Genitalherpes
Woher der Virus kommt und was Du tun kannst
Allein schon beim Wort „Genitalherpes“ fängt es an zu kribbeln? Kein Wunder, die sexuelle übertragbare Krankheit gehört zu den am häufigsten auftretenden Geschlechtskrankheiten und ist äußerst unangenehm. Erstaunlicherweise gibt es trotzdem viele Missverständnisse und falsche Vorstellungen darüber. Was ist Genitalherpes überhaupt, wie kannst Du Dich davor schützen und was tust Du, wenn’s juckt und brennt? Hier erfährst Du’s!
Was ist Genitalherpes?
Genitalherpes - auch bekannt als Intimherpes, Vaginalherpes oder Herpes am Penis, ist eine Infektion, die durch das Herpes-simplex-Virus (HSV) verursacht wird. Stell Dir das Virus wie einen hartnäckigen Dauergast vor, der sich lebenslang in Deinem Körper einnistet und immer mal wieder bemerkbar macht – meist dann, wenn Du es am wenigsten gebrauchen kannst.
Es gibt zwei Typen dieses Virus:
HSV-1
Dieser Virus ist normalerweise für Lippenherpes verantwortlich, kann aber auch im Genitalbereich auftauchen.
HSV-2
Dieser Virus-Typ ist der Hauptverursacher von Genitalherpes.
# Schon gewusst?
Genitalherpes ist es eine der am häufigsten auftretenden sexuell übertragbaren Infektionen weltweit. Schätzungen zufolge sind etwa 11 Prozent der Weltbevölkerung zwischen 15 und 49 Jahren mit HSV-2 infiziert. Bei HSV-1 liegt die Zahl sogar noch höher, wobei nicht alle Infektionen zu Genitalherpes führen.
Der Unterschied zwischen Herpes und Genitalherpes
Vielleicht fragst Du Dich, was der Unterschied zwischen normalem Herpes und Genitalherpes ist. Nun, Herpes ist der Überbegriff für alle Infektionen, die durch Herpes-Viren verursacht werden. Dazu gehören:
Genitalherpes bezeichnet also die Infektion im Genitalbereich, unabhängig davon, ob sie durch HSV-1 oder HSV-2 verursacht wird.
# Übrigens
Genitalherpes sollte nicht mit Herpes Zoster verwechselt werden. Herpes Zoster, auch bekannt als Gürtelrose, wird durch das Varicella-Zoster-Virus verursacht und tritt typischerweise als schmerzhafter Hautausschlag auf einer Körperseite auf. Während Genitalherpes durch HSV-1 oder HSV-2 verursacht wird, entsteht Herpes Zoster durch eine Reaktivierung des Windpocken-Virus. Die Symptome und Behandlungen unterscheiden sich, daher ist eine genaue Diagnose wichtig.
Symptome von Genitalherpes
Wie sieht Genitalherpes nun aus und wie erkennst Du, ob Du Dich damit angesteckt hast? Die Symptome von Genitalherpes können bei Männern und bei Frauen unterschiedlich sein. Aber Achtung: Bis zu 80 Prozent der Infizierten haben keine oder nur sehr milde Symptome!
Genitalherpes beim Mann
Genitalherpes bei der Frau
Wie sieht Genitalherpes aus?
Wenn Du Genitalherpes hast, bilden sich Bläschen auf der Haut, die aussehen wie winzige, mit Flüssigkeit gefüllte Blasen. Sie können einzeln oder in Gruppen auftreten. Im Laufe der Zeit platzen sie auf und bilden Krusten, bevor sie abheilen. Der gesamte Prozess dauert in der Regel zwei bis vier Wochen.
Der typische Verlauf eines Genitalherpes-Ausbruchs:
Phase 1: Prodromalphase
Viele Menschen spüren ein Kribbeln, Jucken oder leichte Schmerzen in der betroffenen Region, bevor sichtbare Symptome auftreten.
Phase 2: Bläschenbildung
Kleine, flüssigkeitsgefüllte Bläschen erscheinen.
Phase 3: Ulzeration
Die Bläschen platzen und hinterlassen schmerzhafte, offene Wunden.
Phase 4: Verkrustung
Die Wunden beginnen zu heilen und bilden Krusten.
