Die Geschichte der Menstruation
Frauen haben schon immer ihre Periode. Die ersten Produkte, um die Periode aufzufangen oder zu kamen trotzdem erste Ende des 19. Jahrhunderts auf den Markt. Noch heute ist die Monatsblutung mit Tabus behaftet und viele Frauen sprechen lieber nicht über ihre Periode – schon gar nicht vor Männern. Dabei ist die Menstruation ein natürlicher Vorgang des weiblichen Körpers und keine unreine Angewohnheit, für die Frauen sich schämen sollten.
Falsche Annahmen zur Menstruation
In der Geschichte gibt es unzählige falsche Behauptungen über die Menstruation. So war die allgemeine Meinung, dass die monatliche Periode ein Reinigungsprozess des weiblichen Körpers sei. Angeblich hätten Frauen zu viel Blut und zu viele Nährstoffe in ihrem Körper. Diese müssten ausgeschieden werden und dies geschähe über die Menstruation. Dass das Quatsch ist, ist schon lange widerlegt.
Noch bis ins letzte Jahrhundert dachten viele Menschen, dass Menstruationsblut giftig sei. Menstruierende Frauen durften nicht mit Lebensmitteln arbeiten, da das Periodenblut diese sofort verderben könne. In der Renaissance untersuchten Wissenschaftler erstmals, ob das Blut wirklich so giftig ist.
Rousseau war ein großer Aufklärer seiner Zeit. Er erklärte, die Menstruation sei eine Folge der zivilisierten Gesellschaft, der Frauen einfach nicht gewachsen seien. Zu viel Essen, zu wenig Bewegung und eine eingeschränkte Sexualität waren in seinen Augen ursächlich für den Prozess der monatlichen Blutung.
Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die monatliche Blutung zu einem Leidenszustand erklärt, der leider notwendig war, um Kinder zur Welt zu bringen.
Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Sicht auf die Menstruation der Frau hin zu einer normalen körperlichen Funktion, die mit dem Ausscheiden der Gebärmutterschleimhaut das Nicht-Eintreten einer Schwangerschaft anzeigt.
Menstruationsprodukte im Wandel der Zeit
Bereits in der Antike gab es erste Hygieneprodukte für die Periode. In Ägypten wurde Papyrus zu Tampons geformt, während griechische Frauen Mullstreifen um Holz wickelten. Papier, Moss, Tierhäute, Wolle und Gräser wurden ebenfalls zu Tampons und Binden umfunktioniert. Im 19. Jahrhundert gab es in ländlichen Regionen keine Menstruationsprodukte. Die Frauen trugen Unterwäsche, die sie danach auswuschen.
1894 kam in Deutschland die erste Binde auf den Markt. Vor dem ersten Weltkrieg verwendeten Frauen selbstgemachte Binden aus Baumwolle. Sie waren den Windeln für Babys nachempfunden und an der Unterwäsche befestigt.
Im ersten Weltkrieg fanden französische Krankenschwestern heraus, dass Zelluloseverbände absorbierend wirken, und verwendeten bei ihrer Menstruation. Kurz nach dem ersten Weltkrieg produzierten Firmen erstmals massenweise Einwegbinden. Die bekannte Marke Camelia warb 1926 mit folgendem Werbeslogan: „Einfachste und diskrete Vernichtung ermöglicht“.
Im Jahr 1931 erwarb Dr. Earle Haas ein Patent für Tampons mit Einführhilfe. 1933 wurde die Firma „Tampax“ gegründet. Im Jahr 1947 wurde die Marke o.b. gegründet.
# Schon gewusst?
Die Abkürzung „o.b.“ der steht für „ohne Binde“.
In den 60er-Jahren kamen Binden mit Klebestreifen auf den Markt. In den 80er-Jahren wurden diese noch einmal überarbeitet und bekamen die bekannten Flügel. Außerdem wurden die Binden immer dünner.
Erst in den 90er-Jahren begannen Werbespots damit, das Wort „Menstruation“ öffentlich zu verwenden und so das Tabu rund um die Monatsblutung zu brechen. Trotzdem sollten Menstruationsprodukte immer noch sauber und diskret sein.
Wiederverwendbare Menstruationsprodukte traten ihren Siegeszug an
In den frühen 2000er-Jahren wandelte sich der Trend erneut. Viele Anwenderinnen suchten nach nachhaltigen Menstruationsprodukten. o.b. brachte Tampons aus nachhaltigem Material auf den Markt. Menstruationskappen erlebten einen Aufschwung, da für sie ein neues, hygienisches Material gefunden wurde. So konnten nun auch Latex-Allergikerinnen auf Menstruationskappen zurückgreifen.
In den USA entwickelten Forscher in dieser Zeit zwei neue Produkte: Menstruationstassen und Periodenunterwäsche. In den Folgejahren traten beide Produkte auch in Europa ihren Siegeszug an. Beide Produkte zeichnen sich dadurch aus, dass die Anwenderin sie nach dem Gebrauch mit kaltem Wasser auswäscht und sie dann wieder benutzen kann. Sowohl Tassen als auch Slips sind mehrere Jahre haltbar und können so eine große Menge an Wegwerf-Produkten einsparen.
Die Realität der Menstruation
Etwa vierzehn Tage vor der einsetzenden Periode ist der Eisprung. Das Ei wandert dann über den Eileiter in die Gebärmutter, die gleichzeitig eine dicke Schleimhaut aufbaut. Wird das Ei befruchtet, nistet es sich ein und es kommt zur Schwangerschaft. Wird es nicht befruchtet, werden Ei und Schleimhaut nach einigen Tagen ausgestoßen.
Dieser Vorgang ist die Periode. Der Körper scheidet Schleimhaut und Ei in Form von Blut und Gewebe aus. Dieser Vorgang ist absolut natürlich, nicht gefährlich oder giftig. Ganz im Gegenteil: Es ist eher problematisch, wenn die monatliche Blutung ohne Schwangerschaft ausbleibt. Dann solltest Du zum Arzt gehen und die Ursache abklären lassen.
Die Menstruation hat eine lange Geschichte voller falscher Annahmen. Dabei handelt es sich um einen absolut natürlichen Vorgang des Körpers. Auch, wenn wir heutzutage schon viel weiter sind, gibt es leider immer noch Situationen, in denen die Menstruation ein Tabuthema ist. Lasst Euch davon nicht stressen, die Periode gehört zu den normalsten Vorgängen der Welt.