Keusch: Enthaltsamkeit als erotisches Erlebnis
Keuschheit und Keuschhaltung klingen ähnlich, bezeichnen aber zwei unterschiedliche Dinge. Bei der Keuschheit handelt es sich um ein ethisches Credo, das dem Sex vor der Ehe entsagt. Meist spielt die Religion bzw. der persönliche Glaube dabei eine zentrale Rolle. Dennoch muss Keuschheit also keinen grundsätzlichen Verzicht auf Erotik und Sex für ein ganzes Leben bedeuten.
Die Keuschhaltung hingegen ist eine Sexualpraktik, die gerne im SM und BDSM praktiziert wird. Du kannst diese Praktik ideal in D/S Spielen einbauen. Es gibt auch verschiedene Arten, die Keuschhaltung in eine Beziehung zu integrieren.
Das Prinzip dabei scheint Dir zuerst vielleicht widersprüchlich, ist tatsächlich aber simpel und nachvollziehbar: Im Rahmen der Keuschhaltung darfst Du Deinem Partner oder Deiner Partnerin beispielsweise verbieten, zum Orgasmus zu kommen. Durch dieses Verbot bzw. eher die Verzögerung des Höhepunktes soll der Orgasmus, sobald Du ihn gewährst, letztlich sogar noch intensiviert werden.
Hierbei handelt es sich jedoch lediglich um eine von zahlreichen Möglichkeiten, Keuschhaltung in Deinem Sexualleben auszuleben. Im Folgenden erfährst Du darüber mehr.
Beliebte Methoden zur Keuschhaltung im Überblick
Keuschheitsgürtel
Das Tragen eines „modernen“ Keuschheitsgürtels, der natürlich nichts mit den mittelalterlichen Modellen zu tun hat, verhindert, dass sich eine Frau selbst befriedigen oder der Partner oder die Partnerin ihr „sexuelle Glücksgefühle“ bescheren kann, da der gesamte Intimbereich durch eine verschlossene Vorrichtung nicht zugänglich ist. Im Zusammenhang mit BDSM-Spielen hat meist der oder die Dom den Schlüssel für den Keuschheitsgürtel im Besitz. Nur sie oder er ist also in der Lage, ihn zu öffnen und die Befriedigung der Lust zu erlauben.
# Achtung
Im Zusammenhang mit besonders harten Spielen verhindert der Keuschheitsgürtel nicht nur die Masturbation, sondern auch den Toilettengang. Dadurch bestimmt die dominante Person noch über wesentlich mehr als „nur“ Lust und Sex.
Orgasmuskontrolle
Diese Praktik kannst Du prima während des Liebesspiels anwenden. Dafür musst Du nicht zwangsläufig in der SM- oder BDSM-Szene unterwegs sein, denn Schmerzen, Dominanz und Co. sind bei der Orgasmuskontrolle nicht zu finden. Die Umsetzung ist zudem einfach und braucht keinerlei Hilfsmittel: Egal, ob Du Deinen Partner oder Deine Partnerin oral, mit der Hand, dem Fuß oder anderweitig befriedigst, kurz vor dem Höhepunkt hörst Du einfach auf.
Damit genau das funktioniert, ist es von Vorteil, wenn Du Deinen Partner bzw. Deine Partnerin gut kennst, um „lesen“ zu können, wann Du mit der Stimulation aufhören musst. Am Anfang kann es durchaus sein, dass Du „zu spät“ bist bzw. zu lange stimulierst und der „Point of no return“ schon erreicht wurde. Schlimm wäre dies aber doch auch nicht, oder?
Verbales Verbot
Du hast gerade keinen Keuschheitsgürtel zur Hand? Kein Problem! Ihr könnt auch mit einem verbalen Verbot starten! Als submissiver Part ist es wichtig, dass Du den Befehlen Deiner oder Deines Dom Folge leistest.
Falls Du dann doch heimlich masturbierst, brauchst Du vielleicht noch ein wenig Übung. Ein „Aufgeben“ dieser Art bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass die Keuschhaltung nichts für Dich ist. Viele benötigen mehrere Anläufe. Das ist vollkommen in Ordnung. Gerade innerhalb einer Beziehung ist es wichtig, dass ihr Euch einspielt.
Peniskäfig
Für Männer gibt es noch ein besonderes Accessoire, das im Zusammenhang mit dem Keuschsein eine wichtige Rolle spielen kann. Der sogenannte Peniskäfig sorgt dafür, dass Du keine Erektion bekommst bzw. es nicht darfst, indem er verhindert, dass Dein Penis den erigierten Zustand erlangt.
Für erfahrenere gibt es auch Modelle, in denen sich zusätzliche Spikes oder andere Gadgets befinden, die zusätzliche Schmerzen verursachen. Als submissiver Part bleibt Dir nur eine Möglichkeit, diese Schmerzen wieder loszuwerden: Du musst Deine Erektion abklingen lassen. Der dominante Part setzt jedoch alles daran, dem entgegen zu wirken.
Dos & Don’ts, wenn es ums Keuschhalten geht!
Falls Du Dich auf der Suche nach einem neuen sexuellen Kick befindest, solltest Du der Keuschhaltung eventuell eine Chance geben. Viele Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass ihre Orgasmen nach einer keuschen Phase mitunter deutlich intensiver wurden.
Dennoch solltest Du das Ganze nicht übertreiben. Orgasmen, die immer wieder hinausgezögert werden, können irgendwann unangenehm sein, sodass die Lust ganz und gar verschwindet – und darum geht es ja genau nicht. Daher gilt für maximalen erotischen Spaß: Keuschhaltung nicht bis zur Keuschheit praktizieren.