Bodyshaming in der Beziehung
Was tun bei Bodyshaming in der Beziehung?
Zu dick, zu haarig, zu auffällig – all diese Aussagen sind Beispiele für Bodyshaming. Schlimm genug wenn fremde Menschen ungefragt den eigenen Körper kommentieren – doch was, wenn die Bemerkungen von der eigenen Beziehungsperson kommen? Bodyshaming in der Beziehung kann gravierende Folgen haben. Wieso es überhaupt zu Bodyshaming in Beziehungen kommt und wie Du damit umgehen kannst, erfährst Du hier.
Was ist Bodyshaming?
Bodyshaming beschreibt, dass jemand aufgrund seines äußeren Erscheinungsbilds abgewertet wird. Egal ob kleine spitze Bemerkungen, gezielte Beleidigungen oder Mobbing und Ausgrenzung – Bodyshaming hat viele Formen.
Prinzipiell kann dabei jedes optische Merkmal Ziel des Bodyshamings werden. Meist handelt es sich jedoch um Äußerlichkeiten, die nicht ganz den gängigen Schönheitsideal entsprechen. Folgende Dinge werden häufig ungefragt kommentiert oder geshamed:
Das Gemeine: Bodyshamer behaupten oft, den Körper nur aus Wohlwollen zu kommentieren – entweder um die Person davor zu „schützen“ von anderen auf das Merkmal angesprochen zu werden oder im Fall von Gewichtsfragen oft aus „Sorge“ um die Gesundheit der betroffenen Person.
Doch Bodyshaming zählt als verbale Gewalt und das ist schlicht und ergreifend kein guter Motivator. Vielmehr lösen die übergriffigen Kommentare bei Betroffenen Stress, Unwohlsein und andere negative Emotionen aus.
# Gut zu wissen
Gesellschaftlich gesehen werden die Körper von Frauen häufiger kommentiert – doch jeder kann von Bodyshaming betroffen sein, ganz unabhängig vom Geschlecht.
Wie zeigt sich Bodyshaming in der Beziehung?
Eine Beziehung sollte eigentlich ein emotionaler Safe Space sein – leider ist das aber nicht in allen Partnerschaften der Fall. Dein:e Partner:in macht immer wieder Bemerkungen zu Deinem Gewicht oder fragt Dich regelmäßig, ob Du Dich nicht doch langsam mal rasieren möchtest? Dann handelt es sich hierbei um Bodyshaming in der Beziehung.
Besonders fies: Bodyshaming durch geliebte Personen trifft uns noch härter, da uns deren Meinung wichtiger ist als die Ansicht Fremder. Meist handelt es sich in Beziehungen auch nicht um offensichtliches Mobbing, sondern eher um „gut gemeinte“ Ratschläge oder Kommentare „die man ja wohl noch sagen darf“. Oft wird das Ganze auch mit Gaslighting kombiniert. Wenn man sich gegen das Bodyshaming wert, heißt es: „Du bist einfach zu empfindlich!“ oder „Quatsch, das bildest Du Dir alles nur ein!“.
In toxischen Beziehungen kommt es außerdem oft zum Negging. Bei diesem neuen (zweifelhaften) Datingtrend geht es darum, verletzende Komplimente zu machen. Eine eigentliche Abwertung wird als Schmeichelei getarnt. Beispielsweise so: „Eigentlich stehe ich nicht auf Kurvige, aber für Dich mache ich eine Ausnahme!“. Negging ist in einer Beziehung eine echte Red Flag!
Bodyshaming in Beziehung: Gravierende Folgen möglich
Die Bodyshaming Folgen können gravierend sein – sowohl für die Beziehung als auch für das psychische Wohlergehen der betroffenen Person. Wenn man immer wieder hört, dass das eigene Aussehen nicht in Ordnung sei, verinnerlicht man diesen Glaubenssatz möglicherweise früher oder später. Das eigene Körperbild wird immer negativer, das Selbstwertgefühl sinkt. Das kann sogar so weit gehen, dass es zu depressiven Verstimmungen, Angstzuständen oder sogar Suizidgedanken kommt.
Natürlich wirft Bodyshaming in der Beziehung auch andere Fragen auf. Das Begehren und die Zuneigung der Partnerperson wird hinterfragt. Mag er:sie mich etwa nur, solange ich bestimmten Schönheitsidealen entspreche? Ist unter der Voraussetzung bedingungslose Liebe möglich? Solche Zweifel wirken sich auch auf die Libido aus. Vielleicht kommt dazu noch die Scham, sich vor dem:der Partner:in nackt zu zeigen, aus Angst vor erneuten Kommentaren. Libidoverlust und eine Sexflaute sind hier nahezu vorprogrammiert.
Es ist allerdings menschlich, selbst trotz aller Unsicherheit Bestätigung und Anerkennung der Partnerperson zu suchen. Wenn sie weiterhin ausbleibt, kann das das Ego ganz schön anknacksen. Statt die Beziehung zu beenden und sich mit Menschen zu umgeben, die einen so akzeptieren, wie man ist, wählen viele Betroffene einen anderen Weg: Sie fangen an, sich selbst (optisch) zu verändern, um dem:der Partner:in besser zu gefallen.
Es wird mehr Sport gemacht, der Kleidungsstil verändert oder Körperhaare entfernt. Doch wenn das nicht aus Eigenmotivation passiert, sondern nur, um der Partnerperson zu gefallen, geht das auf Dauer selten gut. Vielleicht fühlst Du Dich dann so, als würdest Du Dich selbst verlieren oder dass Du so, wie Du bist, nichts liebenswert bist.
Bodyshaming in Beziehung: Was tun?
Bodyshaming in der Beziehung ist nicht nur verletzend, sondern kann auch langfristige Auswirkungen auf Dein Selbstwertgefühl und die Qualität der Partnerschaft haben. Wenn Kommentare über Dein Aussehen oder Gewicht mehr schaden als helfen, ist es wichtig, proaktiv zu handeln. Hier sind einige Ansätze, wie Du mit Bodyshaming in der Beziehung umgehen kannst:
Bodyshaming in der Beziehung anzusprechen, erfordert Mut, doch es ist essenziell, um eine respektvolle und liebevolle Partnerschaft zu fördern. Jede:r verdient es, sich in der eigenen Haut wohlzufühlen – und vor allem in der eigenen Beziehung.
Fazit: Bodyshaming in der Beziehung ist ein No-Go
Bodyshaming hat in einer gesunden Beziehung keinen Platz. Eine Partnerschaft sollte ein sicherer Raum sein, in dem Du Dich angenommen, geschätzt und respektiert fühlst – unabhängig von äußeren Erscheinungen. Wenn Körperkritik oder verletzende Kommentare Teil der Beziehung sind, ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen und offen darüber zu sprechen. Nur durch gegenseitiges Verständnis und Respekt kann sich die Dynamik positiv verändern.
Gleichzeitig ist es essenziell, das eigene Selbstwertgefühl nicht allein von der Beziehung abhängig zu machen. Stärke Dein Selbstbewusstsein durch Hobbys, Freundschaften und Selbstfürsorge. Sollten Gespräche und Bemühungen keine Verbesserung bringen, ist es manchmal der mutigere Schritt, die Beziehung zu beenden, um Raum für Dein persönliches Wohlbefinden zu schaffen.
Bodyshaming ist nicht nur ein Beziehungsproblem, sondern auch ein gesellschaftliches. Wer sich damit auseinandersetzt, trägt nicht nur zu einer respektvolleren Partnerschaft bei, sondern