Domina
Was macht eine Domina wirklich?
Der Begriff Domina ist vielen Menschen bekannt, doch nicht jede:r kennt die genaue Bedeutung dahinter. Viele dominante Frauen werden als Domina bezeichnet, dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Femdom und einer klassischen Domina. Die Domina ist beruflich als solche tätig und bietet Männern, aber auch Frauen, ihre Dienste in einem professionellen Umfeld an. Hier erfährst Du, was es mit Unterwerfung als Fetisch auf sich hat und was Männer an einer Domina reizt – fernab vom Klischee.
Was ist eine Domina?
Let’s be real: In fast jeder sexuellen Beziehung geht es neben körperlicher Anziehung und Zärtlichkeit auch in gewisser Weise um das Spiel mit Macht. Viele Menschen nehmen im sexuellen Kontext lieber den aktiven oder den passiven Part ein. Eine Domina bedient eine ganz besondere Spielweise dieser Dynamik: Sie nimmt eine dominante Rolle ein und übt einvernehmlich Kontrolle und Macht auf ihr submissives Gegenüber aus – das geschieht auch im Rahmen von BDSM-Praktiken (also Bondage, Disziplin, Dominanz, Submission, Sadismus oder Masochismus).
Eine Domina kontrolliert und dominiert ihre submissiven Partner:innen, auch „Subs“ genannt, und leitet das gemeinsame Erlebnis durch gezielte, oft strenge Anweisungen. Wichtig dabei ist, dass diese Interaktionen stets einvernehmlich und mit Rücksicht auf die Grenzen und Wünsche der Beteiligten ablaufen. So können sexuelle Wünsche und Fantasien in einem sicheren Rahmen ausgelebt werden. Was getan wird und was nicht bestimmt in diesem festgelegtem Rollenspiel allein die Domina – als Sub gibst Du freiwillig jedes Mitbestimmungsrecht ab und führst die Befehle ausschließlich aus.
# Domina vs Femdom
Es gibt einen Unterschied zwischen Femdom und Domina: Eine Domina übt ihre Tätigkeit in der Regel entgeltlich aus, wird also für ihre Dienste – meist von Männern – gebucht und bezahlt. Für eine Femdom gehört ihre Dominanz dagegen zu ihrer individuellen Sexualität und Persönlichkeit. Sie lebt diese nicht aus Geldgründen aus, sondern vor allem, weil es ihr eigener Kink ist. Sofern beide Partner:innen das reizvoll finden, können Domina-Spiele übrigens auch das Sex-Leben von Paaren bereichern!
Domina-Praktiken unterscheiden sich stark von typischen sexuellen oder gar romantischen Beziehungen. Nicht die sexuelle Praxis als solche, sondern eine ganz bestimmte Dynamik von Macht, Kontrolle und Vertrauen macht das Spannungsfeld zwischen einer Domina und ihrem devoten Sub aus. Eine professionelle Domina versteht es, den intimen Raum so zu gestalten, dass ihre Subs sich sicher und dennoch machtlos fühlen. Hierbei geht es nicht nur um eine strikte Kontrolle, sondern auch um ein tiefes Einfühlungsvermögen, das Verständnis und Respekt für die Grenzen des anderen mit sich bringt.
Dominas früher und heute
Bereits aus der Antike sind Darstellungen und Beschreibungen dominanter Frauen überliefert, die sich im sexuellen Kontext in Machtpositionen befanden und sicherlich gab es auch damals schon Menschen, die das Wechselspiel zwischen Dominanz und Unterwerfung sexuell reizvoll fanden. Allerdings war das Verständnis von BDSM und der Rolle der Domina, wie wir sie heute kennen, in der Vergangenheit lange Zeit weder etabliert noch gesellschaftlich akzeptiert.
Der Begriff „Domina“ hat sich im Laufe der Zeit (weiter-)entwickelt und verschiedene gesellschaftliche Phasen durchlaufen. Lange Zeit haftete dem Begriff „Domina“ oder der männlichen Vorliebe für ein submissives Verhalten ein negatives, bisweilen sogar perverses Image an, was nicht zuletzt auf gesellschaftliche Missverständnisse in Bezug auf BDSM und die Rolle der Frau im Kontext sexueller Praktiken zurückzuführen war.
