Cuffing Season
Die Winterbeziehung als fesselnder Dating Trend
Der Sommer ist vorbei, die Temperaturen sinken, und plötzlich scheint es, als würden alle um Dich herum auf Paarmodus umschalten? Willkommen in der Cuffing Season! Es ist wieder die Zeit des Jahres angebrochen, in der selbst überzeugte Singles in den Kuschelmodus gehen. Aber was steckt eigentlich hinter diesem Phänomen der Winterbeziehung? Zeit, das Geheimnis der Cuffing Season zu lüften!
Was ist die Cuffing Season?
Die Tage werden kürzer, die Nächte kälter – wer möchte sich da nicht an jemanden kuscheln? Alleinsein hittet besonders im Herbst und Winter hart. Anders als im Sommer, wo die Sonne für gute Laune sorgt und der Aperol die Flirtlaune hochspritzt. In den dunklen Monaten dagegen hilft oft nicht mal der Pumpkin Spiced Latte gegen trübe Gefühle und so manche:r von uns möchte die Sache mit dem Single-Dasein am liebsten für eine Weile aussetzen. Et voilà – die Cuffing Season ist da! Plötzlich verspüren viele Singles das dringende Bedürfnis, sich in einer „Winterbeziehung“ einzunisten oder zumindest eine Situationship zu finden.
Was bedeutet der Begriff „Cuffing Season“ überhaupt?
Vom Phänomen der Winter-Beziehung, die im Frühjahr ein jähes Ende nimmt, können Dir wahrscheinlich auch Deine Großeltern berichten. Den Begriff dafür gibt es aber noch gar nicht so lange. Ab wann die zeitlich begrenzte Liebe im Winter zur Cuffing Season wurde, ist nicht eindeutig klar. Es gibt jedoch einige Spuren: Ab 2011 findet man den Begriff im Urban Dictionary – einem englischsprachigen Online-Lexikon für Umgangssprache. In den Folgejahren macht Social Media den Ausdruck bekannt und auch der Song „Cuffing Season“ des Rappers Fabolous trägt 2013 zum Hype bei.
Wie sich der Begriff sprachlich ableitet, ist nicht ganz eindeutig: Auch wenn „cuffs“ auf Englisch „Handschellen“ bedeutet, hat der Ausdruck nichts mit kinky Sex zu tun. Eher wahrscheinlich ist, dass der Begriff aus dem afroamerikanischen Slang kommt: „Cuff“ wird hier im Sinne von „abschleppen“ oder „einen One-Night-Stand haben“ verwendet. So ist die Cuffing Season auf Deutsch übersetzt am ehesten die „Abschlepp-Saison“ für den Winter-Flirt, der die kalte Jahreszeit nicht übersteht.
Wann beginnt die Cuffing Season?
Die Cuffing Season beginnt typischerweise mit dem ersten Herbststurm, wenn die Sommerflirts versanden und der Gedanke an einsame Winterabende plötzlich beängstigend real wird. Von Oktober bis Ende Februar (ja, Valentinstag, wir sehen Dich) suchen und finden viele Alleinstehende eine Winter-Liebe, um die kältesten Monate des Jahres in Gesellschaft zu verbringen.
Ja, und wenn romantische Weihnachtsmärkte und wilde Silvesterknutschereien auf dem Programm stehen – spätestens da solltest Du Deinen Cuffing-Schatz gefunden haben. Die Feiertage und die merkwürdige Zeit zwischen den Jahren sind eben der Höhepunkt der Cuffing Season; für viele Singles ist der Gedanke daran, diese magische Zeit allein verbringen zu müssen, unerträglich.
Wie funktioniert die Cuffing Season?
Im Grunde ist die Cuffing Season die „Partnersuche light“: Du suchst nicht Deine große Liebe (aber irgendwie auch nett, falls Du sie zufällig doch finden solltest), sondern nach einem passenden Kuschelbärchen für den Winter. Sobald der September vorüber ist und der Spooky Monat Oktober mit seinen Kürbissen an der Tür klopft, wird es Zeit für Dich, jemanden zum Schmusen zu finden. Du willst Dich doch an jemandem wärmen können, wenn im Winter mal wieder die Heizung ausfällt, oder? Aber Achtung: Die Cuffing Season hat ein Ablaufdatum! Sobald der Frühling naht und die Sonne den Schokoweihnachtsmännern in Deinem Küchenregal das Mützchen aufweicht, schmilzt oft auch das Interesse an der Winterliebe dahin. Schließlich stehen neue Sommerabenteuer vor der Tür – und wer will da schon an den Winter-Flirt festgekettet sein?
Was steckt hinter unserem Bedürfnis nach Winter-Liebe
Wir haben es weiter oben schon angeteasert: Für unseren Kuscheldrang in der Cuffing Season von Herbst bis Frühjahr sind verschiedene Dinge ausschlaggebend. Warum selbst die überzeugtesten Singles auf einmal Lust haben, sich zumindest für eine Saison zu binden, liegt unter anderem an:
1. Evolutionsbiologie
Ja, manchmal kommen in unserem Handeln der Steinzeitmensch und unsere Urinstinkte durch. Ein verstärktes Kuschelbedürfnis und die Suche nach einer vorübergehenden Beziehung in der kalten Jahreszeit stecken sozusagen in unseren Genen. Denn bevor es Heizungen gab, mussten sich die Menschen aneinander kuscheln, um sich zu wärmen.
