PCO-Syndrom tiefgreifendere Stoffwechselveränderungen verbunden sind, werden auch die Blutfettwerte bestimmt und gegebenenfalls ein Glukose-Toleranz-Test gemacht.
PCOS Ursachen: Woher kommt das Syndrom?
Die genauen Ursachen für das PCOS sind leider immer noch ein Rätsel. Aber wie so oft scheinen die Gene eine große Rolle zu spielen: Wenn Deine Mutter PCOS hat oder Dein Vater hormonell bedingt früh eine Glatze bekommen hat, kann Dein Risiko steigen, selbst an PCOS zu erkranken.
Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass das Körpergewicht eine Rolle spielt – etwa drei von vier Frauen mit PCOS sind übergewichtig. Ein häufiges Problem dabei ist eine sogenannte Insulinresistenz: Die Körperzellen reagieren nicht mehr richtig auf Insulin und lassen Zucker einfach im Blut „liegen“, statt ihn aufzunehmen.
Das führt dazu, dass der Körper immer mehr Insulin produziert, was das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht. Und hier beginnt ein Teufelskreis: Insulin lässt den Körper vermehrt Energie speichern, was Gewichtszunahme begünstigen kann, und fördert gleichzeitig die Produktion männlicher Hormone. Ob nun das Gewicht den PCOS-Ausbruch fördert oder PCOS das Gewicht beeinflusst, ist noch nicht abschließend geklärt – hier ist auf jeden Fall noch weitere Forschung gefragt.
Einige Wissenschaftler:innen konzentrieren sich außerdem auf die Funktion eines bestimmten Enzyms, das normalerweise die männliche Hormonproduktion reguliert. Wenn das Enzym nicht richtig arbeitet, könnte das die Androgene ins Ungleichgewicht bringen und so das PCOS begünstigen.
PCOS Behandlung: Was kann man tun?
PCOS lässt sich leider nicht „heilen“, aber es gibt eine Menge, was Du tun kannst, um die Symptome in den Griff zu bekommen! Die beste PCOS Behandlung hängt von verschiedenen Dingen ab. Wichtig ist beispielsweise zu wissen, ob Du aktuell einen aktiven Kinderwunsch hast oder ob Du aktuell ohnehin nicht schwanger werden möchtet.
Antibabypille gegen PCOS
Für alle, die an PCOS leiden und nicht schwanger werden wollen, kann die Pille eine gute Wahl sein. Denn das hormonelle Verhütungsmittel kann darin unterstützen, dass hormonelle Ungleichgewicht wieder einzupendeln. Vor allem die durch männliche Hormone verursachten Änderungen (wie Akne und starke Körperbehaarung) lassen sich durch die Antibabypille abmildern.
Allerdings hat natürlich auch die Pille Nebenwirkungen, die nicht zu unterschätzen sind. Wenn es ungünstig läuft, bist Du dann zwar Deine PCOS-Beschwerden los, leidest plötzlich aber unter neuen Symptomen, die durch die Pilleneinnahme verursacht werden. Ein ausführliches Gespräch mit deinem Gynäkologen oder Deiner Gynäkologin ist daher unverzichtbar, um das beste Präparat für Dich zu finden.
# Wichtig:
Gerade im Hinblick auf Körperbehaarung lassen wir uns oft von Schönheitsidealen blenden. Da wir sehr selten weibliche behaarte Körper sehen, wissen wir oft gar nicht, was als übermäßig behaart gilt. Intimhaare werden entfernt, Kinnhaare gezupft und von Haaren an Nippeln spricht ohnehin niemand. Merke: Es gibt kein wissenschaftliches Kriterium für „übermäßige“ Körperhaare!
Weitere Medikamente gegen PCOS
Für alle, die sich eine PCOS Behandlung ohne Pille wünschen, gibt es auch andere Medikamente, die gezielt auf die Symptome von PCOS einwirken. Besonders bei einer Insulinresistenz, die viele PCOS-Betroffene betrifft, wird häufig das Medikament Metformin verschrieben. Metformin verbessert die Insulinempfindlichkeit der Zellen, senkt den Blutzuckerspiegel und kann so helfen, den Teufelskreis aus Insulinresistenz und Gewichtszunahme zu durchbrechen. Das wirkt sich oft positiv auf den gesamten Hormonhaushalt aus und kann sogar die männlichen Hormone im Körper reduzieren.