Mittlerweile hat sich dieses Bild jedoch stark gewandelt. Mit zunehmender Offenheit gegenüber sexuellen Themen und der Akzeptanz alternativer Lebensstile hat auch das Verständnis und die Akzeptanz von Domina-Praktiken in der Gesellschaft zugenommen. Domina-Fantasien sind absolut kein Grund sich zu schämen – vielmehr solltest Du einfach ausprobieren, was Dich anmacht und Deine submissiven Wünsche offen ausleben! Möglicherweise möchte Deine Partnerin ja gern mal in die Rolle der Femdom schlüpfen und Ihr lotet zusammen vollkommen neue intime Erfahrungsräume aus? Offene Kommunikation ist der Schlüssel zu mehr Verständnis und sexueller Erfüllung!
# Schon gewusst?
Der moderne Begriff der „Domina“ und seine heutige Definition entwickelte sich im 20. Jahrhundert im Zuge der wachsenden Sichtbarkeit und Anerkennung der BDSM-Subkultur sowie spezieller sexueller Fetische.
Domina vs. Prostituierte: Die Unterschiede
Oft wird die Rolle einer Domina missverstanden und mit der einer Prostituierten verwechselt. Zwischen beiden Tätigkeiten gibt es jedoch wesentliche Unterschiede, auch wenn beide sich ihre Dienste bezahlen lassen. Eine Domina bietet in erster Linie keine klassischen sexuellen Dienstleistungen an, sondern konzentriert sich auf das Machtspiel, die emotionale Kontrolle und das Erlebnis der Unterwerfung.
Während Prostituierte hauptsächlich sexuelle Bedürfnisse bedienen, liegt der Schwerpunkt beim Kontakt mit einer Domina auf der psychologischen Komponente von Dominanz und Unterwerfung, die in der Regel ohne sexuelle Handlungen stattfindet – es sei denn, es wurde vorab eine entsprechende Vereinbarung getroffen. Auch wenn Geschlechtsverkehr eine mögliche Option darstellt: Ob es im individuellen Fall dazu kommt oder nicht, entscheidet allein die Domina. Für Subs liegt in der allumfassenden Entscheidungsgewalt der Domina schließlich der eigentliche sexuelle Reiz!
Was macht eine Domina?
Die Aufgaben einer Domina gehen weit über das bloße Erteilen von Befehlen hinaus. Sie übernimmt eine führende Rolle und stellt sicher, dass alle Aktivitäten und Handlungen, die zwischen ihr und ihren Subs stattfinden, einvernehmlich und auf vertrauensvoller Basis ablaufen. Das erfordert nicht nur das Vermögen, Dominanz aktiv auszuüben, sondern auch ein gutes Einfühlungsvermögen sowie ein tiefes psychologisches Verständnis für den Charakter ihrer Subs sowie deren individuelle Vorlieben und Grenzen.
Typische Domina-Praktiken sind unter anderem:
Die klassische Erniedrigung
Nicht immer steht bei einem Domina Besuch Sadismus im Fokus, einige Sessions kommen ohne Schläge aus. Erniedrigung kann in vielen anderen Varianten erfolgen, verbale Beleidigungen, erniedrigende Gesten und Praktiken, Feminisierung von Männern – erlaubt ist, was die Kunden wünschen. Zu den gängigen Vorlieben gehört das Ablecken von Stiefeln, der Missbrauch als Toilette für Natursekt, das Bespucken und gleichzeitige Beschimpfen oder auch das Ausnutzen von Sklavin und Sklave für gewisse Tätigkeiten.
Disziplin und Bestrafung
Klassisch für den Bereich des Sadismus ist die körperliche Erziehung, die unter Einsatz von Sexspielzeugen geschieht. Hier steht der Schmerz der Sklaven im Fokus. Mit Peitschen, Paddels, Gerten und anderen Instrumente werden die Besucher:innen geschlagen und zusätzlich verbal erniedrigt. Strafen können aufgrund von Handlungen erfolgen, für die sich die Kunden schämen, die sie im alltäglichen Leben begangen haben oder aufgrund von Dingen, die sie gegenüber ihrer Domina falsch gemacht haben.