2. Kuscheln macht glücklich
Kürzere Tage bedeuten weniger Licht und damit auch weniger Serotonin für Deinen Körper. Das Glückshormon fehlt uns im Herbst und Winter oft schmerzlich. Um dem Winterblues entgegenzuwirken, können partnerschaftliche Bindungen helfen. Verliebte schütten mehr Dopamin aus und beim Kuscheln wird Oxytocin produziert. Beide Hormone sorgen dafür, dass wir glücklicher sind.
3. Gesellschaftlicher Zwang
Du hast keinen Bock auf Onkel Kurts blöde Witze über Dein Single-Leben und Oma Helgas nervige Fragen? Auch das kann Motivation sein, einen Winter-Flirt zu beginnen. Manchmal ist der Druck, den unsere Familie gerade um die Weihnachtszeit auf uns ausübt, ganz schön groß und lässt uns überstürzt handeln. Und auch wenn sich gefühlt alle Deine Freund:innen in die Cuffing Season verabschieden, kann das zu Gruppenzwang führen und Dein Bedürfnis nach Nähe steigern.
# Fun-Fact
Nicht nur das Glückshormon Serotonin sinkt im Winter. Auch das männliche Sexualhormon Testosteron kann bis zu 30 Prozent absinken. Studien belegen, dass Vitamin D helfen kann, das Level wieder zu heben.
Cuffing Season: Die Vorteile
Zusammen einfach unkompliziert einkuscheln? Tatsächlich bietet die Cuffing Season einsamen Herzen in der kalten Winterzeit einige Vorteile:
Cuffing Season: Die Nachteile
Wer sich nur für die kalten Monate des Jahres eine Beziehung sucht, geht allerdings auch ein paar Risiken und Nebenwirkungen ein:
Tipps für die Cuffing Season
1. Klare Absichten kommunizieren
Mach Dir vor Beginn der Cuffing Season klar, was Du wirklich willst. Bist Du nur auf der Suche nach einem:r Kuschelpartner:in, um mit einem Winter-Flirt die Jahreszeit zu überstehen, oder darf da mehr draus werden? Kommunikation ist alles – und zwar von Anfang an. Wenn Du weder Dir noch anderen etwas vormachst, bleibt das emotionale Risiko überschaubar, aber klar: Verlieben kann immer passieren, ob gewollt oder nicht.
2. Alternativen gegen Einsamkeit: Friends with Benefits
Vielleicht brauchst Du gar keinen Winter-Flirt, sondern suchst einfach nach etwas Gesellschaft und Nähe. Ein „Friends-with-Benefits“-Arrangement könnte eine lockere Alternative sein, ohne die Verpflichtungen einer Beziehung. Aber auch hier gilt: Schweigen ist meh, Reden ist sexy! Übrigens: Mach Dir selbst unbedingt klar, ob Du Dir mit der „Ablenkung“ einen Gefallen tust oder ob Du nicht besser sogar die Zeit mit Dir allein zelebrieren solltest!
3. Nicht blenden lassen!
Die Winterbeziehung kann manchmal dafür sorgen, dass Du die rosarote Brille aufsetzen möchtest – schließlich sieht bei Kerzenschein und Schneeflocken alles ein bisschen magischer aus. Aber lass Dich nicht blenden: Nur weil jemand den Winter mit Dir verbringen will, heißt das nicht automatisch, dass Dein Winterschatz auch im Frühling noch an Deiner Seite ist. Fokussiere Dich also nicht allzu sehr auf nur diese eine Person und pflege weiterhin Deine anderen Beziehungen und Freundschaften.
4. Gemeinsam Grenzen setzen!
Bevor die Cuffing Season mit Deinem:r Auserwählten so richtig losgeht, solltet Ihr gemeinsam klare Grenzen setzen. Was erwartest Du von der Liebe im Winter? Wie oft und in welcher Intensität wollt Ihr gemeinsam Zeit verbringen? Welche Must-haves und welche No-Gos gibt es? Wir können es nicht oft genug sagen: Offene Kommunikation schützt beide Seiten vor Enttäuschungen und hilft dabei, die gemeinsame Zeit wirklich zu genießen.
Alles neu macht der Mai: Was passiert nach der Cuffing Season?
Beide wollten nur einen kuscheligen Winter-Flirt? Und was passiert nach dem heißen Sex an Silvester? Bei vielen werden die Cuffing-Beziehungen mit den ersten warmen Frühlingstagen auf EIS gelegt. Man geht getrennte Wege und freut sich auf den bevorstehenden Sommer – schließlich warten neue Abenteuer und vielleicht sogar die echte Liebe.
Oder … ist vielleicht aus dem Cuffing-Season-Techtelmechtel echte Liebe geworden? Kuschlige Deeptalk-Nächte haben bei Dir und Deinem Winter-Schatz für emotionale Tiefe gesorgt? Prima, dann warum die Fesseln lösen? Vielleicht hat die Cuffing Season dafür gesorgt, dass Du Dein perfektes Gegenüber gefunden hast – und dann steht einer gemeinsamen Zukunft auch im Frühling (und all den anderen Jahreszeiten, so Amor will) nichts mehr im Weg.
Fazit: Cuffing Season als Winterbeziehung
Ob Kuscheln, zwanglose Dates oder einfach nur die Suche nach etwas Geborgenheit und Sex – die Cuffing Season ist ein Phänomen, das jedes Jahr wiederkommt. Und auch wenn nicht jede Winterbeziehung von Dauer ist, so sorgt sie doch für viele warme Momente in der sonst so kalten Jahreszeit. Viel Spaß beim gegenseitigen Fesseln – und wer weiß, vielleicht bleibt der Winterflirt ja sogar länger!