BDSM Beziehung
Liebe und Schmerz gehen Hand in Hand
Kannst Du Dir vorstellen, Deinen Alltag als Sklavin oder Sklave Deines Partners oder Deiner Partnerin zu gestalten? Dass er oder sie stets über Dich bestimmen kann? Genau darum geht es bei BDSM-Beziehungen. Dabei gibt es natürlich viele verschiedene Ausprägungen, die ganz individuell sind. Wichtig bei einer BDSM-Beziehung ist, vorher Regeln festzulegen und sich an diese auch zu halten. Wir erklären Dir, wie eine BDSM-Beziehung funktionieren kann.
Was charakterisiert eine BDSM Beziehung?
Es gibt nicht die eine BDSM Beziehung. Auch im BDSM gibt es viele Spielarten, viele Nuancen, die sich in einer partnerschaftlichen Beziehung widerspiegeln können. Manche Paare leben ihre BDSM-Neigungen nur im Schlafzimmer aus, andere sogar nur bei besonderen Sessions. Manche Paare führen eine sogenannte 24/7-Beziehung, bei der der dominante Part immer über den devoten Part bestimmen darf.
Das Einzige, was diese Beziehungsformen gemeinsam haben: eine Person ist dominant, die andere devot. Dom und Sub nennt sich das. Es gibt darüber hinaus sogenannte Switcher, die beide Rollen einnehmen wollen. In manchen BDSM-Beziehungen ist es so, dass die Person, die im Alltag eher dominant ist, beim Sex plötzlich in die devote Rolle rutscht. Klar ist: Jede dieser Beziehungen hat ihre Daseinsberechtigung und jede BDSM-Kombination ist legitim.
# Hättest Du es gewusst?
BDSM kommt aus dem Englischen und steht für Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism.
Diese Themen solltet Ihr bereits zu Beginn einer BDSM-Beziehung klären
#1: Absolute No-Gos
Jede:r von Euch darf sie festlegen: Dinge, die er oder sie nicht will. Das können Trigger traumatischer Erlebnisse sein, bestimmte Schmerzreize oder ganz alltägliche Dinge. Darüber solltet Ihr im Vorfeld definitiv sprechen und eine Liste mit solchen No-Gos anlegen. Auf diese Liste habt Ihr beide immer Zugriff und könnt Euch jederzeit vergewissern, dass die andere Person auf das, was Ihr tut, steht.
#2: Ein Regelwerk
In „50 Shades of Grey“ hat Christian Grey einen Vertrag für Ana Steele ausgearbeitet, den sie unterschreiben musste. So ähnlich funktioniert es auch in echten BDSM-Beziehungen. Allerdings setzt Ihr den Vertrag oder das Regelwerk vor Beginn des Spiels oder der Beziehung gemeinsam auf und legt fest, was Euch wichtig ist. Danach setzt Ihr Euch regelmäßig zusammen, beispielsweise einmal pro Monat, und besprecht, ob noch alles aktuell ist oder ob es Änderungsbedarf gibt.
#3: Das Vertrauen
Großes Vertrauen in die andere Person ist in einer BDSM-Beziehung essentiell. Wenn Ihr auf einer Wellenlänge seid und Euch gut kennt, steht einer BDSM-Beziehung erstmal nichts im Weg, Ihr müsst in der Lage sein, Euch fallen zu lassen und Euch ganz der Beziehung und ihren Besonderheiten hinzugeben. Das Einhalten von Grenzen und die liebevolle Nachsorge sind wichtige Bestandteile, um das Vertrauen aufrechtzuerhalten.
#5: Das Safe Word
Das Safe Word ist wohl das wichtigste Element beim BDSM. Egal, ob Ihr nur im Schlafzimmer Eure BDSM-Beziehung auslebt oder ob sie Euer gesamtes Leben bestimmt: Ihr braucht ein Safeword, um das Spiel jederzeit abbrechen zu können. Selbst Dinge, die Ihr eigentlich gern mögt und die bisher immer gut ankamen, können plötzlich zum Problem werden. Mit einem Safeword könnt Ihr Euch in dieser Situation bemerkbar machen.
#6: Treue und Monogamie
So, wie Ihr vor dem Beginn Eurer BDSM-Beziehung über Regeln und Tabus sprecht, solltet Ihr auch über das Thema Treue sprechen. Denn nicht immer bedeutet eine Beziehung, dass Ihr unbedingt monogam sein müsst. Wichtig ist hier, dass Ihr Euch beide mit der Situation wohlfühlt und niemand zu irgendwas gedrängt wird. Damit es später keine Enttäuschungen gibt, solltet Ihr allerdings vorher klar besprechen, wer inwieweit fremdgehen darf oder nicht.
#7: Wer hat die Hosen an?
Eine BDSM-Beziehung kann in viele Richtungen funktionieren. Es gibt sowohl Männer als auch Frauen, die sich in der unterwürfigen Rolle wohlfühlen. Deshalb solltet Ihr vor Beginn besprechen, in welche Richtung das Machtgefälle bei Euch verlaufen soll oder ob Ihr vielleicht sogar mal switchen möchtet.
Wer ist gern dominant, wer unterwirft sich lieber? Männern, die gesellschaftlich zur Dominanz erzogen werden, fällt es leicht, das auch in einer Beziehung auszuleben. Gleichzeitig gibt es sogenannte Female Lead-Relationships, kurz FLR, in denen die Frau das Sagen hat. Dieses Konzept ist für Männer spannend, die sich eine Auszeit vom dominanten Alltag wünschen.
Eine BDSM-Beziehung kann für Menschen, die diesen Fetisch ausleben wollen, eine perfekte Beziehung sein. Die Varianten sind dabei so vielfältig, dass jede:r ein passendes Modell finden kann.