Fesselspiele (Bondage)
Das „B“ in BDSM steht für Bondage und umfasst mehr als nur Handschellen. Bei einer Bondage Domina werden die Sklaven oftmals in einer Fesselsession komplett verschnürt und bleiben über mehrere Stunden bewegungslos. Die Domina bleibt währenddessen im Raum oder lässt ihre Sklaven nur vermeintlich allein. Sie bleibt nämlich in der Nähe, um im Gefahrenfall sofort einschreiten zu können. Eine Besonderheit ist das Abbinden gewisser Körperteile. So kann beispielsweise das Abbinden der Brüste oder das Abbinden der Hoden kann zu einem gewollten Blutstau führen und die Sensibilität steigern.
Dominazspiele
Durch das Wechselspiel aus Lob und Strafe vermittelt die Domina ihrem Sub ein Gefühl der Kontrolle und Verlässlichkeit.
Klinik-Sex nicht bei allen Dominas im Angebot
Ein sehr spezielles Gebiet ist der Klinik-Sex, für den es besondere Räume braucht. Mit besonderem Untersuchungsequipment, wird hauptsächlich der Intimbereich einer nicht nötigen medizinischen Untersuchung unterzogen. Die Patient:innen werden oft gefesselt und sind der Domina ausgeliefert. Vor allem die Hodensackinfusion ist bei Männern beliebt, jedoch lehnen viele Dominas solche Praktiken aufgrund der Gefahren ab.
Rollenspiele in verschiedener Ausprägung
Das Rollenspiel ist beim Domina Besuch sehr beliebt und kann in unterschiedlichen Varianten gelebt werden. Beim Child-Play werden Sklaven zu Kindern, können durch entsprechende Kleidung wie Windeln und Overalls eingeschränkt werden und dürfen nicht sprechen. Der Reiz bei solchen Praktiken liegt darin, die komplette Verantwortung für ihr Leben auf die Domina zu übertragen. Beim Pet-Play werden die Sklaven zu Tieren, müssen im Käfig ausharren oder ihr Essen aus einem Napf verzehren. Solche Rollenspiele können mehrere Tage andauern.
Finanzielle Dominanz meist online
Der Begriff „FinDom“ hat sich mit dem Internet entwickelt und steht für finanzielle Dominanz. Die Lust der Sklaven besteht darin, ihrer virtuellen Herrin durch Geldzahlungen und Gutscheine zu dienen. Eine Gegenleistung erhalten sie nicht. Manchmal spielt Erpressung eine Rolle, wenn die Domina ihre Sklaven auffordert, pikante Bilder zu senden und sie diese dann nutzt, um mehr Geld zu fordern. In extremen Fällen überschreiben Fin-Sklaven ihr gesamtes Vermögen an ihre FinDom. Die meisten Dominas lehnen diese Praktik jedoch ab.
Auch wenn das Auftreten einer Domina eher hart ist – auch sie braucht Soft-Skills, und zwar vor allem Empathie. Eine professionelle Domina hat Verständnis für die Emotionen und Grenzen des Subs. Sie achtet darauf, die Bedürfnisse des submissiven Parts ernst zu nehmen und stellt sicher, dass das Erlebnis für beide Seiten positiv ist.
Was kostet eine Domina?
Die Kosten für die Buchung einer professionellen Domina können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, etwa von ihrer Erfahrung, der Dauer der Sitzung und den angebotenen Praktiken. Die Preise für eine Sitzung liegen im Durchschnitt bei 100 und 300 Euro pro Stunde. Für spezialisierte oder besonders aufwendige Sessions, die mehr Vorbereitung, spezielle Outfits oder Ausrüstung erfordern, können die Kosten auch deutlich höher liegen.
Viele professionelle Dominas bieten auch Pakete für längere oder wiederkehrende Sessions an, die oft günstiger sind als Einzelstunden. Einige Dominas haben zudem Mindestbuchungszeiten oder erheben zusätzliche Gebühren für außergewöhnliche Wünsche oder spezielle Arrangements.