Zusätzlich sind auch Medikamente auf dem Markt, die gezielt den Eisprung und damit die Fruchtbarkeit bei PCOS fördern können – praktisch für alle, die sich einen Kinderwunsch erfüllen wollen. Die Wirkstoffe Letrozol und Clomifen helfen dabei, dass die Eibläschen besser reifen und der Eisprung regelmäßig stattfindet.
Das kann die Chancen auf eine Schwangerschaft deutlich erhöhen. Besonders wirksam ist laut Studien die Kombination von Letrozol und Metformin. Beide Mittel gibt es aber nur auf Rezept und regelmäßige Ultraschallkontrollen beim Arzt sind wichtig, um die Reaktion der Eierstöcke zu überprüfen und Risiken wie eine Mehrlingsschwangerschaft zu vermeiden.
Als natürlichere Option bietet sich Inositol an, ein Wirkstoff, der den Hormonhaushalt auf sanfte Weise unterstützen kann. Inositol funktioniert ähnlich wie Metformin, aber ohne die typischen Nebenwirkungen – erste Studien zeigen sogar vergleichbare Erfolge. Trotzdem braucht es noch weitere Forschung, bevor Inositol großflächig als Standard bei PCOS empfohlen werden kann.
Gesunder Lebensstil und PCOS Ernährung
Die gute Nachricht: Auch ein gesunder Lebensstil kann bei PCOS echt viel bewirken – vor allem, was Ernährung und Bewegung angeht! Eine ausgewogene, möglichst zuckerarme Ernährung hilft dabei, den Insulinspiegel zu stabilisieren, was wiederum die Hormone im Gleichgewicht hält und Gewichtsschwankungen vorbeugen kann.
Vollkornprodukte, frisches Gemüse, gesunde Fette und Proteine sind dabei Deine besten Freunde, denn sie verhindern extreme Blutzuckerschwankungen, die oft mit PCOS-Symptomen zusammenhängen.
Auch Bewegung wirkt sich positiv aus: Schon regelmäßiges Spazierengehen oder ein bisschen Krafttraining können Wunder wirken, weil sie die Insulinempfindlichkeit der Zellen verbessern und beim Abnehmen unterstützen können.
Das Beste daran? Ein gesunder Lebensstil wirkt sich nicht nur positiv auf PCOS aus, sondern sorgt insgesamt für ein besseres Wohlbefinden – und kleine Schritte wie ein bisschen mehr Bewegung und eine bewusste Auswahl auf dem Teller können schon einen riesigen Unterschied machen!
PCOS und Kinderwunsch: Geht das?
Ein Kinderwunsch mit PCOS? Ja, das geht durchaus! Zwar kann PCOS den Eisprung und damit die Fruchtbarkeit beeinflussen, aber mit der richtigen Behandlung ist eine Schwangerschaft trotz PCOS für viele Frauen möglich.
Oft hilft es schon, den Lebensstil anzupassen – eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung können den Zyklus stabilisieren und den Eisprung unterstützen. Falls das allein nicht reicht, gibt es Medikamente wie Clomifen oder Letrozol, die speziell den Eisprung anregen und damit die Chance auf eine Schwangerschaft erhöhen.
Wenn all diese Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen, kann auch eine künstliche Befruchtung (Insemination) in Betracht gezogen werden. Verfahren wie die In-vitro-Fertilisation (IVF) können eine Option sein, insbesondere wenn andere Methoden nicht funktionieren. Dabei werden die Eizellen außerhalb des Körpers befruchtet und anschließend in die Gebärmutter eingesetzt.
Wichtig ist bei all diesen Methoden eine enge Zusammenarbeit mit der Ärztin oder dem Arzt, denn regelmäßige Ultraschallkontrollen sorgen dafür, dass alles gut im Blick bleibt. Es kann also etwas Geduld und Unterstützung brauchen, aber der Kinderwunsch ist mit PCOS definitiv erreichbar – auch wenn es möglicherweise etwas länger dauert!