Phase 5: Abheilung
Die Krusten fallen ab, und die Haut heilt vollständig.
Wie bekommt man Genitalherpes?
Nur wer weiß, wie man Genitalherpes bekommt, kann sich auch davor schützen.
Die Hauptübertragungswege sind:
Aber Vorsicht: Genitalherpes kann theoretisch auch ohne sexuellen Kontakt übertragen werden, wenngleich das eher selten vorkommt. Übertragungswege können hier sein:
Wann ist Genitalherpes am ansteckendsten?
Wie lange ist Genitalherpes ansteckend? Klar, das Virus ist am ansteckendsten, wenn Bläschen sichtbar sind. Aber: Eine Übertragung ist auch ohne sichtbare Symptome möglich. Dieses Phänomen nennt man „asymptomatisches Shedding“ oder „stille Virusausscheidung“.
Die Ansteckungsgefahr besteht also während eines aktiven Ausbruchs, in den Tagen davor, aber auch zwischen Ausbrüchen, wenn noch kein Kribbeln spürbar ist und noch keine Symptome zu sehen sind. Damit es unten nicht brennt, ist ein effektiver Schutz vor Geschlechtskrankheiten wie Genitalherpes also ein Dauerbrenner!
Diagnose und Behandlung: Was tun bei Genitalherpes?
Und was tun bei Genitalherpes? Wenn Du den Verdacht hast, dass Du Dir Genitalherpes eingefangen hast, ist ein Besuch beim Arzt oder der Ärztin angesagt. Keine Sorge: Du bist kein Einzelfall in der Praxis und brauchst Dich nicht zu schämen – Genitalherpes ist etwas ganz Normales.
So wird Genitalherpes diagnostiziert
So kann Genitalherpes behandelt werden
Leider verschwindet Genitalherpes nie komplett, da der Erreger in Deinem Körper bleibt. Aber no worries, es gibt effektive Behandlungen, um die Symptome zu lindern und Ausbrüche zu reduzieren:
Antivirale Medikamente
Wirkstoffe wie Aciclovir, Valaciclovir oder Famciclovir können die Dauer und Schwere der Symptome verringern. Sie lassen sich sowohl zur Behandlung akuter Ausbrüche als auch zur Suppressionstherapie (Unterdrückung) einsetzen.
Schmerzlindernde Maßnahmen
Lokale Anästhetika oder entzündungshemmende Cremes vermögen die Beschwerden während eines Ausbruchs zu lindern.
Lebensstiländerungen
Stressreduktion, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf können dazu beitragen, die Häufigkeit der Ausbrüche zu verringern.
Genitalherpes und Schwangerschaft: Was Du wissen solltest
Wenn Du schwanger bist oder eine Schwangerschaft planst und Genitalherpes hast, ist besondere Vorsicht geboten. Eine Übertragung auf das Baby während der Geburt kann zu ernsthaften Komplikationen führen. Aber keine Panik! Mit der richtigen Vorsorge und Behandlung lässt sich das Risiko minimieren:
Genitalherpes: Tipps für Betroffene
Sich Genitalherpes einzufangen, ist unter Umständen ganz schön nervig und belastend, doch keine Angst. Mit dem richtigen Umgang kannst Du sorgen- und juckfrei weiter Dein (Sex-)Leben genießen. Wir haben einige Tipps für Dich, wie Du dem Genitalherpes die kalte Schulter zeigst:
Hygiene ist Queen
Wasche Deine Hände regelmäßig, besonders nach dem Berühren der betroffenen Stellen.
Stress-Management
Finde Wege, Deinen Stress zu reduzieren. Yoga, Meditation oder ein gutes Buch können Wunder wirken.
Gesunde Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung stärkt Dein Immunsystem und kann helfen, Ausbrüche zu reduzieren.
Schlaf gut
Ausreichend Schlaf ist wichtig für Dein Immunsystem. Gönn Dir Deine Ruhe!
Sei vorsichtig bei der Intimrasur
Kleine Verletzungen begünstigen Ausbrüche. Sei also sanft zu Deiner Haut.
Trage luftige Kleidung
Enge, synthetische Stoffe verschlimmern die Symptome oft. Baumwolle und andere Naturfasern, die nicht eng am Körper anliegen, sind Deine Freunde!