Da Domina-Sessions idealerweise auf individuelle Bedürfnisse und Grenzen abgestimmt werden, wird auch der Preis in der Regel gemeinsam festgelegt. Indem im Vorfeld alle Details transparent besprochen werden, kann ein sicheres und respektvolles Erlebnis für beide Seiten gewährleistet werden.
Warum geht man(n) zu einer Domina?
Viele Männer (in seltenen Fällen auch Frauen) suchen gezielt eine Domina auf, um sich in einem geschützten Rahmen fallen lassen zu können. Die Gründe hierfür sind vielseitig und spiegeln oft persönliche Bedürfnisse wider, die im Alltag unbefriedigt bleiben.
Macht und Kontrolle
Der Wunsch, die Kontrolle abzugeben, ist häufig ein zentraler Beweggrund für das Aufsuchen einer Domina. Menschen, die im Alltag viele Entscheidungen treffen und Verantwortung tragen, finden in der Rolle des Subs oft eine willkommene Abwechslung und können durch die freiwillige Unterwerfung endlich mal abschalten.
Emotionale Balance
Die Dominanz einer anderen Person kann helfen, emotionalen Ballast abzuwerfen und sich zu entspannen. Die psychologische Sicherheit, die durch die klaren Anweisungen und die strikte Führung entsteht, vermittelt den Subs oft ein Gefühl von Geborgenheit.
Fantasieerfüllung
Viele Menschen hegen BDSM-Fantasien, die sie in konventionellen Beziehungen nicht ausleben können. Eine Domina ermöglicht, diese Fantasien in einem sicheren Umfeld umzusetzen – und das auf einvernehmlicher Basis.
Neugierde
Die Neugier auf neue, sexuelle Erfahrungen und die Suche nach intensivem, emotionalem und körperlichem Erleben führen viele Menschen in die Welt der Dominanz.
Stressabbau
Indem man sich der Dominanz einer anderen Person unterwirft und als im eigenen Alltag oft tonangebende Person aktiv in eine passive Rolle schlüpft, kann Alltagsstress abgebaut werden. Das kontrollierte Erleben von Schmerz, Kontrolle und Machtlosigkeit bietet nicht selten ein Ventil für Spannungen.
Erotik und sexuelle Erregung
Einige Menschen empfinden durch die Unterwerfung eine tiefe erotische und sexuelle Erregung. Die Rolle der Domina erlaubt es, diese Erregung in einem sicheren Rahmen auszuleben.
Wie wird man eine Domina?
Interessierst Du Dich dafür, selbst Domina zu werden? Folgende Grundprinzipien und Regeln gelten als allgemeiner Kodex für Domina-Praktiken:
Welche Namen gibt es noch für Domina?
So viele unterschiedliche Ausprägungen die Welt der Dominanz hat, so viele verschiedene Bezeichnungen gibt es auch für die Tätigkeit einer Domina. Zu den gebräuchlichsten gehören: Dame, Domme, Femdom, Göttin, Herrin, Herrscherin, Königin, Meisterin. Jede dieser Bezeichnungen drückt eine besondere Nuance der Dominanz und Autorität aus.
# Maledom
Der Begriff „Maledom“ wird – vorwiegend im heterosexuellen Kontext – als Oberbegriff für sexuell dominante Männer oder männliche Dominanz verwendet. Der dominante Part ist dabei männlich, der devote Part weiblich. Damit ist Maledom das Gegenstück zum Femdom.
Fazit: Eine Domina bietet mehr als nur Sex
Kontrollierte Ausübung von Macht und die psychologische Spannung, die durch das Spiel zwischen Dominanz und freiwilliger Unterwerfung entsteht, zeichnen Domina-Praktiken aus. Menschen, die die Kontrolle abgeben möchten, finden in der Interaktion mit einer Domina die Möglichkeit, sich in einer sicheren Umgebung fallen zu lassen und neue Erfahrungen zu sammeln. Wichtig ist dabei – wie beim Ausleben jeder sexuellen Praktik oder Vorliebe – eine klare Kommunikation und das Einhalten der vereinbarten Grenzen.