BDSM Fetisch
Mehr als Lack und Peitsche
Beim Begriff BDSM denken viele Menschen zuerst an Peitschen und Ketten! Wenngleich diese beiden Elemente durchaus eine Rolle in der Szene spielen können, sind sie für den BDSM Fetisch nicht zwingend erforderlich. Hinter dieser besonderen Lustvariante steckt weit mehr und eine Session kann auch gänzlich ohne Schläge oder Fesselungen stattfinden. Wir verraten Dir, was den BDSM Fetisch ausmacht und nennen Dir die häufigsten Spielarten.
Wird bei BDSM wirklich nur geprügelt?
Um BDSM ranken sich die komischsten Mythen und Geschichten. So behauptet der eine, dass nur gut verdienende Geschäftsmänner zu Dominas gehen, um sich verprügeln zu lassen. Der nächste glaubt zu wissen, dass dominante Männer automatisch brutale Sadisten sind. Wieder ein anderer hat schon einmal irgendwo gehört oder gelesen, dass der BDSM Fetisch eigentlich eine sexuelle Präferenzstörung ist. Mythen, Meinungen und gefährliches Halbwissen führen dazu, dass sich manche Menschen überhaupt nicht trauen, offen über ihre Neigung zu sprechen.
Dazu kommen romantische Komödien wie Fifty Shades of Grey, die das Bild der Allgemeinheit noch weiter verzerren. Gut zu wissen: Nicht jeder dominante Mann, ist ein verstörter Multimilliardär wie Christian Grey, der seine Partnerin rund um die Uhr ortet und sie nur noch mit Security vor die Tür lässt. Das ist reines Drehbuch. Zugegeben, seine Sextoys sind aber echt heiß! Es ist also aufatmen angesagt. Doch was macht BDSM denn nun eigentlich aus?
Die Abkürzung BDSM steht für Bondage & Discipline, Domination & Submission, Sadism & Masochism. Es wird also gefesselt, erzogen, beherrscht und unterworfen, gequält und gelitten. Doch längst nicht jeder, der eine Neigung zum BDSM hat, praktiziert all diese Unterarten des Fetischs. Während der eine nur auf Fesselspielchen steht, dominiert der andere seine Partnerin ausschließlich mental und mit Worten. Die Spielarten sind extrem verschieden, daher gibt es auch nicht „die eine Anleitung“, für BDSM-Sex!
BDSM Fetisch: Fakten
#1: Alles passiert freiwillig
Freiwilligkeit ist das höchste Gebot in einer BDSM-Beziehung! Auch wenn es für die, umgangssprachlich als Vanillas, bezeichnete „Norm“ oft nicht nachvollziehbar sein kann, wie eine BDSM-Session aufgebaut ist, haben Sub und Dom tatsächlich gleichermaßen Spaß daran. Als Sub ziehst Du Dein sexuelles Vergnügen aus der Unterwerfung, als Dom hingegen stimuliert Dich Deine übergeordnete und dominante Rolle. Zwei Subs oder zwei Doms gehen beinahe nie eine Verbindung miteinander ein.
#2: Switcher tauschen die Rollen
In den meisten BDSM-Beziehungen sind die Rollen (im Bett) klar verteilt. Es gibt einen dominanten Part und einen, der sich unterwirft. Doch dann gibt es noch die sogenannten Switcher, die selbst manch einer Domina oder einem Sub suspekt sein können. Switcher wechseln ihre Rolle und sind manchmal unterwürfig, manchmal aber auch dominant. Statistisch gesehen kommt das aber eher selten vor, da die Neigung zur Unterwerfung oder zur Dominanz eine grundlegende Charaktereigenschaft darstellt.
#3: Jederzeit ein Stoppwort möglich
In einer reifen und erfahrenen BDSM-Verbindung werden Safewords eingesetzt. Sie dienen dem unterwürfigen Part als Sicherheit. Wird das Safeword ausgesprochen, ist die Session sofort beendet. In diesem Fall werden auch Fesseln und Knebel sofort gelöst. Wenn durch Mundknebel eine Artikulation nicht möglich ist, gibt es Gesten und Zeichen, durch die der passive Part mitteilen kann, dass eine Grenze überschritten wurde.
#4: Sessions sind fast immer zeitlich begrenzt
Ein Mythos, der sich um den BDSM Fetisch rankt ist, dass ein dominanter Mann immer auch automatisch ein Macho ist. Doch in der Praxis muss das überhaupt nicht sein. Die sexuelle Dominanz hat mit der Alltagsführung nichts gemeinsam. Die allermeisten BDSM-Beziehungen funktionieren außerhalb des Betts vollkommen auf Augenhöhe, oft ist hier sogar die submissive Person wortführend. Natürlich gibt es, wie überall im Leben Ausnahmen, beispielsweise bei Dominas, die sich einen Ehesklaven halten. Dieser hat dann tatsächlich auch im Alltag nicht wirklich viel zu lachen!
#5: Viel Erfahrung nötig
Nicht immer, aber manchmal wird im BDSM auch mit körperlicher Züchtigung gearbeitet. Hier ist es erforderlich, dass beide Parteien die Anatomie des Körpers kennen und verstehen. Denn unkontrollierte Schläge können körperliche Folgen haben. Wenn Du Dich in diesem Bereich nicht auskennst, ist vorheriges Informieren unerlässlich, bevor Du zum ersten Mal zur Peitsche greifst oder Dich Deinem Partner hingibst.
Beispiele für BDSM Fetisch Spielarten
#1: Körperliche Bestrafung und Züchtigung
Diese Methodik ist dem Bereich S&M zuzuschreiben, gehört aber auch zu Domination and Submission. Hat die submissive Person den dominanten Part verärgert (beabsichtigt oder unbeabsichtigt), wird mit körperlicher Züchtigung eine Bestrafung ausgeführt. Das kann vom einfachen Spanking auf den Po, bis hin zur schmerzhaften Peinigung mit heißem Kerzenwachs, Nadeln und diversen Sextoys führen. Das Ziel ist immer, den ungehorsamen Partner zu bestrafen, ihm aber keine körperlichen Schäden zuzufügen.
#2: Dominanz und Unterwerfung
Der dominante Part erwartet vom submissiven Part vollkommene Unterwerfung. Die Anrede Meister: in, Herr: in, Chef: in gehört zu dieser Spielweise meist dazu. Eine sehr beliebte Spielart ist die Orgasmuskontrolle. Hier verzögert der dominante Partner den Höhepunkt der submissiven Person, um dadurch psychischen Druck zu verursachen und das Verlangen zu steigern. Eine solche Session kann stundenlang dauern.
#3: Erniedrigung und Versklavung
Auch die Erniedrigung spielt beim BDSM-Fetisch eine große Rolle. Eine Domina beispielsweise hat nur selten Sex mit ihren Sklaven. Die Beziehung basiert auf der Sklavenhaltung, die in unterschiedliche Richtungen tendieren kann. Von Toilettensklaven über Putzsklaven, bis hin zu Geldsklaven gibt es hier ein sehr breites Betätigungsfeld von Domina und Dominus. Der passive Part zieht seine Lust aus der Erniedrigung.
Die Dos & Don'ts beim BDSM Fetisch
Der Mythos, dass alle BDSM-Fans sich permanent mit der Peitsche traktieren, ist falsch. Viele Menschen würden sich selbst zwar als kinky bezeichnen, sind allerdings keinesfalls im Hardcore-Segment unterwegs. Bereits das Liebesspiel mit Handschellen gehört kategorisch zwar zum BDSM, ist aber weder brutal noch quälend, sondern sogar sehr sinnlich.