Lerne Deine Trigger kennen
Beobachte, was bei Dir Ausbrüche auslöst. Für manche sind es bestimmte Lebensmittel, für andere Stress oder Schlafmangel.
Sei vorbereitet
Habe immer antivirale Medikamente zur Hand, für den Fall, dass Du einen Ausbruch nahen spürst.
Genitalherpes und Partnerschaft
Geschlechtskrankheiten sind leider oft auch in der Partnerschaft ein heikles Thema. Aber das muss absolut nicht so sein. Geh offen und ehrlich mit dem Thema um und sprich mit Deinem:Deiner Partner:in über die Genitalherpes-Diagnose. Da das oft nicht so einfach ist, haben wir hier einige Tipps für den Umgang mit Genitalherpes in einer Beziehung:
Genitalherpes und Sexleben: Ja, Du kannst immer noch Spaß haben!
Eine Genitalherpes-Diagnose bedeutet nicht das Ende Deines Sexlebens. Mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen genießt Du weiterhin ein erfülltes Liebesleben:
Häufig gestellte Fragen zu Genitalherpes
Was sind Auslöser für Genitalherpes?
Genitalherpes kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden: Stress, hormonelle Veränderungen, Krankheiten oder Infektionen, die das Immunsystem schwächen, bestimmte Lebensmittel und Schlafmangel. Jeder dieser Faktoren kann dazu führen, dass das Virus reaktiviert wird und einen Ausbruch verursacht.
Wie kriege ich Genitalherpes weg?
Leider gibt es keine Möglichkeit, Genitalherpes vollständig loszuwerden. Einmal angesteckt, bleibt das Virus lebenslang im Körper. Aber es gibt effektive Behandlungsmöglichkeiten: Antivirale Medikamente wie Aciclovir können die Dauer und Schwere der Ausbrüche reduzieren. Schmerzlindernde Cremes helfen bei lokalen Beschwerden. Ein gesunder Lebensstil mit Stressreduktion und ausgewogener Ernährung kann die Häufigkeit der Ausbrüche verringern.
Ist es schlimm, Genitalherpes zu haben?
Genitalherpes zu haben ist zwar unangenehm, aber in den meisten Fällen nicht gefährlich. Die Diagnose kann anfangs psychisch belastend sein, aber mit der richtigen Einstellung und Unterstützung lässt sich gut damit leben. Es ist wichtig, offen mit dem:der Partner:in zu kommunizieren, aber Genitalherpes muss kein Hindernis für erfüllende Beziehungen sein. Mit der richtigen Behandlung und Vorsorge können die meisten Menschen ein normales, aktives Leben führen.
Wo bekommt man Genitalherpes her?
Genitalherpes wird hauptsächlich durch direkten Kontakt übertragen. Der häufigste Übertragungsweg ist sexueller Kontakt, einschließlich vaginalem, analem und oralem Sex. Auch intensiver Hautkontakt im Genitalbereich kann zur Übertragung führen. In seltenen Fällen erfolgt eine Übertragung durch kontaminierte Gegenstände. Eine infizierte Mutter kann das Virus während der Geburt auf ihr Kind übertragen.
Wie lange ist Genitalherpes ansteckend?
Die Ansteckungsgefahr bei Genitalherpes ist am höchsten während eines aktiven Ausbruchs, besonders wenn Bläschen sichtbar sind. Allerdings kann das Virus auch in den Tagen vor einem sichtbaren Ausbruch (Prodromalphase) und sogar zwischen den Ausbrüchen ohne sichtbare Symptome übertragen werden (asymptomatisches Shedding). Da das Virus im Körper bleibt, besteht prinzipiell immer ein gewisses Übertragungsrisiko. Antivirale Medikamente und Schutzmaßnahmen helfen jedoch, das Risiko deutlich zu senken.
Fazit: Leben mit dem ungebetenen Gast
Genitalherpes mag zwar ein unerwünschter Begleiter in Deinem Leben sein, aber es muss Dich nicht einschränken. Mit dem richtigen Wissen, offener Kommunikation und der passenden Behandlung kannst Du ein unbeschwertes Leben führen – im und außerhalb des Schlafzimmers. Remember: Du bist nicht allein, und es gibt Hilfe. Also Kopf hoch und weiter geht's – mit oder ohne gelegentliches Kribbeln!